Fußball-Bayernliga:Dank Doll

Lesezeit: 2 min

Jubeltraube: Dachaus Fußballer herzen ihren Doppel-Torschützen Christian Doll (ganz rechts im roten Trikot) nach dem 1:0 gegen Landsberg. (Foto: Niels P. Joergensen)

1865 Dachau schlägt Landsberg trotz spielerischer Defizite mit 2:1 - und ist nach dem fünften Sieg binnen sechs Spielen alleiniger Tabellenzweiter

Von Christian Bernhard, Dachau

Der Moment, in dem Torhüter ihren Strafraum verlassen, verheißt oft nichts Gutes. Maximilian Mayer hat ihn am Samstag mit Bravour gemeistert - aber auch Glück gehabt. Glück, dass er sich bei dem Luftzweikampf mit Sebastian Bonfert, den er für sich entschied und so eine brenzlige Situation entschärfte, nicht nachhaltig am Kopf verletzte und die Partie zu Ende spielen konnte. So stand er auch in den letzten Minuten der Bayernliga-Süd-Partie seines TSV 1865 Dachau gegen den TSV 1882 Landsberg im Tor und hielt den knappen 2:1-Sieg seiner Mannschaft mit zwei starken Paraden fest.

Der Dreier war der fünfte in den jüngsten sechs 1865-Partien, keine Bayernliga-Süd-Mannschaft hat seit dem letzten Juli-Wochenende so viele Punkte gesammelt wie Dachau. Da von den Top-Sechs der Tabelle am Wochenende nur Dachau und der TSV Rain/Lech gewannen, ist der TSV nun mit 17 Punkten alleiniger Tabellenzweiter, zwei Punkte hinter Spitzenreiter Pullach.

1865-Spielertrainer Fabian Lamotte war dennoch nicht zufrieden, als er die Partie nach der Hitzeschlacht analysierte: die zweite Halbzeit seiner Mannschaft lag ihm schwer im Magen. "Zu wenig Ballbesitz, zu wenig klare Aktionen, zu wenig Bereitschaft, zu schnelle Ballverluste": Lamottes Mängelliste war lang. Der Auftritt in den zweiten 45 Minuten war nicht nur für den 33-Jährigen "schwer" erklärbar.

Vor der Pause hatte der TSV, bei dem Mittelfeldspieler Amar Cekic - die jüngste 1865-Neuverpflichtung - sein Debüt feierte, den Tabellenvorletzten dominiert. Nach dem frühen 1:0 von Christian Doll (11.) erarbeiteten sich die Hausherren weitere, teilweise sehr gute, Möglichkeiten und ließen hinten, bis auf die Szene vor Mayers Kopfball-Rettung, nichts zu. Das 2:0 fiel aber nicht, "und dass das dann irgendwann bestraft wird, ist im Fußball meistens so", sagte Lamotte. Philipp Siegwart erzielte in Minute 61 den Ausgleich für die Gäste.

Der Einbruch nach der Halbzeit war der zweite des TSV binnen einer Woche, im Derby gegen Pipinsried hatten die Dachauer bereits nach 20 Minuten ihre Linie verloren. Pipinsried bestrafte das, Landsberg nicht. Denn sechs Minuten vor dem Ende brachte Sebastian Brey, der schon das 1:0 vorbereitet hatte, von rechts eine Flanke auf den langen Pfosten, wo Doll stand und den Ball butterweich ins rechte Eck köpfelte. "Gott sei Dank haben wir heute den Doll vorne drin gehabt", sagte Lamotte.

Mannschaften, die Spiele gewinnen, ohne dabei zu glänzen, wird gerne das Prädikat "Spitzenteam" verliehen. Als solches sieht Lamotte sein Team aber noch nicht. "Wir haben sehr gute Phasen im Spiel, dann aber wieder schlechte", erklärte er. Sein Team lasse die Konstanz über 90 Minuten vermissen, "das ist das, was uns noch fehlt".

Ob die Mannschaft ihren Spielertrainer in dieser Analyse bestätigt, dürfte sich in den nächsten Wochen zeigen. Nach der Partie in Bogen am kommenden Wochenende geht es dann hintereinander gegen die ebenfalls ganz oben platzierten Teams aus Unterföhring, Pullach und Kottern. Da werden 45 gute Minuten höchstwahrscheinlich nicht für ein weiteres Erfolgserlebnis reichen.

© SZ vom 29.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: