Fußball-Bayernliga:Überholmanöver an der Bergstraße

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Paarlauf: Garchings Torschütze Georg Ball (links) geht bei Unterföhrings Angreifer Fatih Baydemir im Zweikampf auf Tuchfühlung. (Foto: Stephan Rumpf)

Garching gewinnt Derby in Unterföhring und zieht in der Tabelle am Lokalrivalen vorbei

Von Christoph Leischwitz, Garching

Beim Schlusspfiff spendete auch Michael Rensing Applaus, so wie alle Fans des VfR Garching, sie hatten am Samstag rein akustisch ein Heimspiel gehabt beim Derby in Unterföhring. Den Ex-Torwart des FC Bayern, mittlerweile in Diensten von Fortuna Düsseldorf, darf man getrost zu diesen Fans zählen, immerhin ist VfR-Trainer Daniel Weber ein enger Freund. Er hatte als Jugend-Torwarttrainer des FC Bayern maßgeblichen Anteil an Rensings Karriere. Die Partie war zwar nicht sonderlich aufregend, aber womöglich richtungsweisend. Denn der VfR dominierte über weite Strecken, gewann souverän mit 2:0 (1:0), überholte damit die Föhringer in der Tabelle - und ist als Zweiter wieder mittendrin im Aufstiegskampf.

Dass hier zwei spielerisch starke Mannschaften aufeinander trafen, war zumindest zu Beginn der Partie kaum aufgefallen. Weil beide Teams auch läuferisch zu den besten Teams der Liga gehören, mit optischen Vorteilen für die Gäste. "Wir haben in der ersten Halbzeit nur reagiert, sind nur hinterher gelaufen", ärgerte sich FCU-Trainer Andreas Pummer. Es dauerte aber bis zur 36. Minute, ehe die rund 300 Zuschauer auch eine nennenswerte Torchance zu sehen bekamen: Dennis Niebauer schoss vom Strafraumrand knapp vorbei. Damit schien allerdings ein Bann gebrochen zu sein, jetzt konnte Unterföhring teilweise nicht einmal mehr reagieren: Nach einem weiteren Torschuss von Georg Ball (41.) und einem Zusammenprall von Unterföhrings Torwart Kiril Akalski mit Oliver Hauck (42.) bekam Garching dann kurz vor der Pause noch einen Freistoß zugesprochen. Denn brachte Kapitän Niebauer an den zweiten Pfosten, wo Mario Staudigl ungedeckt wartete und wie im Training zur Führung einköpfelte (43.). "Ein Zustellungsfehler, sehr ärgerlich", so Pummer.

Gleich nach dem Seitenwechsel hatte Föhring seine beste Phase - und Pech, dass ein Heber von Angreifer Andreas Faber noch auf der Linie geklärt wurde (49.). Doch Garching nutzte die freien Räume zu immer gefährlicheren Gegenstößen, einer davon brachte die Entscheidung: Georg Ball traf mit einem strammen Schuss (61.) nach Vorlage von Niebauer. Sowohl Faber als auch Martin Büchel hätten den Anschluss erzielen können, doch "die zweite Halbzeit geht in Ordnung", fand auch Pummer. Nach der mäßigen Leistung eine Woche zuvor in Dachau (2:4) habe man zumindest eine Halbzeit lang gesehen, "dass wir gegen die Besten mithalten können".

"Wir sind jetzt so langsam wieder im Soll", sagt VfR-Coach Weber mit Blick auf 30 Punkte aus 15 Spielen, und stapelt damit tief. Ein Zwei-Punkte-Schnitt ist sein ausgegebenes Ziel für das Saisonende. Man rutsche so langsam in das hinein, was man vorhatte. Er lobte die Spieler für ihre Laufstärke und für die Stabilität in der Defensive, was man "an Max besonders gut" sehe. Maximilian Knauer, 26, hatte er für die Sechser-Position geholt, er spielt jetzt aber in der Innenverteidigung zusammen mit dem 22-jährigen Tobias Gürtner.

Die nun funktionierende Viererkette sei Grundlage für den Erfolg nach einem kurzen Zwischentief. Und ein Stück weit überraschend, weil zwei erfahrene Innenverteidiger fehlen. Daniel Steinacher kehrt wohl gar nicht mehr zurück, er wird sich in der Winterpause einen neuen Verein suchen. Wegen eines neuen, zeitraubenden Jobs habe er nicht mehr viel Zeit für das Training gehabt, heißt es offiziell. Doch gerade angesichts der Erfahrung des 27-jährigen, in der Regionalliga war er für den VfR ein Leistungsträger, können Zeitgründe allein nicht der Grund sein. Andeutungsweise heißt es im Klub, man habe sich aufgrund der Absenzen Steinachers auch ein wenig auseinander gelebt. "Er hat in den letzten Jahren sehr viel für uns getan", sagt Weber.

Das erhofft er sich nun von Florian Mayer, der es wegen Verletzung und Beruf bislang auf ganze sieben Minuten Einsatzzeit bringt. Zurzeit ist er wegen einer kuriosen roten Karte in einem Spiel der zweiten Mannschaft gesperrt: Dort wollte er Spielpraxis sammeln, hatte dann aber nach 30 Sekunden auf der Torlinie Hand gespielt. In den Spitzenspielen gegen Landsberg und Dachau könnte er endlich wieder eingreifen.

© SZ vom 19.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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