Leichtathletik:Neustart in Karlsruhe

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Sprinter Benedikt Wiesend reist mit Medaillenchancen zur DM

Von Andreas Liebmann, München

Es war nicht unbedingt zu erwarten, Benedikt Wiesend weiß das. Aber da es nun mal so ist, macht er auch keinen Hehl daraus - wieso auch? Stimmt, sagt er ohne Zögern: Er reise als Medaillenkandidat zu den deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften nach Karlsruhe, "das ist auf jeden Fall richtig".

Es ist durchaus erstaunlich, was dem 23-jährigen 400-Meter-Sprinter von der LG Stadtwerke München zurzeit widerfährt. Einerseits wurde er für 2015 nicht mal für den B-Kader des Deutschen Leichtathletik-Verbands nominiert, andererseits durfte er kürzlich mit der A-Nationalmannschaft beim Länderkampf in Glasgow antreten, wo er mit der Staffel den dritten Platz und damit den entscheidenden Punkt zum deutschen Gesamtsieg holte. Und in Fürth wurde er bayerischer Hallenmeister über 400 Meter, er verwies dabei einen gewissen David Gollnow auf Rang zwei. Gollnow ist sein langjähriger Trainingspartner, schon seit Jugendtagen beim TSV Erding, beide werden gemeinsam von Gollnows Vater Olaf trainiert. Auch Gollnow lief in Glasgow, klar: 2013 war er deutscher 400-Meter-Meister. Fürth war "das erste Mal, dass ich David geschlagen habe", weiß Wiesend.

Der Münchner kommt gut zurecht in der Halle, obgleich sein Fokus anderswo liegt. In Fürth, sagt er, habe er einfach nur probieren wollen, wie es läuft. Nun weiß er, dass er schnell ist - vor allem in der ersten Runde. In der Halle, wo sich von der zweiten Runde an alle eine Bahn teilen, ist das ein großer Vorteil. Mit seiner Zeit aus Fürth, 47,83 Sekunden, ist er in Karlsruhe Fünfter der Setzliste.

Ein Mittelfußbruch Ende 2013 hatte Wiesend weite Teile der zurückliegenden Saison verdorben, seine Rückkehr zu den deutschen Meisterschaften 2014 fand wenig Beachtung. Doch Marco Kleinsteuber, seit diesem Jahr Bundestrainer, wolle offenbar mit ihm arbeiten und beziehe ihn ins Kadertraining ein. Umso wichtiger, dass Wiesend auch an diesem Wochenende in Karlsruhe auf sich aufmerksam macht. Im Freien stehen dann einige Großereignisse an, und für 2016, das Olympiajahr, will er wieder die Förderung eines Kaders genießen. Medaillenchancen für die Münchner dürften Hochspringer Tobias Potye haben, 3000-Meter-Läufer Clemens Bleistein und Christina Hering, Jahresschnellste über 800 Meter. Nicht zu vergessen die Staffeln - eine mit Gollnow und Wiesend.

© SZ vom 21.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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