Eishockey:Keiner trifft gegen Conz

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Fehlstart in der Champions Hockey League: Der EHC München verliert seine Partie beim Schweizer Klub Fribourg-Gotteron mit 0:3 - auch weil der gegnerische Goalie traumhaft hält. Im nächsten Spiel am Dienstag steht das Team von Don Jackson in Tschechien schon unter Druck

Von Christian Bernhard, München

Es gab Zeiten, da schien der Weg des Schweizer Eishockey-Torhüters Benjamin Conz direkt in die NHL zu führen. "Er ist der Beste seines Jahrgangs, weltweit", behauptete 2010 der Schweizer Nationaltrainer Köbi Kölliker. Conz war damals 19 Jahre alt - und jüngster Schweizer Nationaltorhüter der Geschichte.

Aus einer Übersee-Karriere ist (vorerst) nichts geworden. Dass er dennoch ein Klasse-Torwart ist, musste nun der EHC München erfahren. Conz vermieste dem deutschen Meister den Auftakt in die Champions Hockey League (CHL), indem er seinen HC Fribourg-Gotteron am Samstagabend zu einem 3:0-Erfolg führte. Conz war im Schweizer Freiburg der unbestrittene Matchwinner, darüber waren sich alle Beteiligten nach dem Auftaktspiel der Vorrundengruppe F einig. Stellvertretend betonte Münchens Trainer Don Jackson: "Conz hat den Unterschied gemacht."

Jackson war dennoch nicht unzufrieden. "Wir hatten viel mehr Torchancen", sagte er, der Einsatz seiner Mannschaft sei gut gewesen. Auch das Forechecking und das Spiel im offensiven Drittel gefielen ihm, was ihm fehlte, waren die Tore. Mit Blick auf die zweite Vorrundenpartie, die die Münchner am Dienstag ebenfalls auswärts beim tschechischen Klub Orli Znojmo bestreiten, erklärte er optimistisch: "Im nächsten Spiel wird das anders sein."

Der EHC war mit Meister-Goalie David Leggio in sein erstes CHL-Spiel der Saison gestartet. Ohne den verletzten Steve Pinizzotto standen die fünf Sommertransfers Brooks Macek, Jonathan Matsumoto, Jerome Flaake, Derek Joslin und Deron Quint allesamt auf dem Eis, Macek und Flaake kamen bereits in Überzahl zum Zug. Trotz der wenigen Änderungen im Kader tat sich der EHC schwer, in die Partie zu kommen; das schnelle Umschaltspiel der Schweizer bereitete ihm einige Probleme. Erst nach dem 0:1 von Flavio Schmutz (8.) kam der EHC zu seinen ersten Möglichkeiten, doch Daryl Boyle (11.) und Macek (12.) machten als erste mit Conz' beeindruckender Präsenz Bekanntschaft. Die besseren Möglichkeiten hatte Fribourg, doch auch Leggio bewies seine gute Frühform.

Die beste Phase hatte der EHC im Mitteldrittel, als er sich zwischen der 28. und 30. Minute in Überzahl gleich drei sehr gute Chancen erarbeitete, den Puck aber nicht an Conz vorbeibrachte. Praktisch im Gegenzug ließen die Schweizer ihre Klasse aufblitzen - und stellten auf 2:0. Ex-Weltmeister Roman Cervenka spielte einen tollen Pass auf Killian Mottet, der die Scheibe zwischen zwei Münchner Verteidigern annahm und ins rechte Kreuzeck beförderte (31.). "Der zweite Treffer war sehr wichtig für uns, denn speziell in Unterzahl waren wir stark unter Druck", sagte Fribourgs Trainer Gerd Zenhäusern. Auch im Schlussdrittel drängten die Münchner vehement auf einen Treffer, 15 ihrer insgesamt 32 Torschüsse gaben sie alleine in den letzten 20 Minuten ab. An Conz war aber kein Vorbeikommen. Als Jackson Leggio früh zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahm, sorgte Cervenka mit einen Schuss ins leere Tor für die Entscheidung (58.). "Wir hätten hier wahrscheinlich noch zwei Spiele machen können, ohne ein Tor zu schießen", sagte Dominik Kahun.

Die Münchner Reise war eigentlich unter guten Vorzeichen gestartet. Die ersten (und einzigen) Testspiele hatte der EHC Anfang August auf Schweizer Boden gegen Schweizer Erstligisten gewonnen. Die Offensiv-Durchschlagskraft, die die Siege gegen Genf (4:0) und Lausanne (6:3) charakterisiert hatte, fehlte im Pflichtspieldebüt allerdings. "So läuft es manchmal eben", sagte Jackson. Am Dienstag hat der EHC nun in Znojmo die Möglichkeit, die Auftaktpleite wiedergutzumachen - allerdings fehlen dann Kahun, Macek, Boyle und Yannic Seidenberg, die sich mit der Nationalmannschaft auf die Olympia-Qualifikation vorbereiten.

© SZ vom 22.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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