Fußball-Bayernliga:Das Ende des Sommers

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Deckel drauf: Garchings Kapitän Dennis Niebauer stellt per Doppelpack den Sieg gegen Schwabmünchen sicher. (Foto: Schunk)

VfR-Trainer Weber kritisiert sein Team trotz eines 4:1-Erfolges

Von Christoph Leischwitz, Garching

Am Ende erinnerte das Ganze sehr an einen Sommerkick und weniger an ein Bayernligaspiel. Drei, vier, manchmal fünf Akteure des VfR Garching standen in der Schlussphase im Strafraum des TSV Schwabmünchen und warteten auf den Ball, sie alle wollten noch ein Tor schießen gegen den hoffnungslos unterlegenen Gegner. Später sprach der Gästetrainer Rene Ott davon, dass seine vier wichtigsten Spieler im Urlaub seien. Die Pressekonferenz moderierte Garchings Sportlicher Leiter Günter Niebauer im T-Shirt mit Comicaufdruck und einem weißen Sommerhut. Nichts, so schien es, konnte den blauen Himmel über dem Stadion am See trüben. 4:1 (2:1) hatte Garching gewonnen und sich damit auch ein bisschen für den holprigen Saisonstart rehabilitiert.

Doch dann beendete Daniel Weber mit seinen Aussagen den Garchinger Sommer. Die zweite Halbzeit habe ihm gefallen, ja. Aber "in der Kabine bin ich ja auch laut geworden". Da stand es nach kurzzeitigem Rückstand zwar schon 2:1 für Garching, doch seine Mannschaft war ihm bis dahin viel zu unbeschwert vorgekommen. "Wir haben nach zehn Minuten die Genauigkeit und das Tempo verloren", so der Trainer, der zudem in der Offensive viele Egoismen ausgemacht hatte. "Jeder sucht selbst den Abschluss, ohne den freien Mann zu sehen. Und dann sind wir dafür bestraft worden."

Schwabmünchen, das über die gesamte Spielzeit hinweg zwei Torschüsse abgab, ging durch Andreas Rucht per Fernschuss in Führung (27.). Maximilian Knauer und Daniel Steinacher waren dabei zu halbherzig zu Werke gegangen, Torwart Daniel Maus machte bei dem Schuss aus etwa 17 Metern auch keine wirklich gute Figur. "Er hat in der Pause zu mir gesagt: Den hätte ich halten müssen", erzählte Coach Weber später.

Nach dem "Hallo wach!" (Weber) riss sich die Mannschaft zusammen und kam zum schnellen Ausgleich. Florian de Prato fand mit einem Eckball Knauer, der in der 34. Minute zum 1:1 einköpfelte. Nur drei Minuten später traf Mario Staudigl mit einem sehenswerten Schlenzer. "Aber das war alles durch individuelle Klasse. Einfach darauf zu warten ist nicht richtig", findet Weber. Erst nach der Pause habe das Team wieder als Team agiert. In der 54. und 56. Minute legte Kapitän Dennis Niebauer mit einem Abstauber und einem verwandelten Foulelfmeter nach.

Webers Fazit war dann doch weitgehend positiv. "Wir sind jetzt angekommen. Wir haben nach drei Spielen einen Zwei-Punkte-Schnitt und sind in Schlagdistanz zur Tabellenspitze." Bis zum Herbst kämen noch einige englische Wochen, in denen man "an der Spielidee noch etwas justieren" könne, so der Garchinger Übungsleiter; außerdem kämen in Florian Mayer und Sebastian Loibl bald zwei wichtige Spieler nach Verletzungen zurück in die Mannschaft. Diesen Freitag wartet eine viel schwerere Aufgabe, da spielt Garching beim BCF Wolfratshausen. "Sehr unangenehm, stabil, erfahren", so der Coach. Spätestens bis dahin will er alle sommerlichen Gefühle aus seiner Mannschaft vertrieben haben.

© SZ vom 27.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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