Fußball-Landesliga:Nächster Schritt auf der Reise

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Bloß keine Aufregung: Der TSV Gilching (li. Florian Königer) hofft auf eine ruhige Saison. (Foto: Georgine Treybal)

Der TSV Gilching und der SC Oberweikertshofen entwickeln sich weiter - im taktisch geprägten direkten Duell gibt es jedoch keinen Sieger.

Von Christian Bernhard, Gilching

Wolfgang Krebs machte einen entspannten Eindruck. Er war so entspannt, dass er während der zweiten Halbzeit seiner Mannschaft zweimal seine Trainerbank verließ und kurz auf die Tribüne ging. Die Spieler des TSV Gilching-Argelsried hatten ihrem Coach mit zwei Siegen, einem davon gegen Liga-Favorit Türkspor Augsburg, einen idealen Start in die Landesliga-Südwest-Saison beschert - und diese positive Gelassenheit war auch am Sonntagnachmittag zu spüren. Trotz Derby-Atmosphäre behielten die Gilchinger gegen den SC Oberweikertshofen die Ruhe und blieben erneut ungeschlagen. 0:0 hieß es am Ende einer über lange Zeit taktisch geprägten Partie, Gilching ist jetzt mit sieben Punkten Tabellenzweiter.

Krebs war zufrieden mit der Vorstellung seiner Mannschaft, speziell was den taktischen Bereich betraf. Einzig die offensive Zielstrebigkeit habe vielleicht etwas gefehlt, sagte er, doch das tat seiner guten Laune keinen Abbruch. "Wenn mir jemand vor einer Woche gesagt hätte, dass wir nach drei Spielen sieben Punkte haben, wäre das richtig geil gewesen." Die Gilchinger sind vor kurzem in ihre zweite Landesliga-Saison gestartet, "wir machen gerade den nächsten Schritt", sagt Krebs. Bis auf eine Ausnahme hat der TSV seinen Kader zusammengehalten und mit dem Trio Felix Ruml, Christian Rodenwald und Christoph Meißner ergänzt. Alle drei standen am Sonntag in der Startelf. "Rodenwald und Meißner haben uns sehr gut getan", sagte Stefan Schwartling, der TSV-Abteilungsleiter. In der vergangenen Saison hatten die Gilchinger laut Schwartling zu viele Gegentore bekommen, die Neuen verleihen der Mannschaft eine bessere defensive Stabilität. Der Gilchinger Rodenwald, der erstmals im Herrenbereich für seinen Heimatort spielt, dirigiert das Abwehrzentrum souverän. Sie sollten dem TSV dabei helfen, dass Schwartlings Ziel, eine Saison "ohne zu viel Aufregung" im gesicherten Mittelfeld zu verbringen, erreicht wird. "Letzte Saison hatten wir Höhen und Tiefen, jetzt sind wir ein bisschen stabiler", sagt er.

Eine deutlich turbulentere Spielzeit hat Oberweikertshofen hinter sich, erst in der Abstiegsrelegation wurde der Ligaverbleib gesichert. Sven Kresin, der jetzt als Cheftrainer die SC-Geschicke leitet, blickt nicht nach hinten. "Ich kümmere mich nicht um das, was war, sondern um das, was ist", sagte er nach dem Schlusspfiff, nachdem er seine Auswechselspieler zum Sprinten geschickt hatte. Er freute sich, dass sein Team den "guten Angriff der Gilchinger sehr gut im Griff" gehabt hatte. Gegen den Ball habe seine Mannschaft "brutal gut" gearbeitet, fand er. "Wir sind am Anfang einer Reise", erklärte er nach dem vierten Punkt im dritten Saisonspiel. Gilchings Krebs traut dem SC einiges zu. "Das ist eine sehr gute Mannschaft", betonte er, "sie haben die letzte Saison abgeschüttelt."

Der gegenseitige Respekt war in der ersten Halbzeit deutlich zu spüren gewesen. Folgerichtig entsprang die erste gute Chance der Partie einer Standardsituation, als Meißner Gäste-Torwart Georgios Blantis mit einem gelungenen Freistoß aus rund 30 Metern prüfte (11.). Die beste Möglichkeit vor der Pause hatte aber der SC, Mehmet Ayvaz knallte den Ball nach einem Konter aus guter Position deutlich über das Tor (32.). Auch nach Wiederanpfiff gingen beide Teams sehr taktisch zu Werke, erst ab Minute 65 gab es mehr Torchancen. Maximilian Schuch, der nach der Pause der auffälligste Spieler auf dem Platz war, steckte den Ball im Strafraum wunderbar auf Daniel Jais durch, doch Gilchings Torhüter Felix Ruml wehrte den Schuss aus zehn Metern stark ab (66.). Ruml, der in der Saison 2014/15 zehn Drittliga-Spiele für die SpVgg Unterhaching bestritt, hatte seine aktive Karriere eigentlich schon vor zwei Jahren beendet. Die Gilchinger schafften es aber, den 24-jährigen Bruder von Mittelfeldspieler Maximilian Ruml davon zu überzeugen, wieder einzusteigen. "Wir sind sehr glücklich darüber", sagt Schwartling. Der Lohn: Gilching hat jetzt bereits zweimal zu null gespielt. Auf die Gilchinger wartet im nächsten Spiel bereits das nächste Derby, sie gastieren am Samstag beim SC Olching. Dieser hat zwar erst drei Punkte auf seinem Konto, doch die holte er am Sonntag gegen Türkspor Augsburg (2:0).

© SZ vom 24.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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