Leichtathletik:Die goldenen Sieben

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Senioren-Leichtathlet Guido Müller bei WM in Lyon unschlagbar

Der Finne Aimo Mikkola ist einer der weltbesten Sprinter. Zumindest in seiner Altersklasse. Mikkola ist 76. Er hat das Glück, dass er für sein Alter noch unerhört flink ist, und er hat das Pech, dass das auch für den Münchner Guido Müller gilt. "Er hat noch nie gegen mich gewonnen", sagt Müller, in seiner Stimme schwingt ein Hauch Mitleid mit. Bei den Weltmeisterschaften in Lyon war Mikkola über 100 Meter mal wieder ganz dicht dran, er brauchte 13,98 Sekunden - Müller lief 15 Hundertstelsekunden vorher durchs Ziel. Was soll's, Müller, der für den TSV Vaterstetten startet, ist eben schon drei Mal vom Weltverband zum Senioren-Leichtathleten des Jahres gekürt worden, Mikkola ist daran gewöhnt, gegen den Deutschen zu verlieren.

Er ist mit diesem Schicksal ja auch nicht alleine. 8000 Athleten aus mehr als 100 Nationen traten bei der WM in Lyon an, für die es wie üblich keine Qualifikationshürden gab, und am Ende war Müller mal wieder der erfolgreichste von allen. Über 200 Meter ließ er Mikkola und den US-amerikanischen Weltrekordhalter Robert Lida hinter sich, über 80 Meter Hürden den Russen Valery Ukhov, über 400 Meter und 300 Meter Hürden die Deutschen Jakob Karl und Hartmann Knorr. Auch an zwei Staffeln nahm er teil, dort holte sich Müller die Goldmedaillen sechs und sieben dieser WM, die letzte am vergangenen Sonntag. Einige Tage will er noch in Frankreich Urlaub machen. Ach ja: Seine 80-Meter-Hürdenzeit (14,20 Sekunden) waren Europarekord, seine 4×400-Meter-Staffel stellte sogar einen neuen Weltrekord auf. Die Zeit wusste er nicht mehr genau, es habe keine Urkunden gegeben. Zweimal Gold holte der ehemalige Zehnkämpfer Norbert Demmel von der LG Stadtwerke München, der in der Klasse M50 den Diskuswurf und den Werfer-Fünfkampf gewann.

© SZ vom 19.08.2015 / lib - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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