Tennis:Die Einstellung stimmt

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Drei Siege, drei Niederlagen: Für Julia Wagner und ihre Teamkolleginnen vom TC Großhesselohe kann sich das Ergebnis durchaus sehen lassen. (Foto: Claus Schunk)

Trotz der 3:6-Niederlage gegen Meister Radolfzell fällt die Saisonbilanz des TC Großhesselohe positiv aus. Die Frauen haben in der zweiten Liga bewiesen, dass der Blick nach oben nicht vermessen ist

Von Matthias Schmid, München

Die Wetterprognosen fallen auch in dieser Woche für alle Tennisspieler im Raum München nicht sonderlich ideal aus. Es soll wieder ordentlich regnen. Doch Marc Senkbeil lässt sich von den Vorhersagen die gute Laune nicht vermiesen. Der Cheftrainer des TC Großhesselohe hofft, dass er das eine oder andere Stündchen am Vormittag mal für sich alleine spielen kann, ohne permanente Korrekturen an seine Eleven erteilen zu müssen. Er ist ja nicht nur Trainer, sondern auch immer noch begeisterter Turnierspieler. Und am kommenden Sonntag steht in der Bundesliga der Männer 30 das Heimspiel des TCG gegen den TC Villingen an. "Da würde ich gerne mitspielen und mich ordentlich präsentieren", sagt der 34-Jährige.

Das Stadtduell gegen den MTTC Iphitos hatte er Anfang Juni verpasst, weil der Beruf dann doch vorgeht, vor dem Hobby. Er begleitete zur gleichen Zeit die Frauenmannschaft in der 2. Bundesliga zum TC Blau-Weiß Würzburg. Erst ein paar Wochen vor dem ersten Spieltag war Senkbeil von Lüneburg nach München gezogen, um seinen neuen Posten beim TCG anzutreten. Es war ein Neuanfang in doppelter Hinsicht: für die Frauen nach dem Aufstieg im vergangenen Jahr und für Senkbeil nach dem Umzug vom Norden in den Süden. "Mein Fazit fällt durchweg positiv aus", stellt Senkbeil nach drei Siegen und drei Niederlagen fest. Der nur auf wenigen Positionen veränderte Mannschaft war schon vor dem letzten Spieltag der angestrebte Klassenverbleib gelungen. "Wir können damit sehr zufrieden sein, weil wir nicht so recht wussten, was auf uns zukommen wird", fügt der Cheftrainer hinzu.

Ein Zugang, der sich auf Initiative Senkbeils dem TCG angeschlossen hatte, entwickelte sich auf Anhieb zur Spielerin mit der besten Bilanz: Die Russin Valentiyna Ivakhnenko gewann acht ihrer zehn Partien, darunter vier Einzel. "Aber nicht nur sie, sondern alle Spielerinnen haben sich voll reingehängt", erzählt Senkbeil. Dieses für Profispieler eigentlich selbstverständliche Arbeitsethos ist bei in- sowie ausländischen Fachkräften nicht immer so ausgeprägt, wie es sich die Klubs wünschen würden. Nicht selten steht beim Personal das Konto mehr im Fokus als der sportliche Erfolg. Beim TC Großhesselohe stimmte allerdings das Verhältnis, sodass die Frauen im letzten Heimspiel am Sonntag sogar die Chance hatten, noch am Tabellenführer TC Radolfzell vorbeizuziehen, der noch ein Spiel zu absolvieren hat. "Aber der Aufstieg war nie ein Thema bei uns", gibt Senkbeil zu. Weshalb der Klub im Vorfeld darauf verzichtet hat, seine stärksten Spielerinnen aufzubieten. "Wenn wir in Bestbesetzung angetreten wären, hätten wir gegen Radolfzell gewinnen können", glaubt Senkbeil trotz der 3:6-Niederlage.

Der Cheftrainer hofft, dass er sich den Konjunktiv in naher Zukunft sparen kann und sein neuer Verein alles unternimmt, um in die erste Liga aufzusteigen. "Abwegig ist die Meisterschaft für uns nicht", findet der gebürtige Dortmunder. Er würde sich gerne noch auf ein, zwei Positionen verstärken, wie er sagt. Aber er weiß auch, dass ein Aufstieg in die Beletage mit zusätzlichen Kosten verbunden und der Gesamtetat des TC Großhesselohe ohnehin schon ziemlich ausgereizt ist.

Denn der Klub aus dem Münchner Süden ist der einzige in Deutschland, der mit einem Erstligisten (Männer 30) und zwei Zweitligisten (Männer und Frauen) in dieser Saison antritt. Mit der zweiten Liga kann Marc Senkbeil deshalb im Moment gut leben: "Wenn jetzt noch der MTTC Iphitos aus der Regionalliga aufsteigen sollte, haben wir mit ihm und dem TC Luitpoldpark zwei richtige schöne Derbys in der Liga, die auch viele Zuschauer anlocken." Beim Spiel gegen Luitpoldpark schien die Sonne, und es war schön warm, erinnert sich Senkbeil: "Wir hatten ein wunderbares Tenniswetter." Darauf muss er wohl in den nächsten Tagen verzichten. "Aber meine Form stimmt", sagt er mit einem Lächeln, "ich habe ja auch mit unseren Frauen gut trainieren können."

© SZ vom 14.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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