Judo:Silberstreif

Theresa Stoll vom TSV Großhadern weckt mit dem zweiten Platz bei der Europameisterschaft Hoffnungen für Olympia 2020.

Es hätte schon alles vorbei sein können für Theresa Stoll, als sie gegen die Französin Helene Receveaux zwei Shidos bekommen hatte. Es war das Halbfinale der Judo-Europameisterschaft in Warschau in der Klasse bis 57 Kilogramm, ein Shido ist eine Bestrafung für kleinere Vergehen, zwei weitere hätten die Disqualifikation bedeutet. Doch Stoll bekam keine weitere Bestrafung. Der Kampf ging in die Verlängerung, und dort benötigte sie nur 13 Sekunden, um mit einem Haltegriff per Golden Score zu siegen. Im Finale gegen Priscilla Gneto unterlag Stoll vorzeitig durch Ippon.

"Ich bin super zufrieden und habe das nicht erwartet", bilanzierte die 21-jährige deutsche Meisterin vom TSV Großhadern dennoch. Die Silbermedaille bei der EM ist der bislang größte Erfolg ihrer Karriere. Ende Februar hatte sie den Grand Prix in Düsseldorf gewonnen, als bislang jüngste Deutsche, 2015 war sie U23-Europameisterin. Zur EM in Polen war der Deutsche Judobund (DJB) eigentlich mit geringen Erwartungen gereist, Präsident Peter Frese hatte gesagt: "Unsere Ziele sind in diesem Jahr nicht allzu hoch. Mit einer Medaille wäre ich sehr zufrieden, allerdings sind mit Blick auf die Olympischen Spiele 2020 die Erkenntnisse für die jungen Athleten viel wichtiger." Eine dieser jungen Athletinnen ist Stoll. Mit dem TSV und auch im Einzel ist die Münchnerin aktuell Deutschlands Nummer eins: Ende Januar besiegte sie im DM-Finale in Duisburg ihre Zwillingsschwester Amelie.

© SZ vom 22.04.2017 / Marcel Bothe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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