Handball:Schnelle Leisetreter

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Fünf Tore: Amelie Bayerl erweist sich zunehmend als Glücksgriff. (Foto: Johannes Simon)

Dritter Sieg: Gröbenzells Drittliga-Frauen sind dank Zugang Radovanic weiter ungeschlagen

Von Ralf Tögel, Gröbenzell

"Die Kroaten sind deutlich schneller als die Dänen", sagt Hendrik Pleines. Der Gröbenzeller Frauen-Trainer will damit keine Expertise über die unterschiedlichen Fähigkeiten seiner Drittliga-Handballerinnen geben. Vielmehr spielt er auf die jeweiligen Verbände an, denn die Freigabe von Lidija Radovanic durch den kroatischen ging mit bemerkenswerter Geschwindigkeit über die Bühne. Im Gegensatz zu der von Emma Laigaard, der dänische Verband ließ sich mehr Zeit. Radovanic stand am Samstag also im Tor, gerade rechtzeitig, um die beiden zeitlich unpässlichen Kolleginnen Lisa Sagert und Fanni Weller (beide auf Hochzeitsfeiern) zu ersetzen. Ein passabler Ersatz, wie der 23:22-Sieg beim SC Korb nahelegt.

Radovanic ist zwar bereits 36 Jahre alt, hat aber vor zwei Jahren noch mit ZRK Samobor im Challenge Cup gespielt. "Lidija hat zwar ein Jahr nicht gespielt, aber sie strahlt viel Ruhe und Souveränität aus, nicht umsonst stand sie zehn Jahre lang in der ersten kroatischen Liga im Tor", so Pleines. Der Trainer deutet damit außerdem einiges an Steigerungspotential bei seinem Last-Minute-Zugang an, der dem Umstand geschuldet ist, dass Radovanic ihrem Verlobten nach München folgte, den es beruflich in die Landeshauptstadt gezogen hat. Nun ist der HCD der Lebensgefährtin auf der Suche nach einem Job behilflich, mit dem angenehmen Nebeneffekt, eine "richtig starke Torhüterin" (Pleines) an Land gezogen zu haben. "Sie soll Lisa Sagert als Nummer eins nicht angreifen", stellt Pleines klar, "aber ihre große Erfahrung weitergeben." Für den Gegner jedenfalls kam der Schachzug völlig überraschend, in dem 10 000-Seelen-Ort Korb nahe Stuttgart war nur bekannt, dass die Gäste ohne etatmäßige Torhüterin anreisten. Der ambitionierte Aufsteiger lieferte dem HCD einen harten Kampf, die Führung wechselte ständig, kein Team konnte sich mehr als zwei Tore absetzen.

Ein weiterer unerwarteter Zugang machte in der entscheidenden Phase wichtige Treffer. Aline Fischer kam zu den Strafwürfen aufs Feld, traf zur 21:20-Führung und zum 22:22-Ausgleich (57.), ehe Vera Balk, die mit acht Toren einmal mehr beste Torschützin war, der Siegtreffer gelang. "Wir haben als Team erneut extrem gut verteidigt", urteilte Pleines, seine Mannschaft ist mit drei Siegen aus drei Spielen endgültig in den Favoritenkreis gerückt.

Noch will Pleines aber "ein bisschen leisetreten" und ein paare weitere Spiele abwarten, ehe er sich diese Hypothek aufladen lassen will. Seiner Meinung nach sind Ketsch (8:0 Punkte) und Allensbach (4:0) höher einzuordnen. Diese beiden Teams spielen am nächsten Wochenende gegeneinander, der HCD empfängt Schlusslicht Holzheim. Dann vielleicht wird Pleines die Ambitionen schon lauter vertreten, das kann ganz schnell gehen.

© SZ vom 06.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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