FC Unterföhring:Sehnsucht nach der Winterpause

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Irgendwas fehlt immer: Michael Kain hatte das Anschlusstor auf dem Fuß, traf nach sehenswerter Kombination aber nur FCA-Torwart Lucca Nagel. Foto: Imago (Foto: Lackovic/imago)

Trotz Aufbäumens unterliegt das Schlusslicht gegen Augsburg II 0:2. Die Ausfälle sind nicht zu kompensieren.

Von Stefan Galler, Unterföhring

Fast zur gleichen Zeit und nicht einmal zehn Kilometer voneinander entfernt waren sie angetreten, die beiden Augsburger Mannschaften. Doch während das Bundesligateam unter der Führung des früheren Unterhachinger Trainers Manuel Baum beim FC Bayern in der mit 75 000 Zuschauern vollbesetzten Arena in Fröttmaning 0:3 verlor, machte die Reserve es im Regionalligaspiel vor etwa 100 Fußballfreunden im Sportpark Heimstetten gegen Tabellenschlusslicht FC Unterföhring deutlich besser: Die Schwaben siegten 2:0 (1:0) und verstärkten damit die Sehnsucht des glück- und erfolglosen Neulings nach der Winterpause: "Wir sind froh, wenn die spielfreie Zeit kommt", sagt Trainer Peter Faber. Sein Team ist in zwei Wochen spielfrei, hat daher nur noch eine Partie im Kalenderjahr 2017 vor der Brust - am kommenden Freitag gegen den FC Bayern München II. "Das ist ein absolutes Highlight, wahrscheinlich für viele die letzte Chance, im Grünwalder Stadion zu spielen", sagt Faber, der deshalb auf eine gute Trainingswoche hofft: "Dieses Spiel ist natürlich sehr motivierend, da hängen sich alle rein, weil sie spielen wollen."

Einen solchen zusätzlichen Push hatte es für das Augsburg-Spiel nicht gegeben. Eher im Gegenteil, denn die schwierige Personalsituation machte die Aufgabe noch schwieriger: Andreas Faber und Arjanit Kelmendi hatten beim 0:3 in Pipinsried zuletzt jeweils Gelb-Rot gesehen und waren gesperrt, zu den Langzeitverletzten Nimat Torah und Alexander Hollering (beide Kreuzbandriss) gesellte sich zuletzt auch noch Arthur Kubica, dem eine Sehne im Knie zu 70 Prozent gerissen ist. "Drei bis vier Monate Pause" prognostiziert Trainer Faber, der die zusätzlichen Ausfälle nicht kompensieren konnte: "Andreas, Arjanit und Arthur sind Spieler, die du brauchst. Mit unserem Kader können wir das nicht auffangen."

"Wie wir nach dem 0:2 aufgetreten sind, zeugt von Charakterstärke", lobt Peter Faber

Der Plan sei gewesen, "so lange wie möglich das Remis zu halten", sagte Faber nach dem Spiel. Das klappte nur eine Viertelstunde, "dann mussten wir unsere Haltung aufgeben". Nach einem Eckball hatten die Unterföhringer den Ball nicht hinreichend geklärt, die Kugel fiel Augsburgs Tim Rieder am linken Strafraumeck vor die Füße, der sie mit einem Schuss in den oberen Winkel bugsierte (18.). "Wir haben am Anfang zu viel Respekt gezeigt", kritisierte der Föhringer Übungsleiter, dessen Team dann doch noch eine dicke Chance vor der Pause hatte: Der Liechtensteiner Nationalspieler Martin Büchel flankte punktgenau, Philipp Schmidts Kopfball zwang FCA-Torwart Lucca Nagel zu einer Glanztat (29.). Nachdem Marco Zupur bei einer Eins-gegen-eins-Situation in FCU-Torwart Daniel Sturm seinen Meister gefunden hatte (39.), war Halbzeitpause.

Das 2:0 für die Augsburger in der 57. Minute beendete dann alle Träume der Gastgeber: "Wir sind voll motiviert in die zweite Halbzeit gegangen, aber nach dem Treffer war der Schwung natürlich weg", sagte Faber. Marco Richter hatte sich im Dribbling gegen zwei Föhringer durchgesetzt und abgezogen, Sturm parierte den ersten Ball, dieser fiel abermals Richter vor die Füße, der diesmal locker einschob. Dass seine Mannschaft anschließend nicht die Flügel hängen ließ, sondern weiter dagegenhielt, lobte er: "Wie wir nach dem 0:2 aufgetreten sind, zeugt von Charakterstärke, da muss ich den Jungs für ihren engagierten Auftritt ein Kompliment machen."

Und sein Team war nah dran am Anschlusstor, Michael Kain schoss nach sehenswerter Kombination aus aussichtsreicher Position FCA-Torwart Nagel an, der eingewechselte Japaner Masaaki Takahara scheiterte ebenfalls an Nagel, und nach mehreren Eckbällen des FCU herrschte im Strafraum der Gäste ein kunterbuntes Durcheinander - letztlich fand sich aber keiner, der das Spielgerät über die Linie drückte. Augsburgs Trainer Dominik Reinhardt, der den früheren Unterföhringer Efkan Bekiroglu durchspielen ließ, gefielen diese Szenen gar nicht: "Wir haben um den Anschlusstreffer gebettelt", sagte der ehemalige Profi, der dem FC Unterföhring "weiter alles Gute" wünschte.

Angesichts von zwölf Punkten Rückstand auf den ersten Relegationsplatz können Glückwünsche zumindest nicht schaden. Auch neue Spieler eigentlich nicht, Coach Faber schließt Transfers für die Winterpause zwar nicht aus, bleibt aber skeptisch: "Wenn sich einer im Winter anbietet, hat er woanders ein Problem gehabt." Da sei dann fraglich, ob er tatsächlich eine Verstärkung sei.

© SZ vom 20.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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