Im Nachhinein sagt sich derlei immer leicht, keine Frage, aber vielleicht hätte Marco Stier die Probleme besser für sich behalten. Wer weiß, ob er den Gegner dann nicht hätte überraschen können: mit drei defensiven Spielern im offensiven Mittelfeld, einem Innenverteidiger auf der linken Außenbahn. So aber wusste der TSV Bogen natürlich Bescheid, konnte sich einstellen auf eine ungewöhnliche Startelf des BCF Wolfratshausen. Bereits einige Tage vor der Partie war BCF-Trainer Stier beim TSV vorstellig geworden und hatte aufgrund 13 ihm nicht zur Verfügung stehender Spieler um eine Verlegung der Bayernliga-Partie gebeten. Bogen aber lehnte ab und fügte Wolfratshausen am Samstag eine empfindliche 0:1 (0:0)-Niederlage zu. "Wir haben wieder einmal mehr gepennt als der Gegner", erklärte Stier anschließend.
Mit einem Unentschieden wäre er angesichts der personellen Umstände bereits zufrieden gewesen. Nur zehn Spieler aus dem Kader der ersten Mannschaft standen ihm wegen Verletzungen und Sperren zur Verfügung. Angreifer Gilbert Diep lief nach einer Grippeerkrankung trotz der Einnahme von Antibiotika auf, Verteidiger Mustafa Kantar wurde laut Stier vor der Partie "fit gespritzt". Zunächst habe seine Mannschaft daher zurückhaltend gespielt und abgewartet, sagte Stier. "Dann haben wir aber gemerkt, dass die hinten wackeln, und sind raus marschiert." Ein Treffer gelang dem BCF jedoch nicht. Bogens Markus Rainer hingegen erzielte nach einem Freistoß spät den Siegtreffer (84.).
Wolfratshausen hat damit die vorerst letzte Möglichkeit verpasst, gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf zu punkten. Die kommenden drei Gegner heißen Unterföhring, Pullach und Dachau. Und eine deutliche Besserung der Personalsituation ist nicht in Sicht. Abwehrspieler Paul Müller knickte gegen Bogen um und hat ein dickes Sprunggelenk. Darüber hinaus sagt Stier: "Dieps Einsatz war mit einem Risiko verbunden. Wir haben einen Rückschlag in Kauf genommen."