Judo:Lockerungsübung in Potsdam

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Erstligist Großhadern gewinnt Viertelfinal-Rückkampf ohne Mühe

Von Julian Ignatowitsch, München

Die aufregendste Frage wurde im Auto auf der Fahrt nach Potsdam diskutiert: Wie lange hin, wie lange zurück? "So schnell wie möglich", wusste Trainer Ralf Matusche natürlich prompt die richtige Antwort. Sportlich war vor dem Rückkampf des TSV Großhadern im Playoff-Viertelfinale der Judo-Bundesliga nicht mehr allzu viel Spannung geboten. Nach dem 11:3 im Hinkampf löste lediglich die Verkehrslage ein paar Adrenalinschübe aus. Die rund 1200 Kilometer zur Halle des UJKC Potsdam und zurück nach Großhadern, sie wurden dann in gut zwölf Stunden geschafft. Eine passable Zeit.

Zwischendrin standen zwei Stunden Judo auf dem Programm. Großhadern siegte auch im Rückkampf souverän mit 8:5. "Wir wollten kein Risiko eingehen und für die Finalrunde in Schwung kommen", erklärte Matusche. "Deswegen haben wir unsere Top-Leute wieder mitgenommen." Die Olympiateilnehmer Karl-Richard Frey, Marcus Nyman und Rok Draksic gewannen jeweils ihre Kämpfe mit einer großen Wertung. Zusammen standen sie dabei nicht mal 20 Minuten auf der Matte. Die Spätfolgen der Sommerspiele klängen allmählich ab, berichtete Matusche. "Bei der Ausdauer fehlen noch ein paar Prozent, aber alle stehen wieder voll im Training und sind nahe an der Bestform", meinte er. Lediglich der Münchner Tobias Englmaier wurde geschont, obwohl er einsatzfähig gewesen wäre. Aber er ist ein spezieller Fall. Nach mehreren schweren Verletzungen im vergangenen Jahr sind die Trainer bei ihm besonders vorsichtig. Dazu punkteten auch die Jungkämpfer Timo Cavelius, Edward Freidenberg und Lukas Vennekold.

In der Finalrunde soll auch Englmaier wieder kämpfen. Der Gegner im Halbfinale heißt KSV Esslingen. Gegen die Schwaben hatte Matusches Team in der vergangenen Saison die Meisterschaft gewonnen. "Ein Duell auf Augenhöhe, sie sind sicher heiß auf eine Revanche", glaubt Matusche, zumal Esslingen fünf Mal in Serie Zweiter wurde. Er schätzt die Chancen auf 50:50. Ein Heimfinale in München, wie vor drei Jahren, ist für den TSV aber aktuell nicht möglich. "Unsere Halle ist dafür zu klein", erklärte Matusche. Austragungsort des Finalturniers der besten Vier Ende Oktober wird Hamburg oder Esslingen sein, der Judoverband legt sich erst in der kommenden Woche fest. "Wahrscheinlicher ist Hamburg", meint Matusche. Dann ist die Fahrt ähnlich lang wie nach Potsdam. Zum letzten Stopp auf der Rückfahrt für "sportlergerechtes Essen" bei einer Fast-Food-Kette meinte der Trainer nur grinsend: "Salat und Apfeltasche - was sonst?" Um zwei Uhr morgens war der Tross dann wieder zu Hause.

© SZ vom 26.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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