Dieses Mal saß Danny Schwarz auf der Bank, ansonsten war es wie in der vergangenen Saison. Letztes Heimspiel, gegen Bremen II, die Verabschiedung der Spieler. Damals waren es sieben, und Bremens Kapitän Sandro Stallbaum fragte seinen Kollegen Schwarz, ob der FC Bayern II bei so vielen Verabschiedungen in der nächsten Saison überhaupt noch eine Mannschaft habe. Nun: Sie hatten genug Spieler, aber keine Mannschaft, deswegen sind sie ja aus der Dritten Liga abgestiegen.
Am vergangenen Samstag empfing der FC Bayern II wieder Bremen II zum letzten Heimspiel, wieder wurden Spieler verabschiedet, dieses Mal elf. Elf sichere Weggänge, zu diesem Zeitpunkt, das ist eine Marke. Die meisten von ihnen sind jedoch gewollt, das Team soll in der Regionalliga einen Neuanfang starten, es wird ein Übergangsjahr geben; der direkte Wiederaufstieg ist keine absolute Vorgabe. Die Zielsetzung bei der Planung des Kaders ist, dass es wieder eine junge Mannschaft sein soll, mit möglichst vielen Spielern aus der eigenen Jugend. "Wir setzen auf die Perspektive der Spieler", sagt Scout Hermann Hummels.
Ohnehin dürfen zweite Mannschaften maximal drei Spieler einsetzen, die 23 Jahre oder älter sind; so mancher im Verein fand, dass es zuletzt zu viele dieser Ü23-Spieler gab. Der Großteil der Weggänge erklärt sich mit dieser Regel: Christian Saba, 32, Nazif Hajdarovic, 26, Thomas Kurz, 23, und Julian Leist, 23, sind zu alt und nicht tragend genug, damit sich neben ihnen die jungen Spieler entwickeln. Mit Leist war bereits vor einem Jahr ausgemacht, dass er aufgrund der Ü23-Regel im Sommer gehen wird.
Um je ein Jahr verlängert haben dagegen die Langzeitverletzten Saer Sene, 24, Boy Deul, 23, und Schwarz, 35. Sene trainiert wieder, der genaue Zeitpunkt seiner Rückkehr bleibt aber ungewiss. Mit Deul wird zur Rückrunde gerechnet, bei Schwarz ist keine Prognose möglich, er hat Schmerzen beim Sprinten und beim Schießen. "Es wird eine Geduldsfrage", sagt der Kapitän.
Ein Sonderfall ist Stürmer Steffen Wohlfarth, 27. Der Verein hatte überlegt, um ihn herum die Offensive zu strukturieren. Wohlfarth, dessen Vertrag bis 2012 nur für die Dritte Liga galt, wäre geblieben, allerdings nur bei einem längerfristigen Vertrag, um gleichzeitig ein Studium der Sportwissenschaften anzufangen. Nach diesem ersten Gespräch hat sich der Klub nicht mehr bei ihm gemeldet. Laut seinem Berater steht Wohlfarth kurz vor einem Wechsel "in die Zweite Liga oder ins Ausland".
Fest eingeplante Weggänge waren Deniz Yilmaz, 23, der zum Bundesligisten Mainz wechselt, sowie Stefan Schürf, 22, und Taygun Kuru, 21, die nach je drei Kreuzbandrissen ihre Karrieren beenden. Anders ist dies bei Mario Erb, 20, Schwarz' Stellvertreter als Kapitän, Oscar Lewicki, 18, und Nicola Sansone, 19. Alle drei hätte der Verein gerne behalten, alle drei haben aber ein Angebot abgelehnt. Erb verhandelt angeblich bereits mit Zweitligisten, genauso wie Torwart Maximilian Riedmüller, 23, an dem Alemannia Aachen Interesse zeigt.
Demgegenüber stehen bisher sieben Zugänge: Fünf Spieler rücken aus der A-Jugend auf, zumindest Emre Can, 17, wird zugetraut, gleich einen Stammplatz einzunehmen. Hinzu kommen Mittelstürmer Pascal Reinhardt, 18, aus der A-Jugend der Stuttgarter Kickers, und Mittelfeldspieler Niklas Horn, 20, der zuletzt für den FC Astoria Walldorf in der Oberliga Baden-Württemberg gespielt hat. Bei der weiteren Suche haben zwei Stürmer Priorität. Florian Niederlechner, 20, vom FC Ismaning war zwar im Probetraining, wird aber nicht verpflichtet. Hummels fahndet zudem nach einem Linksfuß für die Innen- und Außenverteidigung sowie für das Mittelfeld: "Da sind wir unterbesetzt."
Auch einen dritten Torwart sucht Hummels weiter, unabhängig davon, wer die ersten beiden sein werden. Rouven Sattelmaier, 23, hat einen Profivertrag über ein Jahr, sein Verbleib hängt in erster Linie davon ab, wie sich die Torwart-Lage bei den Profis entwickeln wird. Trainingsstart unter dem neuen Trainer Andries Jonker ist am 9. Juni, bis dahin sollen die wesentlichen Personalentscheidungen getroffen sein.