Im Bus, mit dem die Hockeyspielerinnen des Münchner SC am Freitagmorgen zum Viertelfinale nach Düsseldorf aufbrachen, war noch reichlich Platz. In einer Sportart, in der Sponsorenmittel speziell im Süden der Republik knapp bemessen sind, ist das bemerkenswert. Niemand fährt dort grundlos mit einem halb ausgelasteten Bus quer durchs Land. Aus MSC-Sicht ist der Grund dafür sehr erfreulich, denn erstmals in der Klub-Geschichte qualifizierten sich beide Teams für die Playoffs der Hallen-Bundesliga. Auf der Rückfahrt müssen deshalb auch die nachgereisten Männer noch mit hinein.
Beide Mannschaften treffen am Samstag als Zweite der Süd-Staffeln auf den jeweils Ersten der West-Staffeln: Die Frauen um 13.45 Uhr auf Düsseldorf, die Männer um 16.30 Uhr auf das Starensemble von Rot-Weiss Köln. "Wir hoffen, dass mindestens einer durchkommt - dann wird das eine lustige Heimfahrt", sagt Männer-Trainer Stefan Kermas, der seinem Team eine "Minichance" beim Vorjahresfinalisten zugesteht. "Motivieren muss man für so ein Spiel niemanden", sagt er, "man muss den Spielern nur klar sagen, warum wir eine Chance haben und wie wir sie ergreifen, wenn sie vor uns liegt." Im Gegensatz zum Ende der Vorrunde, als der MSC angesichts der immer realer werdenden Möglichkeit, ins Viertelfinale einzuziehen, zunehmend nervös geworden war, "weil wir plötzlich doch mehr zu verlieren hatten, als wir dachten", gebe es diesmal keinerlei Druck.
Die Frauen haben laut Interims-Trainer André Schriever "gegen einen Gegner auf Augenhöhe eine 50:50-Chance". Nach dem letzten Liga-Wochenende mit zwei überzeugend gewonnenen Endspielen um den Sprung ins Viertelfinale hofft er darauf, "dass wir diesen Flow mitnehmen". Kapitänin Elena Willig ist "guten Mutes, dass wir, wenn wir an unsere Bestleistung herankommen, gute Chancen haben". Das Team werde sich "sicher nicht verstecken".