Ganz offensichtlich war Manfred Fleischer mit sich und seiner Mannschaft völlig im Reinen. Nur ein Unentschieden zu Hause gegen den Tabellen-14. - nun ja. Der Gegner war nach einem Platzverweis lange in Unterzahl - hm, stimmte schon. "Die letzte Viertelstunde war wirklich nicht so berühmt", räumte der Vorsitzende des BCF Wolfratshausen nach dem 1:1 (0:1) im Bayernliga-Duell gegen den VfB Eichstätt ein. Aber sei's drum. "In der Rückrunde sind wir noch unbesiegt", jubilierte Fleischer grinsend. Kunststück: Es war die erste Rückrundenpartie.
Der Samstagabend war in Wolfratshausen trotz der möglicherweise verschenkten zwei Zähler feuchtfröhlich zu Ende gegangen. BCF-Mittelfeldspieler Sebastian Pummer war Anfang der Woche 30 geworden, das war allemal ein Kabinenfest wert. Fleischer genießt den aktuellen Teamgeist, in der vergangenen Saison war es mit der Harmonie nicht ganz so weit her gewesen. Doch mit den Transfers dieses Sommers präsentiert sich die Mannschaft auf und neben dem Platz wieder als homogenere Einheit, auch die Arbeit von Klaus Brand, einem ehemaligen Zweitligaspieler, als sportlichem Leiter wirkt sich positiv aus. Die Ausfälle von Leistungsträgern wie aktuell Marco Höferth, Michael Rödl, Patrick Motzkau oder zuvor Werner Schuhmann werden leichter weggesteckt.
Höferths Fehlen wäre gegen Eichstätt beinahe gar nicht aufgefallen, weil ihn Torjäger Schuhmann als Freistoßschützen beachtlich vertrat - der Pfosten verhinderte die BCF-Führung. Allerdings war Fleischer auch vom Gegner angetan, der mit einer Dreierkette operierte und engagiert in die Zweikämpfe ging. Das 0:1 (41.) kam zumindest nicht völlig überraschend: Fabian Janker schloss einen Konter durch einen abgefälschten Schuss ab.
Der Ausgleich war sehenswert: Ähnlich wie kürzlich in Rain traf Yusuf Catal volley unter die Latte (68.). Pummer hatte den Angriff eingeleitet, Vincenzo Potenza geflankt. Eichstätt war zu diesem Zeitpunkt dezimiert, weil kurz zuvor Marco Witasek mit BCF-Verteidiger Onur Misirlioglu aneinandergeraten war. Misirlioglu sah Gelb, Witasek für eine Beleidigung Rot. In Überzahl wurde das BCF-Spiel zu kompliziert, Eichstätts aufwendiges Pressing störte die Suche nach dem freien Mann. Letztlich musste BCF-Torwart Kevin Pradl sogar die Niederlage verhindern. Auch deshalb konnte Fleischer mit dem 1:1 gut leben. Er lobte eine gute Serie - und meinte nicht etwa die Rückrunde, sondern zehn Punkte aus zuletzt fünf Spielen. Die Partie an diesem Mittwoch beim SB DJK Rosenheim kann die Rückrundenbilanz übrigens nicht verderben. Sie muss aus der Vorrunde nachgeholt werden.