Tennis:Heimspiel vor dem Türkei-Urlaub

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Tennistalent Hannes Wagner wertet Blutenburg Open auf

Von catrin schreiner, München

Vier Tage dauern die Blutenburg Open in Obermenzing, und mit einem Preisgeld von 4000 Euro sind sie eines der größten Nachwuchs-Tennisturniere in Süddeutschland. An diesem Donnerstag (14.30 Uhr, Meyerbeerstr. 113) entscheidet sich in dem eher hochpreisigen Münchner Stadtteil, wer bei den Open als Finalsieger vom Platz geht. Vor allem die männliche U21-Konkurrenz verspricht hohes Niveau. Denn als Favorit gilt die deutsche Nummer 52 der Rangliste, Hannes Wagner.

Der Münchner ist an Position eins gesetzt - und der bisher stärkste Spieler in der 15-jährigen Geschichte des Turniers. Für ihn sind die Blutenburg Open der letzte Einsatz auf Sand, bevor die Hallensaison startet. "Dieses Turnier nehme ich gerne noch mit. Ich wohne in der Nähe, das ist ein Heimspiel für mich", sagt der 18-Jährige, dessen Plan ganz klar der Finaleinzug war. Am Mittwoch hat sich Wagner schon mal problemlos ins Viertelfinale gespielt (nach Redaktionsschluss beendet).

Lokale Turniere wie die Blutenburg Open spielt der Münchner nur, wenn es sein Terminkalender zulässt. Vergangene Saison nahm er bei drei Grand Slams in der Juniorenkonkurrenz teil. Während Wagner bei den Australian Open und in Wimbledon früh wieder abreisen musste, gelang ihm bei den US Open mit seinem Nürnberger Doppel-Partner Johannes Härteis der Einzug ins Halbfinale. "In New York ist die Hölle los. Die Amis interessieren sich auch für die Junioren, wir hatten viele Zuschauer", erzählt Wagner. Ein besonderes Erlebnis: An einem Regentag vertrieb sich der 18-Jährige die Mittagspause mit Roger Federer bei einem Kartenspiel. "Die Profis sind supernett zu uns Junioren, die suchen sich gelegentlich auch schon mal einen von uns als Sparringspartner raus."

Einmal war Hannes Wagner Sparringspartner von Roger Federer - allerdings nur beim Kartenspiel. (Foto: Claus Schunk)

Zu seinen regelmäßigen Trainingskollegen zählen Philipp Kohlschreiber und Daniel Brands. Seit 2009 spielt Wagner im Leistungszentrum des bayerischen Tennisverbands in Oberhaching. In intensiven Phasen steht er schon mal bis zu vier Stunden täglich auf dem Platz. Daneben ist Wagner, der die Mittlere Reife hat, an einer Fernschule in Hamburg eingeschrieben. Drei Mal die Woche nimmt er am betreuten Lernen teil, maximal vier Jahre kann er sich für den Abitur-Abschluss Zeit lassen. "Ich war dieses Jahr vier Monate an der Patellasehne verletzt. In solchen Momenten erkennt man, dass es gut ist, etwas in der Hinterhand zu haben", sagt Wagner, der einer von fünf Nachwuchsspielern im B-Kader des Deutschen Tennis Bundes ist.

Abgesehen von dieser einen Verletzung ist Wagner mit seinem Tennis sehr zufrieden. Um selbst einmal zu den ganz Großen zu gehören - sein langfristiges Ziel ist ein Platz unter den Top 100 der Welt - tritt Wagner bei ITF-Turnieren an, bei denen er sich Weltranglistenpunkte erspielen kann. Außerdem sammelt er Erfahrung bei den Mannschaftsspielen mit dem TC Großhesselohe, mit dem er dieses Jahr in der zweiten Bundesliga spielte, sowie in der österreichischen und schwedischen Liga.

Trotz des strikten Karriereplans sieht Wagner die Blutenburg Open keineswegs als Selbstläufer. "Jeder hier kann gut spielen, und wenn man mal nicht aufpasst, dann kann alles passieren." Den Sieger erwarten immerhin 1000 Euro Preisgeld. Der 18-Jährige weiß auch schon, was er mit dem Geld machen würde. "Ich mache nächste Woche einen kurzen Urlaub in der Türkei, mit sechs Freunden und ohne Tennisschläger."

© SZ vom 04.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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