Fußball-Bayernliga:Gereizt und unzufrieden

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Erst der Verzicht auf den Aufstieg, nun kassiert Pullach in Rain auch noch eine 0:4-Pleite

Von Stefan Galler, Pullach

Das Duell der Torjäger hätte eindeutiger nicht enden können: Zwei Treffer steuerte Sebastian Kinzel zum 4:0 (1:0)-Erfolg des TSV Rain im Spitzenspiel der Bayernliga Süd gegen den SV Pullach bei. 40 Saisontreffer hat der 26 Jahre alte Mittelstürmer nun auf dem Konto, zehn mehr als Orhan Akkurt, der auf Seiten der Gäste diesmal ohne Torerfolg blieb. "40 Tore sprechen eine deutliche Sprache", musste denn auch Pullachs Trainer Frank Schmöller einräumen. "Aber wir haben es Kinzel auch einfach gemacht. Wenn er Räume bekommt, dann nutzt er sie."

Im Kampf um die Torjägerkrone dürfte die Entscheidung gefallen sein, dagegen spitzt sich das Ringen um die Bayernligameisterschaft immer mehr zu: Rain verkleinerte die Lücke zu Pullach, das erstmals nach 18 Spielen ohne Niederlage wieder als Verlierer vom Platz ging, auf drei Punkte. Damit waren die Isartaler mehr als eine Halbserie lang ungeschlagen geblieben - die Erfolgsgeschichte hatte ausgerechnet mit einem 1:1 gegen Rain in der Hinrunde begonnen.

"Auch wenn sich das Ergebnis natürlich schrecklich anhört, verliere ich lieber einmal 0:4 als viermal 0:1", sagte Schmöller, verwies aber sogleich darauf, dass seine Mannschaft die Höhe der Niederlage nicht verdient hatte: "Das Spiel war anders als es das Resultat ausdrückt. Eigentlich war es sogar Spitz auf Knopf, aber irgendwann machst du hinten auf und Rain hat dann halt die Qualität, seine Konterchancen zu nutzen." Das bestätigte Rains Pressesprecher Gerd Jung: "Eine Zeitlang ging es wirklich schön hin und her. Pullach hatte Chancen - aber wir haben fast Konterfußball in Vollendung gezeigt."

In die Karten spielte dem Klub vom Lech dabei das frühe 1:0, als sich zunächst Patric Lemmer robust gegen drei Pullacher durchsetzte und schließlich mustergültig für Sebastian Kinzel auflegte (11.). Torwart Sandro Volz bewahrte die Isartaler vor dem 0:2, als er die Kugel vor dem einschussbereiten Lemmer klären konnte (20.). Dann waren auch die Gäste von der Gistlstraße erstmals gefährlich, Akkurt scheiterte jedoch an Rains Torwart Michael Lutz (31.), ebenso wie fünf Minuten später sein Teamkollege Peter Beierkuhnlein.

Sebastian Kinzel will sich den Traum von der Regionalliga erfüllen. (Foto: oh)

Nach der Pause blieben zunächst die Pullacher am Drücker, Andreas Roth traf jedoch nur Aluminium (50.). Die Schmöller-Elf riskierte mehr, prompt taten sich hinten Lücken auf. Die erste Chance vergab Kinzel noch (61.), die zweite nutzte Sebastian Habermeyer, der zwei Verteidiger stehen ließ und zum 2:0 (67.) einschob. Noch einmal visierte Pullachs Roth die Latte an (71.), dann vollendete Kinzel einen weiteren Gegenstoß nach Pass von Marco Friedl zum 3:0 (80.). Rains Goalgetter hatte nun Dienstschluss - und auch der Pullacher Florian Königer musste raus, allerdings unfreiwillig, er sah Gelb-Rot. Den Schlusspunkt setzte Lemmer mit dem 4:0 (82.)

SVP-Coach Schmöller musste einräumen, dass die Entscheidung des Vereins, mangels adäquater Spielstätte keine Lizenz für die Regionalliga zu beantragen, in seiner Mannschaft durchaus Spuren hinterlassen habe. "Ich habe während der Woche eine gewisse Gereiztheit und Unzufriedenheit gespürt. Aber natürlich kann man nicht sagen, ob das Ergebnis ohne die Entscheidung gegen einen möglichen Aufstieg anders ausgefallen wäre", so der Übungsleiter. Er selbst verspürt durch das Veto der Vereinsführung kein Motivationsproblem: "Mir macht es weiterhin Spaß , in Pullach zu arbeiten, auch in der Bayernliga." Zudem habe er einen ganz persönlichen Antrieb, verrät der 48-Jährige: "Ich will es schaffen, mit zwei verschiedenen Mannschaften Bayernligameister zu werden." 2011 ist ihm das mit Ismaning gelungen, nun hofft Schmöller, dass seine Pullacher den knappen Vorsprung ins Ziel bringen.

© SZ vom 20.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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