Segeln:Im Aufwind

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Tutzing liegt in der Bundesliga auf Titelkurs

Von Ralf Tögel, München

An einen ähnlich langweiligen Regatta-Tag konnte sich Phil Blinn nicht erinnern, am zweiten Tag der Wettfahrten vor Warnemünde hätte es schon ein bisschen mehr Wind mehr sein dürfen, fand der Segler vom Deutschen Touring Yacht-Club (DTYC) aus Tutzing. Nicht nur angesichts der hohen Temperaturen geriet die Warterei zur Geduldsprobe. Immerhin: In einem Zelt nebenan sorgte ein Model-Wettbewerb für etwas Kurzweil, ehe es um 17 Uhr weiterging auf dem Wasser - und mit der Erfolgsgeschichte des DTYC. Mit dem dritten Platz in der dritten Regatta verteidigten die Tutzinger nicht nur ihren Platz an der Tabellenspitze der ersten Segel-Bundesliga, sie bauten ihre Führung sogar aus und haben sich so zum Favoriten auf den deutschen Meistertitel gemausert.

Neben Blinn bewiesen auch Steuermann Maximilian Weiss, Patrick Follmann und Tobias Bolduan, wie sehr sich die vielen Vorbereitungsfahrten bezahlt machen. Trotz stark unterschiedlicher Bedingungen zeigten die Tutzinger konstant starke Leistungen und führen in der Tabelle mit nun sieben Punkten vor dem zweitplatzierten Flensburger Segel-Club. Auf den drittplatzierten Titelverteidiger Norddeutscher Regatta Verein, der die Regatta in Warnemünde vor dem Württembergischen Yacht-Club gewann, haben sie bereits 14 Zähler Vorsprung.

Untypisch leichte Winde mit etwa sechs Knoten bereiteten dem Veranstalter Probleme, die notwendigen Flights überhaupt aufs Wasser zu bekommen. Am Montag indes änderte sich das Wetter, doch auch bei auffrischenden Winden mit bis zu 20 Knoten waren die Tutzinger konstant schnell unterwegs. Bis auf einen Ausreißer nach unten, der auf dem vorletzten Platz endete, kam die DTYC-Crew immer auf den Plätzen eins bis drei ins Ziel.

Die Kollegen vom Münchner Yacht-Club (MYC) mussten nach dem siebten Platz in der zweiten Regatta in Kiel einen Rückschlag hinnehmen. Philipp Ocker, Florian Grosser, Marc Anschütz und Markus Brather kamen über den 15. Platz nicht hinaus. "Viel gelernt und viel Spaß gehabt", lautete das Fazit; der Aufsteiger betrachtet die Saison nicht zuletzt wegen des deutlich gestiegenen Niveaus als Lernphase. Ziel bleibt der Klassenerhalt. Momentan steht der MYC als Gesamt-15. knapp über den drei Abstiegsrängen. Aber es bleiben drei weitere Regatten bis zum Saisonfinale Ende Oktober auf der Außenalster, genügend Zeit also für die Starnberger, um sich nach oben zu arbeiten.

Nach oben will auch wieder der Bayerische Yacht-Club (BYC), was Philipp Hibler, Andreas Plettner, Andreas Achterberg und Leopold Lindner vor Warnemünde eindrucksvoll bestätigten. Der Absteiger in die zweite Liga demonstrierte seine Überlegenheit ungeachtet der Wetterbedingungen, gewann sieben Rennen und wurde zweimal Zweiter. Im Gesamtklassement ist der BYC nach dem Fehlstart in Tutzing (Platz 15) nun Siebter.

© SZ vom 09.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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