Fußball-Bayernliga:Hohe Hürden für kleine Klubs

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FC Unterföhring will Auflagen für Regionalliga-Lizenz bald erfüllen

Von Stefan Galler, Unterföhring

Die Idee war aus einer Bierlaune heraus entstanden. "Wir hatten gerade das Auswärtsspiel in Kottern gewonnen, einige Tage zuvor war der Aufstiegsverzicht des SV Pullach bekannt geworden", erzählt Franz Faber, Präsident des Fußball-Bayernligisten FC Unterföhring. "Und auf der Rückfahrt im Bus wurden ein paar Halbe getrunken, da haben wir uns entschieden, uns um eine Regionalligalizenz zu bewerben."

Erfolglos, wie sich Anfang dieser Woche herausstellte. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hatte zu hohe Anforderungen gestellt, was Umbaumaßnahmen der Sportanlage an der Bergstraße betrifft: "Wir hätten eine zusätzliche Tribüne gebraucht, einen Shuttle-Service für externe Parkplätze organisieren müssen und viele andere Dinge mehr", sagt Faber. "Und das alles innerhalb von fünf Tagen." Da blieb keine andere Wahl, als die weiße Fahne zu hissen. "Wir hätten uns das eigentlich denken können. Aber jetzt wissen wir, was für ein Aufwand nötig ist. Nächstes Jahr sind wir dabei."

In der Mannschaft und insbesondere bei Trainer Andreas Pummer kam die Nachricht vom geplatzten Aufstiegstraum gar nicht gut an: "Als Franz Faber es dem Team mitgeteilt hat, war die Stimmung auf Null", sagt Pummer, der seine Wut jedoch schnell auf den Verband und dessen Richtlinien projizierte: "Der Verband will kleine Vereine wie uns oder Pullach nicht oben haben. Lieber größere Städte wie Landsberg oder Würzburg." Pummer hält die Regionalliga-Anforderungen für überzogen: "Gefordert wird ein Stadion für 2500 Zuschauer. Zu uns kommen im Schnitt 200, in der Regionalliga vielleicht 300. Und für die wenigen Spiele mit mehr Zuspruch könnte man ja eine andere Lösung finden." Auch die personellen Aufwendungen hält Pummer für nicht zumutbar: "Da brauchst du so viele Leute für diverse Aufgaben, dass wir fast jeden unserer Stammfans zu irgendeinem Dienst verdonnern müssten." Für den Coach gilt nun das Jetzt-erst-recht-Prinzip: "Mein Wunsch wäre, dass Pullach und wir die ersten beiden Plätze in der Bayernliga belegen und der Dritte und Vierte aufsteigen. Damit jeder sieht, dass offensichtlich die sportliche Seite nicht mehr ausschlaggebend ist."

FCU-Chef Faber bewertet die Sache weniger emotional: "Andreas ist ein junger, ehrgeiziger Kerl. Aber Fakt ist, dass irgendjemand den Stempel draufmachen muss, also die Verantwortung für ein Regionalligaspiel trägt. Wenn man sich Unglücke wie jenes bei der Love Parade in Duisburg vor Augen führt, muss man Verständnis für hohe Sicherheitsauflagen haben." Zwar plant die Gemeinde, die nicht zuletzt wegen der zahlreichen dort angesiedelten Medienunternehmen zu den reichsten der Republik zählt, ein neues Sportzentrum in den nächsten zwei, drei Jahren; doch in Unterföhring will man den Traum von der höchsten Amateurliga nicht so lange auf Eis legen: "Wir wollen es nächste Saison noch einmal probieren", sagt Faber, der gewiefte Föhringer Strippenzieher. "Sollten wir kommende Spielzeit ähnlich erfolgreich sein wie heuer, dann leiten wir entsprechende Maßnahmen frühzeitig in die Wege."

Zumal der Verband, was Übergangsregelungen angeht, nicht unerbittlich ist: Die Klubs haben in manchen Punkten, die nicht unmittelbar mit dem Thema Sicherheit zusammenhängen, die Möglichkeit, Auflagen erst im zweiten Jahr ganz zu erfüllen. Dass man beim FCU sportlich die Hürde Regionalliga verfehlen könnte, glauben weder Trainer noch Präsident. Denn, so Faber: "Der Kern des Teams bleibt zusammen."

© SZ vom 30.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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