FC Pipinsried:Gegen Mann und Maus

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Halbwegs gefährlich: Ünal Tosun gibt gegen Buchbach den ersten nennenswerten Schuss ab. Zu einem Tor für Pipinsried reicht es nicht. (Foto: Toni Heigl)

Der Aufsteiger holt zu Hause gegen den TSV Buchbach ein Remis. Auch die Meinungen dazu sind unentschieden.

Wir schreiben den zwölften Spieltag in der Regionalliga Bayern - und Konrad Höß ist tatsächlich einmal zufrieden. Zumindest nahm er dieses Wort zweimal in den Mund, als er das Heimspiel gegen den TSV Buchbach analysierte - ein torloses Remis. Den Gegner kenne er ja schon lange, sagte der Präsident, zu dessen Bezirksliga-Zeiten habe er dem Team aus dem oberbayerischen Hinterland zugesehen. Und deshalb ließ er sich auch nicht lange bitten, als die Buchbacher vor der Partie mit einer ungewöhnlichen Bitte an die Gastgeber herantraten: Ob man das Spiel am Samstag nicht um eine Stunde nach vorne verlegen könne, man wolle danach nämlich noch das Oktoberfest besuchen. Wer Höß kennt, der weiß: Normalerweise tut der Patriarch alles, um so viele Zuschauer wie möglich ins Stadion zu locken, ergo äußerst ungern während des Mittagessens. Trotzdem wurde das Spiel bereits um 13 Uhr angepfiffen. Irgendwie scheint Höß zurzeit sehr milde gestimmt. Fast scheint es, als würde sich der 76-Jährige darüber freuen, dass er in der vierten Liga mal wieder auf alte Bekannte traf. Es könnte aber auch daran liegen, dass die jüngsten Meinungsverschiedenheiten zwischen Höß und Spielertrainer Fabian Hürzeler nun wieder ausgeräumt sind. Diese gibt es zwar immer mal wieder, nach dem 0:3 beim FC Memmingen zwei Wochen zuvor sollen sie aber ein wenig heftiger ausgefallen sein als sonst.

Das Spiel habe nun niemanden der 420 Zuschauer von den Sitzen gerissen, gab Höß zu, aber ein 0:0 gegen Buchbach, da könne man nicht meckern, und in der Regionalliga könne man auch nicht immer gewinnen. Allerdings könne man natürlich schon ein bisschen mehr dafür tun. "Wir bringen aus dem eigenen Sechzehner raus kein Tempo zusammen", findet Höß. Insbesondere Zugang Giovanni Goia sowie Emre Arik hätten diesbezüglich "Nachholbedarf" - nachholen konnten sie diesmal allerdings nicht viel, beide standen nicht in der Startelf und wurden erst spät eingewechselt.

Buchbach überbrückt gerade eine Verletzungsmisere. Torwart Maus wird als Angreifer eingesetzt

Hinzu kam ein anderes Problem, das den FC in den vergangenen Monaten schon öfter belastet hat: die Personalnot im Angriff. Derzeit fehlt Atdhedon Lushi mit einer Knieverletzung - vermutlich handelt es sich um eine Innenbanddehnung im Knie, die endgültige Diagnose wird aber erst für Montag erwartet. Dafür stand der 21-jährige Gilbert Diep, der im Sommer vom BCF Wolfratshausen gekommen war, erst zum zweiten Mal in der Startelf. Eine nennenswerte Chance bis zu seiner Auswechslung nach einer guten Stunde hatte er nicht. "Buchbach hat die Räume eng gemacht und ist kaum rausgerückt", stellte FC-Manager Roman Plesche fest. Und man selbst habe die oberste Priorität ebenfalls erst einmal darin gesehen, kein Gegentor zu fangen - es sind bereits 22.

Die ersten 20 Minuten der Partie passierte so gut wie nichts, dann schoss Pipinsrieds Ünal Tosun erstmals halbwegs gefährlich aufs Tor. Buchbach hätte aber die Führung zur Pause durchaus verdient gehabt, Thomas Breu scheiterte in der 38. Minute im Eins-gegen-eins an FC-Torwart Thomas Reichlmayr (38.). Doch insgesamt fehlte auch den Gästen die Durchschlagskraft, die sie zu Beginn der Saison ausgezeichnet hatte. Buchbach überbrückt gerade halbwegs erfolgreich eine extreme Verletzungsmisere: So kam auch diesmal Torwart Daniel Maus wieder im Angriff zum Einsatz. Beide Teams hatten in der zweiten Hälfte noch je eine gute Möglichkeit: Aleksandro Petrovic köpfelte einen Freistoß knapp am Tor vorbei (60.), Pipinsrieds Kapitän Thomas Berger verpasste den Siegtreffer mit einem Fernschuss (85.).

"Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen", sagte Höß. Nach dem unglücklichen 2:2 bei Wacker Burghausen habe man nun zumindest einen weiteren Punkt geholt. Allerdings tritt die Mannschaft in der Tabelle auf der Stelle und kann sich nicht vom Tabellenende lösen. Deshalb kam es zu der kuriosen Situation, dass der stets kritische Präsident Höß dem 0:0 etwas abgewinnen konnte, Trainer Hürzeler hingegen nicht. "Die Spieler sind enttäuscht", und dazu gehört Hürzeler ja auch. Jetzt müsse man die drei Punkte nächste Woche holen. Dann tritt sein Team bei 1860 Rosenheim an, das von Hürzelers Vorgänger in Pipinsried, Tobias Strobl, trainiert wird. Möglich, dass Höß dort mit einem Remis nicht ganz so zufrieden ist.

© SZ vom 25.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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