Fußball-Bayernliga:Meckern und flöten

Lesezeit: 2 min

VfR Garching sucht nach 0:2 in Rosenheim den alten Spielwitz

Von Christoph Leischwitz, München

Am Sonntag machte die Bayernliga-Mannschaft des VfR Garching einen Ausflug nach Berchtesgaden, die neuen Spieler im Team hatten diesen schon vor Wochen geplant und gesponsert. Daniel Weber kam der gruppendynamische Termin sehr entgegen, um die eine oder andere Unterhaltung im großen und im kleinen Kreis zu führen, denn "es braucht mal ein paar klärende Gespräche", findet der Trainer. Nach zwei Niederlagen in der Bayernliga ohne ein eigenes Tor ist der Aufstiegsfavorit in der Tabelle nämlich deutlich abgerutscht und wirkt nach zuvor fünf Siegen mit 20:4 Toren plötzlich verletzbar. Am Samstag hatte er völlig verdient 0:2 (0:1) bei 1860 Rosenheim verloren. "Wir haben schlecht gespielt", urteilte Weber, der auch nach Niederlagen der Leistung seiner Mannschaft oft Gutes abgewinnen kann. Doch diesmal sagte er: "Die Abstände stimmen oft nicht mehr, wir bauen keinen Druck auf. Und wir lassen uns vom Gegner zu sehr irritieren." Sein Team treffe jetzt eben auch auf stärkere Gegner. Gegen teilweise klar unterlegene Kontrahenten habe es die eigene Leistung in den vergangenen Wochen vielleicht auch überschätzt.

Nur zu Beginn war es ein ausgeglichenes Spiel. Mario Staudigl hatte nach neun Minuten die erste Chance der Partie, der zuletzt so treffsichere Kapitän Dennis Niebauer wenige Minuten später die nächste. "Aber wenn wir unsere ersten beiden Chancen nicht machen, dann geht irgendwie unser Selbstvertrauen flöten", sagt Weber. Rosenheim erzielte wenig später durch Josip Tomic die Führung (32.). Ein ehrgeiziges Aufbäumen oder gar ein überlegen geführtes Spiel, wie es der VfR sonst oft zeigt, blieb aus. Rosenheim hatte die besseren Chancen, nur VfR-Keeper Daniel Maus hielt die Mannschaft mit seinen Paraden noch im Spiel. Kurz nach der Pause halfen die Garchinger dann aber tatkräftig mit, die Partie frühzeitig zu ihren Ungunsten zu entscheiden. Georg Ball wollte nach einer gelben Karte einfach nicht aufhören zu meckern und sah Gelb-Rot (54.). Wenige Minuten später war die Abwehr wieder zu weit von den Gegenspielern entfernt, als Sascha Marinkovic das 2:0 erzielte (65.). In Unterzahl hatten die Garchinger nicht mehr viel entgegenzusetzen, die Niederlage hätte noch höher ausfallen können.

Dass die Offensive so harmlos blieb, hat auch personelle Gründe. Florian De Prato weilt zurzeit im Urlaub, Gerrit Arzberger fällt aktuell mit einer Mandelentzündung aus. "So etwas tut uns dann schon weh", sagte Weber, die Ausfälle zweier so wichtiger Spieler könne er eigentlich nicht kompensieren. Darüber hinaus wird De Prato auch am kommenden Samstag gegen den SV Heimstetten immer noch fehlen, der Einsatz von Arzberger ist fraglich. Auch Abwehrspieler Florian Mayer und Mittelfeldspieler Sebastian Loibl, die nach Verletzungen wieder mit der Mannschaft trainieren, werden wohl noch ausfallen.

Tabellarisch handelt es sich bei dem Derby immer noch um ein Spitzenspiel. Doch nun wird es gegen die zuletzt ebenso erfolglosen Heimstettener auch darum gehen, wer seine kleine Krise als Erster beenden kann.

© SZ vom 24.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: