Eishockey:Sauerland statt Småland

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Rückkehr nach Iserlohn: Vor seinem Wechsel zum EHC spielte Brooks Macek, 24, drei Jahre lang für die Roosters. (Foto: Imago)

Nach dem Champions-League-Aus muss der EHC München zurückfinden in den DEL-Alltag

Wecksjö? Wäggschö? Wechjöh? Nein, Växjo im südschwedischen Småland ist nicht gerade das Milan, Madrid oder Manchester des internationalen Eishockeys. Eher so etwas wie der VfL Wolfsburg auf Kufen. Die Parallelen zum EHC Red Bull München sind frappant: 2011 stieg der 1997 gegründete Klub in die Svenska Hockeyligan auf, 2015 waren die Lakers Meister. Der Vorläufer des EHC wurde 1998 gegründet, 2010 stiegen die Münchner in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) auf, 2016 waren sie Meister. Und auch wenn sie jetzt gegen Växjö (das man am ehesten wohl Wek-chö ausspricht) ausgeschieden und 1584 Zuschauer nicht eben Champions-League-like sind, dürfen sie sich doch ein bisschen fühlen wie der FC Bayern, wenn der durch Europa tourt und nach einer Partie in, sagen wir, Eindhoven am Wochenende darauf wieder in den sogenannten Liga-Alltag zurückkehrt. Für den EHC heißt das: Iserlohn.

Das Team von Don Jackson befindet sich gerade mitten in einer Serie von elf Spielen innerhalb von 24 Tagen. Die Partie an diesem Freitag (19.30 Uhr) bei den Roosters ist die vierte innerhalb einer Woche, und der Verschleiß macht sich bemerkbar. Auf sechs Spieler muss Jackson verzichten, und weil gleich drei Verteidiger darunter sind und auch Derek Joslin nach dem Spiel in Schweden blass um die Nase aussah, und weil Nationalverteidiger Christian Ehrhoff soeben mangels NHL-Angebots auf dem Markt ist, räuspert sich die halbe Liga. Köln, Krefeld - oder gar München? Die Frage, ob und wohin der 34-Jährige in die DEL zurückkehrt, ist zurzeit die meistdiskutierte in der Branche. Zumal Ehrhoff vor dem Wochenende "keine Wasserstandsmeldungen" abgeben will.

Für Brooks Macek findet bereits an diesem Freitag eine Rückkehr statt. Erstmals seit seinem Wechsel von Iserlohn nach München wird der 24-Jährige wieder im eishockeyverrückten Sauerland antreten - als Gegner. Michael Wolf, der vor seinem Wechsel nach München neun Jahre für die Roosters aktiv war, kennt das Gefühl. Für Macek ist es neu. Er wisse, wie laut die Fans dort sind und "wie viel Energie sie uns gegeben haben", sagte der Nationalspieler der AZ. Für ihn werde es "eine eigenwillige Erfahrung" sein, "wenn diese Energie nicht auf dich, sondern gegen dich gerichtet ist". Wahrscheinlich ungefähr so, wie wenn Martin Buchwieser am Sonntag (19 Uhr) mit dem ERC Ingolstadt nach München zurückkehrt: Ehemalige Publikumslieblinge fallen niemals so ganz in Ungnade. So gesehen hätte der gebürtige Moerser Ehrhoff, 2003 deutscher Meister mit den Krefeld Pinguinen, nichts zu befürchten, falls er einst mit dem EHC in der Heimat antreten sollte. Nur Köln sollte er den Krefeldern eher nicht antun.

© SZ vom 14.10.2016 / sjo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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