Handball:Bereit

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An guten Tagen Zweitliganiveau: Brucks Torhüter Michael Luderschmid hat kaum schlechte Tage. (Foto: Günther Reger)

Drittligist TuS Fürstenfeldbruck setzt mit Auswärtssieg erstes Zeichen

Von Ralf Tögel, Fürstenfeldbruck

Nach dem Spiel gegen Gummersbach hatte Sebastian Meinzer noch an seinen Trainingsrückstand erinnert. "Ich bin noch lange nicht bei 100 Prozent", erklärte der wuchtige Rückraumspieler der Fürstenfeldbrucker Handballer nach dem erwartbaren Pokal-Aus gegen den Erstligisten. Er werde sich schon noch steigern müssen, fand Meinzer, angesichts des bevorstehenden Saisonstarts in die dritte Liga Süd. Er hat Wort gehalten. Beim 31:24-Erfolg am Wochenende in Hochdorf war der 25-Jährige mit 13 Treffern wieder der überragende Werfer des TuS, er spielte, als hätte es nie Probleme gegeben.

Die gab es aber sehr wohl, vergangenen März hatte Meinzer die Saison wegen zwei angebrochenen Lendenwirbeln vorzeitig beenden müssen. Vier Monate konnte er seinen Sport nicht ausüben, quälte sich in der Vorbereitung langsam auf sein altes Level. "Harte Arbeit", sagt er, damit entspricht er dem Credo von Trainer Martin Wild, der nicht nur Meinzer so auf ein beachtliches Niveau gebracht hat. Schon bei der 27:31-Pokal-Niederlage gegen die prominent besetzten Gummersbacher hatte sich der TuS hervorragend präsentiert. Freilich war dies nicht sonderlich aussagekräftig, angesichts eines Gegners, dessen Sieg nie in Gefahr geriet. Der Auswärtssieg zum Saisonstart bringt da schon mehr Klarheit, Bruck hat zumindest ein dickes Achtungszeichen gesetzt. Trainer Wild gibt zwar seinem Naturell entsprechend den Mahner, der TV Hochdorf habe nach einem umfangreichen Umbruch nicht mehr die Klasse der beiden Vorjahre, in denen die Rheinland-Pfälzer jeweils als Südgruppen-Dritter nah an der Spitze abschlossen. Zehn Spieler hatten den Klub verlassen, man müsse sich erst einmal neu ordnen.

Gleichwohl darf man dem TuS attestieren, dass er sein Niveau mindestens gehalten hat. Und das war ausreichend, um in der Ost-Gruppe Zweiter zu werden. Dieser Wechsel von Ost nach Süd war ja die große Unbekannte, den Klubs im Süden wird ein höheres Niveau nachgesagt, vor einem Jahr wäre der TuS dort beinahe abgestiegen. Aktuell ist schwer vorstellbar, dass sich Wild mit dieser Problematik wird beschäftigen müssen, denn kein Spieler hat die Mannschaft verlassen - und alle sind fit. Das war in den vergangenen Jahren nie der Fall, Wild hatte stets improvisieren müssen. Vielmehr wurde der Kader durch Rückkehrer Johannes Stumpf weiter aufgewertet, was der Rückraumspieler mit sieben Treffern bestätigte. Hervorzuheben aus einer homogenen Mannschaft ist zudem Torhüter Michael Luderschmid, dem man an guten Tagen Zweitliganiveau bescheinigen darf. Auch in Hochdorf hatte er einen solchen, "er hat uns in der Anfangsphase im Spiel gehalten", sagt der Trainer.

Denn die Gastgeber zeigten den typischen Elan einer Heimmannschaft zum Saisondebüt, "die waren hoch motiviert und legten ein irrsinniges Tempo vor", berichtet Wild. Das TuS-Spiel sei "fehlerhaft" gewesen, aber nur in den ersten zehn Minuten. Danach bekamen die Gäste Gegner und Spiel zusehends in den Griff. Zur Pause führte Bruck 14:12, steckte auch den Ausfall von Spielgestalter Tizian Maier durch eine rote Karte wegen eines unglücklichen Fouls zu Beginn der zweiten Halbzeit weg, zog unaufhaltsam davon und gewann so sicher wie verdient.

Nach dem Spiel wurden die Brucker vom Gegner mit Lob überschüttet, Hochdorfs Trainer Stefan Bullacher nannte sie gar "den unangenehmsten aller Auftaktgegner". Vor allem die offensive und aggressive Abwehr des TuS wird mittlerweile gefürchtet, das Team zeichnet zudem seine Leidenschaft und Laufbereitschaft aus. Weil der TuS darüber hinaus einen technisch versierten und schnellen Kombinationshandball spielt, muss man auch in der vermeintlich so starken Süd-Gruppe mit ihm rechnen. Kommenden Samstag gastiert der VTV Mundenheim, Aufsteiger, derzeit Tabellenletzter. Die Gäste könnten sich sicher einen besseren Ort als Fürstenfeldbruck für ihr erstes Auswärtsspiel vorstellen.

© SZ vom 07.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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