Eishockey:Leberkäse im Gepäck

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Im vierten Versuch will der EHC München endlich ein Spitzenspiel gegen Nürnberg gewinnen

Von Christian Bernhard, München

Die letzten Januartage sind im Eishockey nicht von jener Hektik geprägt, die den Profifußball in dieser Zeit kennzeichnen - Stichwort Transferperiode. Erstens konnte man in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) schon vor dem Januar kräftig nachbessern, zweitens steht das Transferfenster für Spieler, die aus dem Ausland kommen, noch bis 15. Februar offen.

Und doch war in der DEL in den vergangenen Tagen einiges los. Die Nürnberg Ice Tigers und die Kölner Haie, Tabellenzweiter und -dritter, verpflichteten in Rob Schremp und Alexandre Bolduc durchaus klangvolle Namen, die klarmachten: Beide Mannschaften wollen es im Kampf um den Meisterpokal so richtig wissen. Beim Titelverteidiger und Tabellenführer EHC Red Bull München hingegen war es ruhig, kein Neuer kam. Im Gegenteil: Joachim Ramoser verließ den Verein, er spielt nun für den HC Bozen in seiner Südtiroler Heimat. Beim EHC sieht man sich für die in wenigen Wochen beginnenden Playoffs offenbar auch so gut aufgestellt.

Wie gut, dürfte sich am Freitag zeigen, dann gastiert der EHC beim ersten Verfolger in Nürnberg. Das Ziel ist klar: Nach drei Niederlagen in ebenso vielen Saisonspielen gegen die Franken soll nun der erste Sieg her. Der wäre umso wertvoller, da der Vorsprung auf die Ice Tigers dann auf sieben Punkte anwachsen würde, was mit Blick auf die Qualifikation für die Champions Hockey League (CHL) ein Meilenstein wäre. Dafür reicht am Ende der Hauptrunde, welches nur noch neun Spiele entfernt ist, ein Platz unter den ersten zwei.

Die Motivation sei groß, sagt Münchens Stürmer Yannic Seidenberg, "wir wissen, was wir gegen sie besser machen müssen." Was genau, führt er auch aus. Nürnberg sei eine körperlich starke Mannschaft, die in der neutralen Zone sehr kompakt spiele und die Zweikämpfe suche. Daher müsse der EHC "unnötige Scheibenverluste in der neutralen Zone" vermeiden. Torhüter Danny aus den Birken appelliert an das Arbeitsethos seiner Vorderleute. "Wir müssen defensiv verdammt gut stehen", sagt er, in Nürnberg sei es extrem schwer. Das wurde beim letzten Duell in Franken deutlich, als der EHC mit aus den Birken im Kasten das Eis trotz einer 5:1-Führung noch als Verlierer verließ. "Wir waren immer dicht dran, aber am Ende hat immer das kleine bisschen gefehlt", sagte Angreifer Frank Mauer. "Das wollen wir ändern." Verteidiger Konrad Abeltshauser hat jedenfalls vier Kilogramm Leberkäse im Gepäck, die er bei einer Wette gegen seinen Nürnberger Kumpel Leo Pföderl verloren hat - drei Kilo waren der Einsatz, das vierte Kilo packt Abeltshauser obendrauf. Und einen Eimer Kartoffelsalat noch dazu.

Maximilian Kastner, der nach einem harten Check von Düsseldorfs Tim Conboy seit Mitte Januar ausgesetzt hatte, kehrte unter der Woche ins Mannschaftstraining zurück. Ob der Nationalspieler in Nürnberg spielen kann, soll nach dem Abschlusstraining entschieden werden. Auch Kapitän Michael Wolf kann hoffen: Die Fingerverletzung, die er sich am vergangenen Sonntag gegen Straubing zuzog, scheint weniger schlimm als erwartet zu sein - auch er steht Trainer Don Jackson womöglich schon wieder zur Verfügung. Sicher fehlen wird Steve Pinizzotto, der sich gegen Straubing seine sechste große Strafe der Saison einfing und damit gesperrt ist. Der Stürmer ist am Sonntag im Heimspiel gegen die Düsseldorfer EG (14 Uhr) wieder spielberechtigt.

© SZ vom 03.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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