Hockey:Münchner Pluspunkte

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"Wenn wir müssen, dann holen wir einen Dreier." Das sagt Münchens Kapitän Felix Greffenius. (Foto: Imago)

Mit verändertem System gewinnt der MSC in Hamburg

Von Carolin Ranz, München

Vier Wochen hatte der Hockey-Bundesligist Münchner SC Zeit, sich optimal auf die verbleibenden vier Liga-Spiele einzustellen. Vier Wochen hartes Training während der World League Pause, während die Männer-Nationalmannschaft die Qualifikation für die olympischen Spiele 2016 in Rio schaffte. Eine Pause, die der MSC mit Extraschichten für Athletiktraining und Kondition nutzte. Mit Erfolg: Gegen den Club an der Alster belohnten sich die Münchner an diesem Doppelspieltag mit einem 3:1-Sieg. Der qualitativ überlegene Tabellendritte UHC Hamburg war für den MSC am Sonntag beim 1:6 dann aber zwei Nummern zu groß. Doch mit dem Dreier gegen Alster haben die Münchner die Abstiegsränge verlassen und liegen mit 13 Punkten nun knapp vor den Abstiegskonkurrenten Blau-Weiss Berlin (12 Punkte) und dem Düsseldorfer HC (11).

Auch wenn die vier Wochen ohne Wettkampf den Münchner Rhythmus etwas störten, gingen sie mit einem Vorteil in den Saisonschlussspurt. Denn im Gegensatz zu den verbleibenden Gegner, die gespickt sind mit Nationalspielern, steht nicht ein einziger Münchner Akteur im nationalen Aufgebot. Ein kleiner Vorteil: "Wir haben geschlossen einfach brutal gut verteidigt", erklärte Kapitän Felix Greffenius am Samstag. Vor allem nach dem frühen Führungstreffer der Gastgeber durch Philip Rothländer in der dritten Minute, kämpften sich die Münchner mit einer Teamleistung zurück ins Spiel. Zwei Konterchancen wandelten Alexander Inderthal (9.) und Felix Knoblauch (12.) dann schnell in eine Führung um. Nach der Halbzeit stellte Constantin Salat in der 44. Minute den 3:1-Endstand her, natürlich nach einem Konter.

"Wir wollen gar nicht mehr so viel Spielanteil haben, sondern uns mehr auf das aggressive Verteidigen konzentrieren", sagte Greffenius. Das ist zwar nicht unbedingt schön, doch "von den Ergebnissen her hat sich die Umstellung auf jeden Fall gelohnt". Selbst Alsters Nationalspieler Christopher Rühr kam nicht zum Zuge, der sich in der World League mit sechs Treffern noch zum besten Torschützen gekürt hatte. Es gab aber noch einen Münchner Pluspunkt: die Motivation. Als Neunter steht der Hamburger Club im Tabellenniemandsland, zehn Punkte vor den Abstiegsrängen, die Endrunde außer Reichweite. "Man hat gemerkt, dass wir unbedingt wollten und es bei Alster eher eine Pflichtveranstaltung war. Wir hatten diesen Siegeswillen", erklärte Greffenius.

Vielleicht "zu viel ausgerechnet" hatten sich die Münchner dann gegen den UHC, sagt Greffenius. Denn statt selbst zu kontern, ermöglichte der MSC dem Gegner zu oft den schnellen Gegenangriff. Auch die Nationalspieler Moritz Fürste und Florian Fuchs spielten gegen die Gäste ihre spielerische Klasse aus: "Wir lagen schnell 0:2 zurück. Da ist es schwer, gegen Hamburg zurückzukommen", sagte der Kapitän. Trotz der Niederlage war der Wochenendtrip nach Hamburg ein Erfolg für die Münchner. Den Klassenerhalt haben sie in den entscheidenden zwei Heimspielen nun in eigener Hand. Vor Druck hat Greffenius keine Angst, schließlich haben sich die Münchner in wichtigen Spielen bislang nervenstark präsentiert: "Wir mussten bei Blau-Weiss Berlin gewinnen und haben das geschafft. Wir mussten jetzt aus Hamburg Punkte mitnehmen und haben das schon am Samstag klargemacht", so Greffenius.

Ein Sieg der Münchner gegen Krefeld oder Mühlheim würde reichen, doch diese Mannschaften haben noch Chancen, die Endrunde zu erreichen, an Motivation wird es ihnen nicht fehlen. Doch "wenn wir am letzten Wochenende einen Dreier brauchen, dann holen wir den", sagt Greffenius. Wie so oft bisher.

© SZ vom 22.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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