Mit einem lauten "Pfrrrrrt" ist am vergangenen Wochenende die Spannung aus der dritten Frauen-Handballliga entwichen, wie die Luft aus einem aufgeblasenen Ballon. Mit einem 34:28-Sieg in Waiblingen hat die TSG Ketsch ihr Meisterstück gemacht und steht als Aufsteiger in die zweite Bundesliga fest. Waiblingen dagegen bleibt in Reichweite von Sulzbach und Regensburg, die derzeit zwei der drei Abstiegsplätze einnehmen. Die verbleibenden zwei Spieltage verheißen also noch ein wenig Aufregung am Tabellenende. Für den Tabellendritten HCD Gröbenzell könnte die Saison dagegen jetzt schon beendet sein, und das merkte man der Partie gegen den TV Möglingen auch an. Zur Pause lag der HCD mit 14:16 Toren in Rückstand, erst danach "haben wir uns ein Herz gefasst und das Spiel gedreht", erklärte Trainer Hendrik Pleines den 34:32-Sieg.
Pleines zeigte Verständnis für seine Spielerinnen, denen immer noch die schwere Verletzung von Lisa Sagert in den Köpfen hing; die Torhüterin hatte sich in der Vorwoche einen Kreuzband- und Meniskusriss zugezogen. Drei Minuten zur Mitte der zweiten Halbzeit genügten dem HCD, um von 21:21 auf 24:21 zu stellen. Diesen Vorsprung brachten die Gröbenzellerinnen "aufgrund unserer individuellen Qualität", wie Pleines sagte, anschließend ins Ziel. Der dritte Platz und damit das erklärte Ziel ist Gröbenzell nicht mehr zu nehmen, interessant ist noch das Heimspiel am kommenden Samstag gegen den Zweiten Allensbach. Eine Spielerin wollte Pleines nach dem Arbeitssieg allerdings herausheben: Aline Fischer zeigte sowohl in der Abwehr als auch im Angriff ein überragendes Spiel und war mit 14 Treffern beste Torschützin. "Es war ihr erstes herausragendes Spiel nach der Verletzung", fand Pleines, denn auch die frühere Jugendnationalspielerin hat sich in der Saison nach einem Kreuzbandriss zurückgekämpft. Was auch Sagert Mut machen sollte, hofft der Trainer.
Der kümmert sich längst um die kommende Spielzeit: Emma Laigaard wird nach Dänemark zurückkehren, Romina Gullotta denkt an ein Karriereende. Doch die beiden Weggänge sind wohl kompensiert: In Kirsten Walter, 19, vom TSV Ismaning, die in der Beach-Juniorennationalmannschaft spielt, sowie der erst 15-jährigen Jana Epple (Würm-Mitte) werden zwei Talente zum HCD wechseln. Dem Vernehmen nach gibt es zudem aussichtsreiche Verhandlungen mit der Taufkirchnerin Saskia Putzke, 21, deren Vertrag beim Erstligisten Metzingen ausläuft, sowie Franziska Peter vom Ligakonkurrenten Regensburg. Die 17-jährige Linkshänderin gilt als eines der größten deutschen Talente im rechten Rückraum, hatte aber beim Bundesligisten Leipzig vorzeitig um Vertragsauflösung ersucht. Heimweh.