Sportpolitik:Standortnachteil München

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Münchens OB Dieter Reiter. (Foto: Joerg Koch/Getty Images)

OB Reiter bittet den Freistaat um Hilfe beim Sporthallenbau. In der Landeshauptstadt liege der Baukostenindex 42 Prozent über dem deutschen Durchschnitt.

Von Ralf Tögel, München

Oberbürgermeister Dieter Reiter sieht die Stadt München bei der Sportförderung durch den Freistaat Bayern benachteiligt, weshalb er in einem offenen Brief an den zuständigen Staatsminister Joachim Herrmann um Verständnis für seine Position sowie Unterstützung gebeten hat. Besonders sei die Landeshauptstadt bei der Finanzierung von Großprojekten im Hintertreffen, die nach den Richtlinien des Freistaats zur Sportförderung mit einem Zuschuss in Höhe von 20 Prozent der förderfähigen Kosten unterstützt werden.

Dieser Zuschuss ist aber durch Kostenobergrenzen gedeckelt, was Reiter zufolge einen Standortnachteil bedeute und zu erheblichen finanziellen Engpässen und einer gravierenden Benachteiligung von Münchner Klubs gegenüber anderen bayerischen Sportvereinen führe.

Die Obergrenzen würden nicht annähernd das laufend steigende Baukostenniveau in München berücksichtigen, im Stadtgebiet liege der Baukostenindex etwa 42 Prozent über dem deutschen Durchschnitt, argumentiert Reiter. "Die tatsächliche Förderhöhe in Einzelfällen lag nun bereits so deutlich unter 20 Prozent der Baukosten, dass eine Gesamtfinanzierung der Projekte gefährdet ist", schreibt der Münchner OB, "obwohl die Landeshauptstadt München ihren Beitrag auf 60 Prozent erhöht hat und keine Kostenobergrenzen setzt." Verschärft würde diese Ungerechtigkeit noch durch die allgemein höheren Lebenshaltungskosten in München, womit der Einkauf alltäglicher Waren und Dienstleistungen für die betroffenen Klubs gemeint sei, wie beispielsweise Trikots, Verpflegung oder Fahrscheine.

Der Oberbürgermeister bittet den Staatsminister daher, die Kostenobergrenzen möglichst zeitnah anzupassen und dabei regionale Unterschiede und Besonderheiten zu berücksichtigen. Er bittet auch um eine Anpassung der Kostenobergrenzen bei der Sportförderung durch den Bayerischen Landes-Sportverband unter Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten. Zugleich weiß er natürlich, dass die Anpassung einer Förderung in Abstimmung der unterschiedlicher Kostenniveaus in der jeweiligen Stadt nur schwer umzusetzen sein wird, denn andere Kommunen werden die Einschätzung des Münchner OB sicher nicht in vollem Umfang teilen.

"Vorstellbar wäre hier aber sicherlich die Einrichtung einer Förderbandbreite, die zu einer Abstufung in mehreren Kostenklassen führt, denen sich die bayerischen Städte und Landkreise bestimmt zuordnen lassen", schlägt Reiter vor. Schließlich betreffe es "die Bedürfnisse unserer sporttreibenden Bevölkerung, insbesondere der Jugendlichen".

© SZ vom 13.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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