Eishockey:Kaum zu überwinden

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Autsch: Darryl Boyce und die Düsseldorfer EG sind auf dem Münchner Eis ordentlich ausgerutscht, Yannic Seidenberg und der EHC waren jederzeit Herr der Lage. (Foto: Feiner/imago/Eibner)

Nach einem Sechs-Punkte-Wochenende übernimmt der EHC München wieder die Tabellenführung in der DEL.

Von Christian Bernhard, München

Gute Nachrichten sind immer gern gesehen, auch wenn man selbst nichts dazu beigetragen hat. Der EHC Red Bull München erfuhr am Sonntagnachmittag kurz vor Spielbeginn, dass der bisherige Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL), die Nürnberg Ice Tigers, durch das 1:2 nach Verlängerung in Mannheim auch sein zweites Spiel des Wochenende verloren hatte. Damit war klar, dass der EHC mit einem Heimsieg gegen die Düsseldorfer EG wieder Tabellenführer wäre. Diesen Schritt machten die Münchner dann selbst: Sie gewannen am 20. Spieltag mit 5:1 (2:1, 1:0, 2:0), machten so nach dem 3:0-Derby-Erfolg in Augsburg am Freitag das Sechs-Punkte-Wochenende komplett und gehen mit 43 Punkten als Tabellenführer in die Deutschland-Cup-Pause, einen Zähler vor den Nürnbergern.

Nach nur einem Tag Pause geht es für die Münchner mit dem CHL-Rückspiel gegen Bern weiter

In der Anfangsphase waren die Münchner in der Defensive unkonzentriert aufgetreten. Das führte dazu, dass in der zweiten Minute gleich drei Düsseldorfer alleine auf Danny aus den Birken im Münchner Tor zuliefen, da sich Ryan Button und Konrad Abeltshauser in der neutralen Zone über den Haufen gerannt hatten. Der Münchner Torhüter wehrte den Schuss von John Henrion aber zur Seite ab, sodass es keinen Nachschuss für die zwei weiteren DEG-Spieler gab. Düsseldorfs Torwart Mathias Niederberger stand seinem Gegenüber in nichts nach, er parierte zweimal stark gegen Brooks Macek (8., 11.). Bei der zweiten Möglichkeit sprang die Scheibe aber Steve Pinizzotto vor die Füße, der sie zum 1:0 unter die Querlatte hämmerte. Einmal mehr hatte die torgefährlichste Sturmreihe der Liga zugeschlagen, für das Trio Pinizzotto, Macek und Keith Aucoin war es bereits der 25. Treffer der Saison.

Kurz darauf hatten die Münchner Glück: Die DEG stocherte die Scheibe in Überzahl über die Tor-Linie, aber das Spiel war kurz davor unterbrochen worden, weil das Münchner Tor verschoben war (13.). Marcel Brandt machte es besser, er überlief Patrick Hager in der neutralen Zone und überwand aus den Birken zum 1:1 (15.), nachdem wenige Sekunden zuvor Pinizzotto die große Chance zum 2:0 vergeben hatte. Die Düsseldorfer zogen immer wieder vehement zum Münchner Tor und bereiteten dem Meister damit Probleme - in die erste Drittelpause gingen die Rheinländer trotzdem mit einem Rückstand, da Frank Mauer in der 17. Minute die Scheibe von links so vors Tor brachte, dass sie sich ein Düsseldorfer in den eigenen Kasten bugsierte.

Im Mitteldrittel gab es weniger Torchancen. Die Münchner, bei denen Jerome Flaake sein Comeback feierte - nur noch Mads Christensen, Jon Matsumoto und Dominik Kahun fehlten verletzungsbedingt - vergaben in Person von Pinizzotto die Chance zum 3:1 (22.), ehe der Topscorer der Liga das Kommando übernahm: Aucoin kam in der 37. Minute mit viel Tempo über die rechte Seite bis vor Niederberger und beförderte die Scheibe zum 3:1 unter die Latte. Flaakes Analyse lautete: "Defensiv geben wir alles und vorne machen wir die Dinger rein." Flaake trug dazu seinen Teil bei, als er zum 4:1 traf (53.). Maximilian Kastner besorgte den 5:1-Endstand (56.).

Auch am Freitag war Flaakes simples Rezept aufgegangen. Augsburgs Coach Mike Stewart lobte eine "sehr gute" Teamleistung seiner Mannschaft und war sich sicher, "dass wir noch verdammt viele Punkte sammeln werden, wenn wir so viel investieren wie heute." All das Engagement war gegen den EHC aber zu wenig, neben den Treffern von Daryl Boyle, Yannic Seidenberg und Kastner bescherte David Leggio dem Meister das erste Zu-null-Spiel der Saison. "Alle vier Reihen sind viel Schlittschuh gelaufen und haben viel Druck aufgebaut", sagte EHC-Trainer Don Jackson.

Nach einem Tag Pause geht es für den EHC am Dienstag mit dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions Hockey League (CHL) gegen den SC Bern weiter. Dort erwartet den deutschen Meister ein schnelleres Spiel als am Sonntag. Andreas Eder hatte bereits nach dem 3:2-Sieg im Hinspiel von "superschnellem Eishockey" gegen die Schweizer gesprochen. So wie der EHC führt auch Bern als aktueller Meister die Schweizer Liga an, den Münchnern reicht ein Remis nach 60 Minuten fürs Viertelfinale. Sollte der EHC mit einem Tor Unterschied verlieren, ginge es in die Verlängerung; bei einer höheren Niederlage wären die Eidgenossen weiter. Das Wochenende hat aber gezeigt: Tore gegen den EHC zu erzielen, ist derzeit alles andere als einfach.

© SZ vom 06.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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