Fußball-Regionalliga:Harmonie-Lehre

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VfR Garching geht Abstiegskampf mit fast unverändertem Kader an

Von Stefan Galler, Garching

Klar hätte er ihn gerne gehabt, daraus macht Daniel Weber kein Hehl. Am Ende aber entschied sich Patrick Irmler, 27, dann doch für den etwas geringeren Aufwand, den ein Fußballer in der Bayernliga aufzuwenden hat, und wechselte zum FC Unterföhring. Eine sofortige Verstärkung für den Regionalligisten VfR Garching wäre der defensive Mittelfeldspieler ohnehin nicht gewesen, schließlich habe er zuletzt als Spielertrainer beim Bezirksligisten FC Erding drei Etagen tiefer gespielt: "Ich hätte ihn eher als idealen Back-up mit Erfahrung gesehen, er hätte sich in Ruhe auf das höhere Niveau bringen können", sagt VfR-Coach Weber.

Letztlich ließ sich Viertligafußball für Irmler nicht mit seiner Arbeitsstelle als Verbandstrainer vereinbaren, weshalb die Garchinger mit beinahe unverändertem Kader in die verbleibenden zwölf Saisonspiele gehen. Lediglich Ergänzungsspieler Sorosh Hamid hat den Verein verlassen; nachdem er in Garching in dieser Saison nicht über sporadische Kurzeinsätze hinausgekommen war, schloss er sich dem Bezirksligisten SV Dornach an. "Es geht bei den Jungs auch um Perspektive", sagt Weber. "Wo ist der Nutzen für einen Spieler, der viel Aufwand betreibt und dann nur wenig spielt? Da ist klar, dass sich jemand wie Sorosh auf sein Studium konzentriert."

Das gilt auch für Defensivspieler Michael Dietl, der zwar noch zum Regionalliga-Aufgebot des VfR zählt, für den jedoch die Universität klare Priorität genießt: "Er schreibt während der Vorbereitungszeit ein Dutzend Prüfungen, da muss er mit Fußball zurückstecken", sagt der Trainer.

Auch wenn der Garchinger Kader damit faktisch etwas kleiner geworden ist, blickt Weber keineswegs neidvoll auf Abstiegskonkurrenten wie den SV Heimstetten oder Wacker Burghausen: "Ich hatte sowieso nicht damit gerechnet, dass eine Mannschaft wie Burghausen dauerhaft mit da unten im Tabellenkeller steht. Und bei Heimstetten muss man sehen, dass sie zwar Duhnke und Neumeyer bekommen, aber eben auch Häfele und Ammari abgegeben haben." Dazu komme, dass sich die Zugänge - Wacker hat alleine sieben Spieler neu verpflichtet - erst einmal ins Gefüge eingliedern müssten, wie Weber erläutert: "Unser Vorteil ist, dass wir schon eingespielt und harmonisch besetzt sind. Außerdem hätten wir uns solche Top-Transfers sowieso nicht leisten können."

Ihre gute Frühform unterstrichen die Garchinger in den ersten beiden Testspielen: Der von Stefan Leitl trainierten U23 des FC Ingolstadt trotzen sie vor einer Woche ein 2:2 ab (Tore: Lucas Genkinger, Oliver Hauck), obwohl eine Reihe von Spielern wegen leichter Erkältung geschont wurde. Es folgte ein glatter 3:0-Erfolg gegen den Regionalliga-Sechsten TSV Buchbach, den Oliver Hauck (2) und Dennis Vatany herausschossen. "Das war verdient, wir haben unsere Chancen bei schwierigen Bedingungen auf Kunstrasen gut genutzt", so Weber, der in diesem Test munter durchwechselte: "Mit Stammformation hatte das nichts zu tun."

Am Wochenende tat sich die U21 des TSV 1860 München deutlich schwerer gegen Buchbach: Robert Glatzel drehte das Testspiel auf dem Kunstrasen am Löwen-Trainingsgelände in der Schlussphase - Endstand 2:1 (0:1).

Auch für den VfR Garching stand am Samstag wieder ein Übungsmatch unter Wettkampfbedingungen an. Dabei lief es allerdings deutlich weniger gut als in den beiden Partien zuvor: Mit 0:6 kam das Team beim SV Heimstetten unter die Räder. Allerdings experimentierte der VfR-Coach, versuchte es erstmals mit einer Dreier-Abwehr und einem Sechser-Mittelfeld. Die Heimstettener nutzten die Abstimmungsprobleme aus, Daniel Steimel und Zugang Manuel Duhnke trafen vor der Pause, nach dem Wechsel gelang zunächst Marco Bläser ein lupenreiner Hattrick, ehe Danijel Majdancevic den 6:0-Schlusspunkt setzte. Das Fazit von Daniel Weber: "Vielleicht war es mal ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl, was unserer Truppe im Kampf um den Klassenerhalt noch bevor steht."

© SZ vom 09.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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