Tennis:Rot-Grün schlägt Grün-Weiß

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Vorgabe erfüllt: Mit dem 6:3 gegen Luitpoldpark gelang dem TC Großhesselohe, im Bild Spitzenspielerin Jesika Maleckova, der erste Saisonsieg. (Foto: Claus Schunk)

Zweitligist Großhesselohe setzt sich im Derby gegen Luitpoldpark durch

Von Matthias Schmid, München

Die Ballkinder auf dem Hauptplatz trugen rote T-Shirts und grüne Mützen. Die Töne waren stimmig. Rot und grün sind die Vereinsfarben des TC Großhesselohe. Nur Marc Senkbeil passte am Sonntag beim Münchner Derby in der zweiten Tennis-Bundesliga der Frauen gegen den TC Grün-Weiß Luitpoldpark mit seiner Garderobe nicht so recht ins Bild. Der neue Cheftrainer zog morgens ein blaues Jersey und eine blaue kurze Hose aus dem Schrank, auf den Kopf setzte sich der 34-Jährige eine rote Baseball-Cap mit dem Logo des FC Bayern darauf, an der Seite prangte die Ziffer 27, die Trikotnummer von David Alaba.

Den leibhaftigen Bayern-Verteidiger suchte man an der Pullacher Straße nach der 26. Meisterfeier des FCB natürlich vergeblich. Aber auch ohne seinen Lieblingskicker hatte Marc Senkbeil einen schönen Tag. Der gebürtige Dortmunder durfte am zweiten Spieltag den ersten Saisonsieg feiern, nachdem Großhesselohe am Donnerstag Olympia Lorsch 2:7 unterlegen war. Gegen Luitpoldpark siegten die Frauen um die tschechische Spitzenspielerin Jesika Maleckova 6:3 und erfüllten so die Vorgabe ihres Trainers, der aus den ersten beiden Spielen einen Sieg gefordert hatte. "Wir hatten heute das nötige Glück auf unserer Seite, weil wir vier Matches erst im dritten Satz gewinnen konnten", betonte Senkbeil hinterher.

"Etwas geknickt" war daher Luitpoldparks Teammanagerin Hildegard Jonasz. Lediglich Julia Thiem und Jade Lewis hatten zum Saisonstart ihre Einzel für sich entschieden. Dabei waren die Partien sehr viel enger als es das nackte Ergebnis aussagt, Luitpoldpark hätte genauso gut 4:2 führen können. Julia Grabher und Dia Evtimova verloren ihre Spiele gegen Maleckova und Valentina Ivakhnenko erst im Match-Tiebreak des dritten Satzes jeweils 7:10. "Das ist bitter", sagte Jonasz. Schon vor der Begegnung hatte sich Grün-Weiß-Präsident Jochen Laaß beim Blick auf die Aufstellung wenig Hoffnung auf einen Sieg seiner Mannschaft gemacht. "Wir sind nur der Underdog", stellte er fest. Und seine Aussage war nicht untertrieben oder der typischen Außenseiterrhetorik gewidmet. Der TC Großhesselohe hatte nach der Niederlage in Lorsch das Niveau seines Kaders noch mal angehoben, indem er die Südtirolerin Verena Meliss aufbot. Die hochbegabte 18-Jährige gewann ihr Einzel gegen Lena Hofmann ebenso in zwei Sätzen wie ihre Teamkollegin Pernilla Mendesova gegen Lisa Ponomar.

An Mendesova lassen sich beim TC Großhesselohe die Ambitionen und der Qualitätssprung nach dem Aufstieg am besten verdeutlichen. Die Tschechin spielte in der Regionalliga noch an Position eins, inzwischen wird sie an vier geführt. "Ich kann nach der Niederlage in Lorsch schon einen Lerneffekt bei uns erkennen", sagte Marc Senkbeil, "weil wir als Mannschaft enger zusammengerückt sind. Mit dieser Aufstellung können wir eine gute Rolle in der Liga spielen."

Vor allem das Spiel zwischen Valentina Ivakhnenko und Evtimova bot großes Tennis mit teils irrwitzigen Ballwechseln, das allen Beteiligten Lust auf mehr machte. Senkbeil macht sich aber nichts vor. Er weiß, dass sich der Klub eine Aufstellung dieser Güte aus Kostengründen nicht oft wird leisten können. Der Klassenverbleib und nicht der Aufstieg in die Bundesliga ist das Ziel in Großhesselohe. Den Nicht-Abstieg strebt auch der TC Luitpoldpark an. "Wir haben eine gute Mannschaft mit einem guten Teamgeist", sagt Präsident Jochen Laaß. In den Doppeln hätten seine Spielerinnen der Partie noch eine unerwartete Wendung geben können. Alle drei gingen in den dritten Satz, am Ende hatten aber nur Ponomar/Lewis das bessere Ende für sich. "Zwei Niederlagen und das Champions-League-Aus innerhalb einer Woche", sagte Bayern-Fan Senkbeil, "hätte ich nicht verkraftet."

© SZ vom 09.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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