Eishockey:Null Punkte, null Spaß

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Troy Milam (links) gewinnt mit dem Team von Iserlohn gegen die Mannschaft von Brooks Macek, den EHC München. (Foto: Nordphoto/Imago)

Der EHC München verliert nach dem 3:5 gegen Mannheim auch in Iserlohn und muss Platz eins an die Adler abgeben

Von Christian Bernhard, München

Dominik Kahun hat am vergangenen Freitag "sehr viel Spaß" gehabt, er sprach in den Katakomben des Münchner Olympia-Eisstadions von einem "sehr geilen" Spiel. Das Problem: Der EHC Red Bull München hatte die Partie gegen die Adler Mannheim 3:5 verloren. "Was soll's?", sagte Kahun, "wir sind immer noch Erster." Seit Sonntag ist der EHC München nicht mehr Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Der Meister verlor bei den Iserlohn Roosters 2:5 (1:2, 1:1, 0:2) und rutschte auf Rang zwei, einen Punkt hinter Mannheim, das Wolfsburg nach eines 1:3-Rückstand noch 4:3 schlug.

In Iserlohn sprach Kahun von einem "schlechten Start mit sehr vielen Fehlern", woran er seinen Anteil hatte. Sein Scheibenverlust an der gegnerischen Blauen Linie brachte die Roosters auf die Siegerstraße: Louie Caporusso traf per Konter zum 2:1. Dabei hatte der EHC gegen die dezimierten Gastgeber, die in ihrem letzten Heimspiel der Hauptrunde versuchten, ihre kleine Chance auf Platz zehn am Leben zu halten, sehr konzentriert und druckvoll begonnen. Jon Matsumoto traf schon in Minute vier zum 1:0. Kurz darauf überstand der EHC eine knapp zweiminütige doppelte Unterzahlsituation und hatte bei einem Schuss an den Innenpfosten von Dylan Wruck Glück (9.). Dann ging es allerdings dahin: Innerhalb von rund drei Minuten drehte Caporusso die Partie mit einem Doppelpack, beim zweiten Tor hatte er vor seinem Alleingang Kahun die Scheibe stibitzt. Ab und zu habe die Zuordnung nicht gestimmt, sagte Konrad Abeltshauser nach dem Startdrittel, "sie haben ihre Konterchancen eiskalt ausgenutzt." Die Lautstärke in der Halle erschwere die Kommunikation auf dem Eis, sagte der Verteidiger. Noch lauter wurde es in Minute 23, als Leggio einen Schuss von Denis Shevyrin zum 3:1 für Iserlohn durch seine Schoner rutschen ließ.

Der EHC (rechts im Bild Brooks Macek gegen Troy Milam) erholte sich schnell von diesem Rückstand und kam durch Kahun in Überzahl auf 2:3 heran (28.). Und spektakulär ging es weiter: David Dziurzynski scheiterte bei einem Alleingang an Münchens Goalie David Leggio (31.), Greg Rallo traf den Pfosten (37.) und auch Keith Aucoin vergab (40.). "Wir haben uns gesagt, dass wir zehnmal so gut spielen können wie im ersten Drittel", sagte Kahun nach dem Mitteldrittel und gab die Richtung für das dritte Drittel vor: "Wir müssen viel laufen, vorne rotieren, alle zum Tor ziehen und die Scheibe reinklopfen."

Das taten allerdings die Roosters. Rallo erhöhte nach nur 29 Sekunden im Schlussdrittel auf 4:2. Münchens Frust entlud sich in Minute 52, als Steve Pinizzotto mit seinem Schläger vor der Maske von Roosters-Torhüter Chet Pickard herumstocherte und Aucoin eine Rauferei anzettelte. Mehr kam von den Gästen nicht mehr. Dziurzynski machte mit seinem Treffer ins leere Tor alles klar (60.). Vor den drei abschließenden Partien der Hauptrunde zu Hause gegen Augsburg (Mittwoch) und Köln (Freitag) sowie in Bremerhaven (Sonntag) haben die Münchner den ersten Platz nicht mehr in den eigenen Händen. "Wir müssen jetzt die richtige Reaktion zeigen", forderte EHC-Trainer Don Jackson.

© SZ vom 20.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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