Handball:Teilzeitkraft für vier Wochen

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Es war die Idee von HCD-Co-Trainer Harald Fischer (links), Ines Flesch einfach mal zu fragen, ob sie aushelfen will. Sie wollte. Jetzt ist sie da. (Foto: Günther Reger)

Die reaktivierte Regensburger Torhüterin Ines Flesch hilft beim Zweitliga-Aufsteiger HCD Gröbenzell aus.

Von Ralf Tögel, Gröbenzell

Harald Fischer hatte da so eine spontane Idee, erzählt Ines Flesch. Gerade hatten die Gröbenzeller Handballerinnen ihren Zweitliga-Saisonauftakt gegen die FSG Mainz/Budenheim verloren, was aber nicht das Schlimmste an diesem Abend war. Torhüterin Theresa Bauer hatte sich einen Kreuzbandriss zugezogen - und da kam Flesch ins Spiel. Die 36-Jährige weilte als Zuschauerin in der Halle, weil ihre frühere Regensburger Teamkollegin Aline Fischer vor der Partie verabschiedet wurde, die Kreisläuferin hat ihre aktive Karriere in Gröbenzell beendet. Und weil Flesch als Torhüterin jahrelang bei Drittligist Regensburg aktiv war, fragte HCD-Co-Trainer Fischer einfach mal an, ob sie sich vorstellen könne, dem HCD auszuhelfen.

Sie konnte. An diesem Samstag (16 Uhr) feiert Flesch ihr Heimdebüt im Gröbenzeller Trikot, sie stand erstmals bei der 27:31-Niederlage vor einer Woche im HCD-Tor. Auf vier Spiele ist ihr Engagement vorerst ausgelegt, sagt Trainer Hendrik Pleines, danach müsste sie vom HCD verpflichtet und beim Deutschen Handballbund (DHB) gemeldet werden, was aufgrund von Sozialabgaben und Berufsgenossenschaftsbeiträgen Zusatzkosten bedeuten würde. Pleines würde aber auch diese Variante begrüßen, wie er sagt. Noch ist eine Entscheidung nicht gefallen. Was natürlich auch an Flesch liegt, die ihre aktive Karriere im vergangenen Jahr eigentlich beendet hat. Die Rechtsanwältin lebt und arbeitet in Nürnberg, fährt derzeit einmal wöchentlich zum Abschlusstraining nach Gröbenzell.

Es gefällt ihr sehr gut, sagt sie, "ich bin super aufgenommen worden", zumal sie neben Fischer auch lange mit Vera Balk beim ESV zusammengespielt hatte. Sportlich sei aber noch Luft nach oben: "Mein Körper findet es nicht so prickelnd", sagt Flesch, der zuletzt eine Hüft-Arthrose zu schaffen machte. Ihr Trainingspensum hatte sich daher auch in Regensburg auf einmal pro Woche eingependelt, das sei sie also gewöhnt. Angesichts ihrer Klasse war das auch ausreichend, nicht zuletzt die Gröbenzellerinnen bekamen in der dritten Liga vor ihrem Aufstieg vergangene Saison das Leistungsvermögen der routinierten Torhüterin des Öfteren zu spüren. Ihren sportlichen Höhepunkt hatte Flesch 2003 erlebt, als sie mit dem 1. FC Nürnberg in die erste Bundesliga aufstieg.

Dort gehörte sie zum Erstliga-Kader, spielte aber meist per Zweitspielrecht für den ESV Regensburg, den Klub, dem sie in den folgenden Jahren die Treue hielt. Bis jetzt. Für den HCD wird sie mindestens noch drei Spiele bestreiten, ein längeres Engagement will Flesch nicht ausschließen: "Ich denke darüber nach." Der Klub ist dennoch intensiv auf der Suche nach einer Alternative, was vor allem für Harald Fischer gilt. Der ehemalige Bundesliga-Torhüter ist unter anderem beim DHB als Trainerausbilder engagiert und allein schon deshalb "sehr gut vernetzt", wie Pleines weiß. Auch im Ausland, etwa in Dänemark, sieht sich der HCD nach Personal auf dieser Schlüsselposition um. Zunächst jedoch gilt das Hauptaugenmerk dem Samstagsgegner Trier. Der verfügt in Dora Simon Varga und Gabriella Szabo über ein wurfgewaltiges Rückraum-Duo, gerade recht für eine Torhüterin, die ihre Qualitäten beweisen will.

© SZ vom 23.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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