Handball:Brucker Tischfeuerwerk

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Fünf Tore in der Anfangsphase: Alexander Leindl ragte aus dem starken Brucker Kollektiv heraus. (Foto: Günther Reger)

Die Handballer des TuS Fürstenfeldbruck feiern dank einer laut Trainer Martin Wild "sehr soliden" Leistung ein deutliches 30:22 gegen die SG Köndringen-Teningen. Rückraumspieler Sebastian Meinzer scheidet mit Verdacht auf Bänderriss aus.

Von Jonas Kraus, Fürstenfeldbruck

Hat sich Fürstenfeldbruck etwa von der Leistung der deutschen "Bad Boys" in Kroatien inspirieren lassen? Es scheint jedenfalls so. Kurz nach dem deutlichen 32:19-Erfolg der deutschen Handballnationalmannschaft zum EM-Auftakt gegen Montenegro siegte der TuS Fürstenfeldbruck am Samstag ähnlich souverän gegen die SG Köndringen-Teningen. Vor 580 Zuschauern in der Wittelsbacherhalle spielten die Panther zum Rückrundenstart stark, aber keinesfalls überragend und schickten die Breisgauer letztlich mit 30:22 (13:8) Toren nach Hause. In der Tabelle der 3. Liga Süd steht der TuS Fürstenfeldbruck nach dem fünften Spiel in Folge ohne Niederlage auf Rang zehn, der angepeilte sechste Platz, der zur Teilnahme am DHB-Pokal berechtigt, ist damit weiter in Reichweite.

"Das war heut schon eine sehr solide Vorstellung, aber insgesamt kein Feuerwerk", resümierte TuS-Trainer Martin Wild nach dem Spiel sachlich. Vor allem die Leistung seiner Abwehr stellte ihn zufrieden. "Wir haben immer das Ziel, den Gegner unter 25 Toren zu halten. Das ist uns deutlich gelungen, weil wir hinten einfach gut gestanden sind." Bruck agierte fast über die ganze Spielzeit äußerst aufmerksam, spielte mit der nötigen Härte und blieb trotzdem meistens fair. Lediglich drei Zeitstrafen sprach das umsichtige Schiedsrichtergespann gegen das Heimteam aus.

Die starke Abwehr war die Basis für den Erfolg, die effektive Leistung im Angriff die Zugabe. Nach den zahlreichen Ballverlusten der Gäste spielte Bruck oft schnell nach vorne und erzielte so einfache Tore. Das ärgerte auch Gäste-Coach Ole Andersen, der sichtlich angefressen zusammenfasste: "Das war kein Spiel von uns, wir waren viel zu schwach und haben viel zu viele Fehler gemacht."

Der Brucker Sieg war indes nicht nur eine Folge der schwachen Leistung des Tabellendreizehnten, vor allem resultierte er aus der ansprechenden Leistung des TuS. Offensiv war Bruck extrem schwer auszurechnen, insgesamt konnten sich elf verschiedene Spieler in die Torschützenliste eintragen. "Das war schon eine starke Kollektivleistung", sagte Wild, der freilich einen Spieler besonders hervorhob: "Alex Leindl hat uns heute mit seiner individuellen Klasse im Spiel gehalten, vor allem, als es am Anfang noch nicht so lief."

Der variabel einsetzbare Rückraumspieler erzielte fünf seiner sechs Tore in der ersten Halbzeit und sorgte so dafür, dass Bruck, trotz einer in den ersten Minuten fahrigen Leistung, stets die Oberhand behielt. Zu Beginn spielte Köndringen-Teningen noch mit, insbesondere der 20-jährige Kreisläufer Jonathan Fischer war dank seiner Physis zu Beginn nicht zu halten und erzielte zehn Treffer. "Er hat uns schon extreme Probleme am Anfang bereitet", sagte Wild, dem aber gefiel, dass "wir uns mit der Zeit besser auf ihn eingestellt haben".

Verdacht auf Bänderriss bei Rückraumspieler Meinzer

Komplett alleine konnte aber auch Fischer gegen die mannschaftliche Geschlossenheit der Brucker nichts ausrichten. Nach 15 Minuten war das Zwischenergebnis mit 7:6 noch denkbar knapp, zur Halbzeit führte das Heimteam bereits mit 13:8. Eine gute Leistung, vor allem da Wild nach der Verletzung von Sebastian Meinzer früh umbauen musste. "Die haben das alle wirklich gut gemacht, jeder, der eingesetzt wurde, hat seine Aufgaben erfüllt." Lediglich Meinzers Verletzung trübte das positive Gesamtbild. Eine genaue Diagnose steht noch aus, Wild befürchtet aber einen Bänderriss im Sprunggelenk des Rückraumspielers. Sein Team ließ sich aber auch von diesem Rückschlag nicht aus dem Konzept bringen, spielte in der zweiten Halbzeit konzentriert weiter und sorgte so dafür, dass die planlos wirkenden Gäste keinen Comeback-Versuch mehr starten konnten.

Dennoch verfällt in Fürstenfeldbruck niemand in Euphorie, auch wenn die letzten Erfolge zuversichtlich stimmen. "Ich weiß nicht, ob die heutige Leistung auch gegen ein Spitzenteam gereicht hätte", ordnete Wild den klaren Erfolg ein. Was dieser wirklich wert ist, wird sich am kommenden Samstag zeigen, wenn es zur HG Oftersheim/Schwetzingen geht. Die Kurpfälzer stehen derzeit auf Rang vier der Tabelle und beendeten die vergangene Saison auf einem starken dritten Platz. Ein echter Gradmesser also.

© SZ vom 15.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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