SpVgg Unterhaching:Stummer Protest der Fans

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Auf der Südtribüne ist seit Wochen gar nichts mehr los, ein beträchtlicher Teil der ohnehin nicht großen Fangemeinde hat sich mit der Vereinsführung überworfen: Mitten im Abstiegskampf wenden sich die Anhänger von der SpVgg Unterhaching ab.

Ihm mache das alles "sogar noch mehr Spaß" als vor einem Jahr, als er den Trainerjob bei der SpVgg Unterhaching übernahm, behauptet Christian Ziege. "Was ich brauche, ist da: Ein Platz und eine Mannschaft, die bereitwillig ist", sagt der 43-Jährige. "Es ist brutal viel Arbeit, aber es macht eben auch brutal viel Spaß." Die Frage war gewesen, ob er die SpVgg auch in der Fußball-Regionalliga trainieren würde.

Die aktuelle Tabellensituationin der dritten Liga macht im Verein niemandem Spaß. Nach nur einem einzigen Punkt aus den vergangenen vier Spielen hat Unterhaching nur noch drei Zähler Vorsprung auf die Abstiegsränge, und am Samstag (14 Uhr) gastieren die Stuttgarter Kickers im Sportpark, die Ziege für das spielstärkste Team in der Liga hält.

Was seine Profis in diesen Zeiten vermissen, ist die Unterstützung aus dem Fanblock. Doch auf der Südtribüne ist seit Wochen gar nichts mehr los, ein beträchtlicher Teil der ohnehin nicht großen Fangemeinde hat sich mit der Vereinsführung überworfen. Die Fans selbst wollen sich auf Anfrage nicht äußern.

Ganz offensichtlich aber ist Salih Aydogan, der Organisatorische Leiter des Profibereichs, zur Zielscheibe geworden. Er wird dafür verantwortlich gemacht, dass ein Fan mit einem Stadionverbot belegt wurde, nachdem er im Heimspiel gegen Osnabrück im September eine Kleberolle auf Schiedsrichter Sven Waschitzki geworfen hatte.

"Wir haben mehrmals versucht, mit ihm zu reden, unsere Tür stand und steht immer offen", sagt Aydogan. Doch nachdem sich der Beschuldigte nie geäußert habe, sei man zu dem Schritt gezwungen gewesen. Wenig später wurde auf der Südtribüne ein Transparent mit "Aydogan raus" enthüllt, der Verein untersagte daraufhin bis auf Weiteres das Mitbringen von Transparenten und Fahnen. "Bis auf Weiteres" bedeutet in diesem Fall: Bis die Fans und der Verein wieder miteinander sprechen.

Zurzeit herrscht Schweigen, die Südtribüne ist auch während der Spiele still. "Es kann ja hier jeder seine Meinung sagen. Es gibt im Verein sicher Dinge, die besser laufen können", meint Ziege, "aber während der 90 Minuten beim Spiel darf das kein Thema sein." Auch dieser Aufruf zur Unterstützung wird wohl ungehört bleiben: Am Freitag gab die Hachinger Ultra-Gruppe "Periferia Combattente" ihre Auflösung bekannt.

© SZ vom 21.03.2015 / cal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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