Munich Mash:Wollmilchsau des Extremsports

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Der Munich Mash bietet 2018 noch mehr Wakeboard- und BMX-Spektakel - und eine Skateboard-Achterbahn.

Das Ambiente hätte passender nicht sein können, denn die Olympiapark München GmbH (OMG) hatte sich das Werksviertel am Ostbahnhof auserkoren, um über Innovationen sowie den Stand der Dinge in Sachen Munich Mash zu informieren. Das Actionsportspektakel ist längst eine Ankerveranstaltung der OMG, die aktuelle Auflage, die vom 22. bis 24. Juni im Münchner Norden über die Bühne gehen wird, ist die insgesamt fünfte unter Eigenregie der Stadt. Die fünfjährige Vereinbarung, die nach der gelungenen Premiere 2014 mit der Kommune geschlossen wurde, läuft noch bis 2019. Es gilt also aus Sicht des Veranstalters immer wieder, den Münchner Stadträten vor Augen zu führen, dass es sich auch weiterhin lohnt, mit dem auf junge Menschen zugeschnittenen Format Werbung für die Herzens-Weltstadt im Allgemeinen und den weltberühmten und denkmalgeschützten Olympiapark im Speziellen zu machen.

Zu Wasser und in der Luft: Die BMX-Akrobaten werden auf einer 700 Quadratmeter großen Fläche auf dem See Spaß haben. (Foto: Mash/oh)

Der Anspruch der OMG ist daher, die Veranstaltung stetig weiterzuentwickeln, gleichwohl den Besuchern auch eine gewisse Konstante an die Hand zu geben. Daher bleibt das Festival in einem überschaubarem Rahmen, was bedeutet, dass sich der Mash auf drei Disziplinen konzentriert. "In denen aber wollen wir absolute Weltklasse-Athleten an den Start bringen", erklärt Organisationsleiter Frank Seipp. Er bezeichnete den Werdegang des Mash als "kleine Evolution, was er recht anschaulich an den Wakeboardern festmachte. Die waren 2016 mit einem Big-Air-Wettbewerb erstmals Teil des Programms, im vergangenen Jahr kamen erste Rails zur Riesenschanze hinzu und in der bevorstehenden Veranstaltung werden die Athleten eine nie da gewesene Mischung aus Kickern und Hindernissen auf dem Olympiasee befahren können. Die Entwicklung, so ergänzte Seipp noch, müsse immer nach oben führen.

Zion Wright ist einer der besten und vielseitigsten Skateboarder, er stürzt sich vom Stadionrand Richtung See. (Foto: Mash/oh)

Es ist eine Art Suche nach der Eierlegenden Wollmilchsau im Extremsport, ein Format also, das die Massen in den Park lockt und gleichzeitig für München keinen finanziellen Parforceritt darstellt. OMG-Chefin Marion Schöne erinnerte in diesem Zusammenhang daran, wie wichtig es sei, Sponsoren zu finden - obwohl die Stadt das Event mit 100 000 Euro unterstütze.

In diesem Sommer wird dabei das Wetter eine besondere Rolle spielen, denn im Gegensatz zu den Vorjahren wird der Mash erstmals ausschließlich im Freien stattfinden - die Street-League-Skateboarder sind ja nicht mehr dabei. Schon bei den Überlegungen zur Nachfolgeveranstaltung der X-Games musste die OMG erfahren, dass Verhandlungen mit Amerikanern nicht immer ganz einfach sind. Was seinerzeit erst den Mash aus der Taufe hob, hat in diesem Jahr ebenfalls eine Weltneuheit zur Folge. Der Getränkeriese Red Bull, der seinerzeit die X-Fighters über eine Strecke auf dem See ihre waghalsigen Kunststücke vollführen ließ, hat dieses Mal anstatt Motocross-Akrobaten die besten Skateboarder am Start. Dafür wurde der Schweizer Oli Bürgin verpflichtet, der sich unter anderem als Profi-Skater und Organisator der European Skateboard Championshipeinen Namen gemacht hat. "Das Gelände des Olympiaparks gibt uns die Möglichkeit, einen Parcours zu bauen, den die Athleten von oben bis unten befahren können, ohne anzuschieben", sagt Bürgin. Auf der 400 Meter langen Strecke vom Rand des Stadions hinab zum See, die mit einem Sprung über das Wasser endet, sind alle Disziplinen gefragt - Street, Park und Big Air - was eine hohe Flexibilität erfordert. "Es ist ein völlig neues Format", sagt Bürgin, dessen Idee ist, die Athleten wie auf einer Achterbahn nach unten zu schicken, auf dem Red Bull Roller Coaster. "Der Name passt ziemlich gut", sagt Barney Page, der Engländer zählt zu den Topfahrern der Szene.

Auch die Disziplin BMX wird sich in spektakulärerem Gewand präsentieren, auf 700 Quadratmetern werden die Fahrer ihre Kunststücke präsentieren. "Das wird richtig cool", blickt Paul Thölen voraus. Im Gegensatz zum Vorjahr, als es nur eine Rampe gab, "ist die Kreativität der Fahrer gefragt", sagt der 19-Jährige, "es können mehr spektakuläre Tricks gemacht werden." Bis zu sechs Meter hoch werden die Fahrer durch die Luft fliegen, Thölen rechnet sich gute Chancen aus. Im vergangenen Jahr hatte er den zweiten Tag noch wegen seiner Abiturfeier verpasst, seither ist er nur noch in Sachen BMX unterwegs und hat sich "schon verbessert". Das sei auch vonnöten, denn das Fahrerfeld sei "eines der besten der Welt", sagt der Deutsche, was im Übrigen auch für die Wakeboarder gilt. Allen voran stehen dann der Münchner Dominik Gührs und der Allgäuer Nico von Lerchenfeld im Fokus, die beiden Topstars der Szene hatten bei der Premiere die Plätz zwei und drei belegt.

© SZ vom 18.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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