Handball:Niemand in Normalform

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"Vielleicht hätten wir besser auf gesunde Spielerinnen setzen sollen": Auch Kirsten Walter konnte zuletzt wegen Schulterproblemen zwei Wochen lang nur eingeschränkt trainieren. (Foto: Günther Reger)

Gröbenzells Drittliga-Handballerinnen verlieren im Kampf um den Aufstieg wichtige Punkte, weil sie bei Aufsteiger Kandel mit 23:29 verlieren.

Von Fabian Swidrak, Gröbenzell

Ist Aline Fischer nun zu früh auf das Feld gelaufen oder nicht? Trainer Hendrik Pleines wird genau hinsehen, wenn er das Spiel noch einmal einer Videoanalyse unterzieht. Kurz nach dem Seitenwechsel, seine Mannschaft hatte schon zwei von vier Toren Pausenrückstand aufgeholt, da unterbrach das Kampfgericht die Partie, bedachte Fischer mit einer Zeitstrafe und beendete damit die Aufholjagd des HCD Gröbenzell. Der Vorwurf: Wechselfehler. "Ich habe es nicht gesehen, aber meine Spielerinnen haben gesagt, es war nicht so", meinte Pleines am Sonntag. "Es ist immer schade, wenn das Kampfgericht so in ein Spiel eingreift, obwohl sich keine Mannschaft einen Vorteil verschafft hat."

"Wir haben nicht die optimale Aufstellung gefunden."

Natürlich wusste auch Pleines, dass die Entscheidung des Kampfgerichts nicht der Grund für diese Niederlage gewesen war, viel zu deutlich hatte der HCD Gröbenzell bei Aufsteiger TSV Kandel verloren, 23:29 (11:15) - ein herber Dämpfer für die Aufstiegsambitionen des vor der Partie noch Tabellenzweiten. Die Aufregung über diese Szene aber ist ein schönes Beispiel für Pleines' Drang, sich nach Niederlagen mächtig zu ärgern. Über seine Mannschaft. Über die Unparteiischen. Gröbenzells Trainer ist dennoch keiner, der die Schuld für Niederlagen bei anderen sucht. Im Gegenteil: "Sicher müssen Harald ( Fischer, Co-Trainer; d. Red. ) und ich uns ankreiden, dass wir nicht die optimale Aufstellung gefunden haben", sagte Pleines.

Wichtige Spielerinnen gingen angeschlagen in die Partie. Svenja Jänicke (krank) und Amelie Bayerl (Lehrgang Junioren-Nationalmannschaft) hatten zuletzt nicht regelmäßig trainiert. Kirsten Walter hatte wegen Schulterproblemen zwei Wochen lang nicht werfen können. Und auch Isabell Faber war nach einer Erkrankung nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Dennoch vertraute Pleines auf sein Stammpersonal. "Vielleicht hätten wir besser auf gesunde Spielerinnen setzen sollen, die unter der Woche gut trainiert haben, auch wenn sie aus der zweiten Reihe kommen", sagte Pleines selbstkritisch.

Mit zehn Treffern war Vera Balk Gröbenzells erfolgreichste Werferin. Positiv hervorheben wollte der Trainer aber auch sie nicht: "Das geht nach einer solchen Pleite gegen einen Aufsteiger nicht. Es war niemand dabei, der Normalform erreicht hat." Gröbenzell bekam vor allem Kandels Kreisläuferin Maijana Markovic nicht in den Griff. Markovic erzielte drei Treffer und holte acht Siebenmeter heraus, die Christina Wilhelm alle verwandelte. "Die Mannschaft war nach dem Spiel sauer und wütend auf sich selbst", sagte Pleines. Rückraumspielerin Balk habe im Mannschaftskreis angekündigt, das Team werde sich in der kommenden Woche zerreißen, um den Ausrutscher am Samstag beim TSV Birkenau zu korrigieren. Pleines wird auch da genau hinsehen.

© SZ vom 06.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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