Preisverleihung:Mehr als nur 20 Dollar

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"Sterne des Sports": Sechs Klubs aus der Region ausgezeichnet

Von Michael Fischer, München

Nur 20 Dollar habe er in der Tasche, singt der Rapper Macklemore in seinem Lied "Thrift Shop". Ob die Hip-Hop-Tanzgruppe des TSV Neuried das Lied wegen der Vielzahl an Geldautomaten im Foyer der Münchner Bank in Bogenhausen für ihre Darbietung ausgewählt hatte, ist nicht überliefert. Ob der US-Musiker wirklich an Geldproblemen leidet, auch nicht - anzunehmen ist es angesichts seines Erfolges jedenfalls nicht.

Bereits zum vierten Mal hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in Kooperation mit dem Geldinstitut die Auszeichnung "Sterne des Sports" verliehen, um das gesellschaftliche Engagement von Vereinen zu honorieren. Die Jury aus Mitgliedern verschiedener Sportverbände, Journalisten und Vertretern der Bank urteilte bei der Wertung zunächst nach einem Punktekatalog: Jeder Juror vergab für das jeweilige Projekt Punkte für Kriterien wie Dauerhaftigkeit oder Innovation, ehe auf dieser Grundlage mögliche Sieger diskutiert wurden. Am meisten beeindruckte dabei das Münchner Projekt "Ich will da rauf", bei dem insgesamt 100 Behinderte und Nichtbehinderte zwischen sechs und 85 Jahren betreut klettern können. Der Siegerscheck über 1500 Euro soll nach Angaben des Vereins dazu genutzt werden, um das jährliche Defizit von knapp 3000 Euro teilweise aufzufangen.

Auf Rang zwei folgte der TSV Neuried mit einem generationsübergreifenden Projekt für Sport im Freien, das die mentale Stärke fördern und laut Studien auch gesundheitlichen Nutzen haben soll. Den dritten Platz belegte die Inklusions-Fußballmannschaft des TSV Hohenbrunn. Seit 2005 bietet der Verein jungen Menschen mit und ohne Handicap die Möglichkeit, gemeinsam Fußball zu spielen. Die Initiative dazu hatte die Mutter eines behinderten Kindes ergriffen. Mittlerweile gehören der Abteilung knapp 30 Kinder an, die von drei Trainern betreut werden.

Alfred Rietzler hat 2005 die Inklusions-Fußballmannschaft des TSV Hohenbrunn gegründet. (Foto: oh)

Der Idee des TSV eiferten fünf weitere Vereine im Münchner Umland nach, einer davon, der 1. SC Gröbenzell, wurde am Abend ebenfalls mit 200 Euro geehrt. Die Mannschaften spielen nicht im Ligabetrieb, sondern veranstalten regelmäßig Turniere, bei denen Spaß und Therapie im Vordergrund stehen. "Die Kinder bekommen dadurch spürbar mehr Selbstvertrauen, blöde Blicke oder Hänseleien gibt es überhaupt nicht", resümiert Alfred Rietzler, der das Projekt in Hohenbrunn ins Leben gerufen hat und seither betreut.

Ebenfalls 200 Euro erhielten der TSV Forstenried für die Ausrichtung der Elektrorollstuhlhockey-Weltmeisterschaft und der Münchner Verein "Zusammen Aktiv Bleiben", der ein breites Programm für Menschen jeglichen Alters anbietet.

© SZ vom 05.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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