Tennis:Rosaroter Herbst

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Frauen des TC Luitpoldpark bleiben doch in 2. Liga - Iphitos steigt auf

Von Sebastian Winter, München

Der Sommer war nicht sonderlich schön, wegen der ständigen Tiefs, die über München hinwegzogen - und über die dort ansässigen Tennisklubs. Auch sportlich war er ein ziemlicher Reinfall, jedenfalls für die Spitzenvereine: Die Zweitliga-Frauen des TC Grün-Weiss Luitpoldpark und des MTTC Iphitos stiegen als Drittletzter und Letzter in die Regionalliga ab, bei den Männern vermied der TC Großhesselohe gerade so diesen Albtraum. Iphitos' Regionalliga-Männer verpassten als Zweiter hinter Landshut knapp den Aufstieg. Und die zweite Mannschaft der Luitpoldpark-Frauen, die mit 14:0 Punkten locker Bayernliga-Meister geworden waren, durften nicht aufsteigen - weil ihre Erste ja in die dritthöchste Spielklasse abrutschte; zwei Teams desselben Klubs werden dort nicht geduldet. Es war also alles irgendwie verkorkst im Sommer. Doch ihn löst nun ein rosaroter Herbst ab.

Denn plötzlich, nach Ablauf der Meldefrist zur nächsten Saison, sieht alles viel besser aus für die gebeutelten Vereine. Luitpoldparks Frauen steigen nun doch nicht ab, ihre Zweite darf aus der Bayernliga aufsteigen. Und auch die Iphitos-Männer spielen wieder in der zweithöchsten Klasse. Im Falle Luitpoldparks hat die 180-Grad-Wende folgenden Grund: Der deutsche Meister Bocholt zieht sich aus der ersten Liga zurück, für ihn rückt Karlsruhe-Rüppurr aus der zweiten Liga Süd nach. An dem dort frei werdenden Platz hatten die bevorrechtigten Zweiten und Dritten der Regionalliga-Süd-West, Lauffen und Andernach, kein Interesse. Deshalb darf Luitpoldpark nun in der zweiten Liga bleiben.

Klub-Sprecherin Hildegard Jonasz findet das "nur gerecht". Denn das Luitpoldpark-Drama hatte im Sommer noch eine tiefere Ebene: Eigentlich gehörte der Klub als Drittletzter gar nicht zu den Absteigern, musste aber wegen der Abstiegssituation in der ersten Liga trotzdem in die Regionalliga. Klingt kompliziert, ist es auch. Doch nun haben sich alle Unsicherheiten in Luft aufgelöst. Und Luitpoldpark-Frauen wie Iphitos-Männer können sich nun über insgesamt drei Aufstiege freuen.

Ende des schwarzen Sommers: Lena Hofmann trainiert nach ihrer Schulter-OP wieder bei Luitpoldpark. (Foto: Claus Schunk)

Bei den Iphitos-Männern sind die Gründe ganz ähnlich gelagert wie bei den Frauen. Sie treten im Sommer 2015 nur deshalb wieder in der zweiten Liga an, weil Regionalliga-Meister Landshut sein Aufstiegsrecht nicht wahrnimmt. Und auch Iphitos hat - wie Luitpoldpark - bereits grünes Licht für den Aufstieg gegeben. Die Frage ist nur, warum sich eigentlich so viele Vereine dem Aufstieg verweigern. Luitpoldpark-Sprecherin Jonasz sieht darin einen Trend: "Früher hat jeder Klub aufsteigen wollen. Heute sagen viele Vereine: ,Oh Gott, hoffentlich steigen wir nicht auf.' Weil ihnen schlicht das Geld fehlt." Frauen-Zweitligisten bräuchten demzufolge "mindestens 30 000 Euro, und damit meine ich das Armenhaus der Liga", sagt Jonasz.

Bei den Männern besteht zudem das Problem, dass in der ersten Liga Vierer-Teams spielen, darunter aber Sechser-Teams. Je höher sie streben, desto mehr Geld müssen sie für Spitzenleute investieren. Desto mehr dünnt aber zugleich der Kader aus. Und bei einem Abstieg droht dann das Team auseinanderzufallen. "Es wird dann befürchtet, über keine gewachsene Mannschaft mehr zu verfügen", sagt der Vizepräsident Sport des Bayerischen Tennis-Verbandes, Thomas Heil. Einen Trend zum Nicht-Aufstieg kann er, zumindest in Bayern, aber nicht erkennen: "Mit Ausnahme von Landshut gehen in Bayern alle Mannschaften nach oben." Eben auch Iphitos und Fast-Absteiger Luitpoldpark.

Die Kaderplanungen haben schon begonnen bei Grün-Weiss. Sie suchen dort nach Ersatz für die Nummer eins Masa Zec-Peskiric, die nach Berlin umgezogen ist und dort zweite Liga spielt. Immerhin wurde Lena Hofmann am Mittwoch auf der Luitpold-Anlage gesehen. Die 23-Jährige steigt nach ihrer Schulter-Operation langsam wieder ins Training ein. Hofmann hat ja noch Zeit, nach diesem auch für sie düsteren Sommer.

© SZ vom 10.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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