Golf:Ab in den Weiher

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"Man muss den Sport lieben, sonst schafft man das alles gar nicht": Florian Moosmeier, 16, hat die bayerische Juniorenmeisterschaft gewonnen. (Foto: oh)

"Man muss den Sport lieben, sonst schafft man das alles gar nicht": Florian Moosmeier aus Eichenried ist Bayerns bester Nachwuchsspieler.

Von Stefan Galler, Moosinning

Die jungen Klubkollegen fackelten nicht lange: Blitzschnell hatten sie sich Florian Moosmeier geschnappt, zu dritt ließen sie ihn dann in den Weiher auf der Golfanlage Tegernbach platschen. "So richtig sauber war das Wasser nicht, aber bei einem so großen Erfolg nimmt man eine Dusche gerne in Kauf." Der 16 Jahre alte Golfer vom GC Eichenried konnte diesen freundschaftlichen Anschlag gut wegstecken, hatte er doch unmittelbar vor seiner unfreiwilligen Taufe den bayerischen Meistertitel der Altersklasse 18 und gleichzeitig jenen aller Klassen zwischen der AK 12 und AK 18 gewonnen - der größte Erfolg in seiner noch jungen Laufbahn.

Für einen 16-Jährigen wirkt der Niederbayer, der in Landau wohnt, gut 40 Kilometer von Landshut entfernt, ziemlich souverän. Er kann sich auf den Punkt konzentrieren und bewahrt sogar die Ruhe, wenn er als einer der Favoriten in einen Wettkampf geht. So wie in Tegernbach: "Ich habe einfach versucht, mich damit gar nicht zu beschäftigen. Ich wusste ja, dass ich gute Chancen habe, wenn ich das spiele, was ich kann", sagt Moosmeier.

Es sind die richtigen Ansätze, die womöglich aus einem herausragenden Jugendspieler irgendwann einen erfolgreichen Profi machen. Denn das ist Moosmeiers Ziel, dafür wechselte er vor der neuen Saison von seinem bisherigen Verein, dem GC Landshut, nach Eichenried, wo sie für ihre gute Nachwuchsarbeit bekannt sind. Hier arbeitet er unter der Regie von Ken Williams, einem erfahrenen Coach, der 2014 von der Professional Golf Association (PGA) Germany zum Jugendtrainer des Jahres in Deutschland ausgezeichnet wurde. Und auch Florian Moosmeier ist voll des Lobes über seinen Lehrer: "Obwohl wir uns erst kurz kennen, hat es mir schon viel gebracht, mit ihm zu arbeiten", sagt der Schüler: "Wir haben ein tolles Verhältnis."

Noch ein Jahr, dann kann sich Moosmeier, dessen Eltern ihn als Dreijährigen erstmals mit auf den Golfplatz genommen haben, voll auf seinen Sport konzentrieren. Dann nämlich macht er sein Abitur, in der Schule hat er nach eigener Aussage trotz des großen Trainingsaufwands keine Probleme. Allerdings kann er wegen der Distanz zu seiner Schule und zu seinem Heimatort derzeit nur einmal die Woche in Eichenried trainieren. Das soll nach dem Abi anders werden, Moosmeier spekuliert auf ein College-Studium in den USA, um dort die Profirichtung einschlagen zu können. Denn derzeit ist neben ein bisschen Basketball zum Ausgleich der Golfsport sein ein und alles: "Man muss den Sport lieben, sonst schafft man das alles gar nicht."

Sein Handicap liegt bei +1,3, da ist nicht mehr viel Luft nach unten - oder oben, wenn man das Spielniveau als Maßstab nimmt. "Bei mir sind Stärken und Schwächen nicht so ausgeprägt. Ich arbeite an allen Bereichen, um mich zu verbessern", sagt der Gymnasiast. "Es geht vor allem darum, weitere Erfahrungen zu sammeln."

Beispielsweise im August, wenn der absolute Saisonhöhepunkt ansteht: Moosmeier startet dann bei den "British Boys", der Nachwuchsvariante der British Open, als eines der 250 besten Golftalente Europas. "Das wird mein bisheriges Karrierehighlight", sagt Moosmeier, der in diesem Jahr schon bei den German Boys und den French Boys mitgespielt hat. Vor allem bei den französischen Jugendmeisterschaften im April hat er dabei eine Probe seines Könnens abgegeben: Bei sehr schlechten Bedingungen, starkem Wind und auf brettharten Grüns landete er auf einem beachtlichen 39. Platz. "Die Experten haben gesagt, die US Open wären leichter zu spielen gewesen", sagt Moosmeier nicht ohne Stolz.

Da waren die Verhältnisse bei der bayerischen Meisterschaft zuletzt in Tegernbach schon angenehmer. Moosmeier marschierte locker durch das Turnier, hatte vor dem letzten Loch sechs Schläge Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Und konnte es sich leisten, diese letzte Bahn mit einem Triple Bogey, also drei Schlägen über Platz-Standard, zu beenden. "Irgendwo stand, ich hätte Nerven gezeigt. Aber in Wahrheit war die Spannung weg und ich habe nur darauf geachtet, dass nichts mehr anbrennt." Letztlich wurde es für den 16-Jährigen dann weniger heiß als eher kalt - beim Bad im trüben Weiher.

© SZ vom 08.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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