Tennis:Aufstieg außer Reichweite

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Am Donnerstag startet die zweite Frauen-Bundesliga: Drei Münchner Vereine sind dort am Start, doch die Eliteklasse strebt aus unterschiedlichen Gründen keiner aus diesem Trio an.

Von Matthias Schmid

Aufschlag Großhesselohe: Lena Hofmann, früher für Luitpoldpark unterwegs, gehört nun zum Stammpersonal der Isartaler. (Foto: Claus Schunk)

Für exakt 130 401 Spielerinnen und Spieler hat am vergangenen Wochenende die neue Tennissaison in Bayern begonnen. An diesem Donnerstag kommen weitere dazu, wenn die zweite Bundesliga Süd der Frauen die Sommerrunde eröffnet. Mit dabei in der Siebener-Gruppe sind drei Mannschaften aus München, die ein gemeinsames Ziel eint: der Klassenverbleib in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Am ersten Spieltag haben sie jeweils ein Heimspiel (Beginn: 11 Uhr). Großhesselohe empfängt dabei den TC Blau-Weiß Vaihingen/Rohr. Luitpoldpark trifft auf den TC Blau-Weiß Blasewitz-Dresden und der MTTC Iphitos hat am Aumeisterweg den TC Bad Vilbel zu Gast.

TC Großhesselohe

Bernard Eßmann, Präsident des TC Großhesselohe, hätte nichts dagegen, wenn sich die Ereignisse aus der vergangenen Saison wiederholen würden. Mit dem Ziel Klassenverbleib gestartet, war sein Team am letzten Spieltag unverhofft in "ein Endspiel reingerauscht", wie es Eßmann ausdrückt. In der Partie gegen den TC BASF Ludwigshafen hatten die Isartaler mit 2:7 das Nachsehen, weil sie ausschließlich mit deutschen Spielerinnen angetreten waren. Die Meisterschaft hätten sie gerne gewonnen, aber ein Aufstieg in die erste Liga stand nie richtig zur Diskussion, "weil wir uns zwei Mannschaften in der ersten Liga nicht leisten können", wie Eßmann hervorhebt. Auch in diesem Jahr bleiben die Zweitligamänner das Vorzeigeprojekt, ihre Saison soll in der ersten Liga enden. Die Frauen sollen mit fast identischem Kader zumindest mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Aus diesem Grund wird der Klub am ersten Spieltag gegen Vaihingen/Rohr auch seine bestmögliche Mannschaft aufbieten. Wer am Ende auf dem Platz stehen wird, hängt davon ab, wie die Profispielerinnen bei diversen Turnieren in dieser Woche abschneiden. Fest steht bisher, dass die Russin Valentyna Ivakhnenko an Position eins auflaufen wird und die erst 16-jährige Isabella Pfennig fest eingeplant ist. Die deutsche U 16-Meisterin hatte im vergangenen Jahr in ihrer Premierensaison alle sechs Zweitliga-Einzel gewonnen. "Ich bin gespannt, wie sie sich diesmal schlägt", sagt Eßmann. Denn Pfennig wird es nun an Position vier mit deutlich besseren Spielerinnen zu tun bekommen. "Wir wollen an den ersten beiden Spieltagen gleich ein Zeichen setzen", betont der TCG-Präsident. Neben den ausländischen Spielerinnen sollen auch Lena Hofmann und Carolin Himmel regelmäßig eingesetzt werden.

TC Grün-Weiß Luitpoldpark

Fast in stärkster Aufstellung wird auch der TC Grün-Weiß Luitpoldpark aus dem Norden Münchens die Saison eröffnen. Gegen Dresden dürfte nur Eva-Marie Voracek fehlen, die noch in den Vereinigten Staaten weilt, wo sie an der Loyola Marymount University studiert und Tennis spielt. "Sie hat mit ihrem Team aus Los Angeles die nationalen Meisterschaften erreicht", erklärt Luitpoldparks Teammanagerin Hildegard Jonasz. Ansonsten kann der Klub auf seine bewährten Spielerinnen der vergangenen Jahre setzen. Nur ein neues Gesicht sollten sich die Zuschauer unbedingt einprägen: Das von Sesil Karatantcheva. Die Bulgarin ist mit der langjährigen Luitpoldpark-Spielerin Dia Evtimova seit Kindertagen befreundet und war schon einmal die Nummer 35 der Weltrangliste. "Der Aufstieg kann bei uns aus finanziellen Gründen kein Ziel sein", sagt Jonasz. Sie bedauert das und fragt sich schon seit längerem, ob sich das nicht ändern ließe. Der Verein würde gerne mal in der ersten Liga mitmischen, zumal er vor allem bei den Frauen eine ausgezeichnete Jugendarbeit vorweisen kann. Die zweite Mannschaft des TCL spielt in der Regionalliga Südost. Die anstehende Sommerrunde wäre aber schon ein Erfolg, sagt Jonasz, "wenn wir auch in der nächsten Saison der zweiten Liga angehören." Nur regnen sollte es am Donnerstag nicht. Das ist die größte Sorge von Jonasz, da der Klub über keine eigene Halle auf der Anlage an der Erich-Kästner-Straße verfügt. Die Mannschaft müsste dann nach Eching umziehen.

MTTC Iphitos

Bei schlechtem Wetter muss der MTTC Iphitos nicht auf Wanderschaft gehen. Am Aumeisterweg gibt es auch schmucke Indoor-Plätze. Der Aufsteiger, der in den vergangenen Jahren zwischen Regionalliga und zweiter Bundesliga pendelte, will nun alles versuchen, um sesshaft zu werden in der zweithöchsten Tennisklasse, deshalb hat Cheftrainer Uli Sprenglewski die Mannschaft entsprechend verändert und verstärkt. "In der Bundesliga weht ein anderer Wind", betont der Tennislehrer. Als neue Nummer eins hat der MTTC die Bulgarin Elitsa Kostova verpflichtet, die im Moment in der Weltrangliste auf Position 182 geführt wird. Vom letztjährigen Regionalligateam sind neben der Italienerin Anna-Giulia Remondina und der US-Amerikanerin Dasha Ivanova noch die deutschen Spielerinnen Franziska König, Luisa Marie Huber und Vroni Hinterseer dabei. Die Ungarin Alexa Pirok hat dagegen den Klub verlassen und steht nun im Kader des Ligarivalen TC Großhesselohe, wo sie in der Bayernliga-Mannschaft als Spitzenspielerin vorgesehen ist. Neu beim MTTC ist die 16-jährige Anja Wildgruber vom Münchner SC, die zu den besten bayerischen Nachwuchsspielerinnen gehört und an die zweite Liga herangeführt werden soll. "Der Klassenerhalt ist unser Ziel", sagt Sprenglewski, "und wir wollen Spielerinnen aus der Region eine Chance geben, höherklassig zu spielen."

© SZ vom 09.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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