Handball:"Sehr schwache Torausbeute"

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Svenja Jänicke spielt eine gute Saison. In Bietigheim wurde sie aber von einem Grippevirus gebremst. (Foto: Günther Reger)

Frauen-Drittligist Gröbenzell verschenkt in Bietigheim den Sieg

Von Ralf Tögel, München

Die mangelhafte Angriffsleistung im Allgemeinen und die "sehr schwache Torausbeute" im Besonderen, so erklärte Hendrik Pleines, sei ursächlich für die Niederlage seiner Handballerinnen bei der SG BBM Bietigheim II gewesen. Ein klassischer Freudscher Versprecher, denn dem Trainer der Drittliga-Handballerinnen des HCD Gröbenzell war natürlich nicht entgangen, dass sein Team mit einem Remis in die Rückrunde gestartet war. "Man merkt schon, wie das Spiel beim mir hängengeblieben ist", ordnete er also das 23:23-Unentschieden ein.

Dabei konnte man dem Ergebnis durchaus Positives abgewinnen, im Vorjahr beispielsweise kassierte der HCD an selber Stelle noch eine unschöne 23:25-Pleite, die einen empfindlichen Dämpfer im Ringen um den Aufstiegsrelegationsplatz bedeutet hatte. Zu allem Überfluss hatte sich seinerzeit auch noch Torhüterin Lisa Sagert das Kreuzband gerissen. Sagert arbeitet eifrig an einer Rückkehr, bereitet sich momentan auf den letzten Eingriff am lädierten Knie vor. So gesehen "war das eine klare Steigerung", sagte der Coach. In der Tabelle hat das Ergebnis ebenfalls kaum Auswirkungen, Gröbenzell bleibt Tabellenführer Allensbach mit nur einem Zähler Abstand auf den Fersen. Das kommende Wochenende könnte schon aufschlussreicher werden, der Zweite Gröbenzell muss beim Vierten SC Korb ran, Primus Allensbach beim Dritten Möglingen. Eine Konstellation, der Pleines "einen gewissen richtungsweisenden Charakter" zutraut. Und ein Spieltag, dem er mit einiger Gelassenheit entgegenblickt, denn die Partie in Bietigheim taugte auch als Beleg, dass seine Spielerinnen in einer guten Form agieren.

Den gefühlten Punktverlust heftet Pleines folglich als kleines Missgeschick ab, denn 15 Minuten vor dem Ende hatte die überragende und mit neun Treffern erfolgreichste Gröbenzeller Angreiferin Vera Balk zum 19:15 getroffen. In dieser Phase versäumten es die Gäste, die Entscheidung herbeizuführen, weil "wir drei Siebenmeter und einige freie Würfe vergaben", so Pleines. Bietigheim glich zum 19:19 aus, fortan legte der HCD zwar immer vor, brachte den Vorsprung aber trotz des letzten Angriffs nicht ins Ziel. In dieser Phase vermisste der Trainer auch die verletzte Jugendnationalspielerin Amelie Bayerl, die wegen ihres Handbruchs das Spiel von der Tribüne verfolgen musste, vor Aufregung zappelnd: "Sie war emotional dabei, als ob sie auf dem Feld gestanden hätte", berichtete der Trainer. Dorthin wird die Spielmacherin frühestens Mitte Februar zurückkehren, immerhin rechtzeitig, um für die finale Saisonphase zur Option zu werden. Eine solche fehlte den Gröbenzellerinnen in Bietigheim vor allem im Rückraum, auch weil Svenja Jänicke, die eine richtig gute Saison spielt, grippegeschwächt ins Spiel gegangen war.

"Schade ist, dass wir uns selbst nicht belohnt haben", schloss der HCD-Coach seine Analyse, das soll dann kommenden Samstag in Korb geschehen. Denn seine Auswahl weiß Pleines nach einer fordernden Vorbereitung in der Weihnachtspause in einer guten Verfassung. Auch die Rückkehr von Kreisläuferin Isabell Faber, die ein Auslandssemester in Australien absolviert hat, wirke sich sehr positiv aus. Und Torhüterin Lidija Radovanovic ist ebenfalls wieder im Training, nachdem sie vor sechs Wochen einen Buben zur Welt gebracht hat. "Das ist schon verrückt", sagt Pleines, wie schnell die Kroatin nach der Geburt des kleinen Willim wieder zurück sei. Ein Umstand, der ihm positiv in Erinnerung bleiben wird.

© SZ vom 17.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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