Eishockey:Heiß und hungrig

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EHC München steigert sich in Fünf-gegen-Fünf-Situationen. Bei den Siegen gegen Mannheim und Krefeld überzeugen vor allem Angreifer Alexander Barta und Torhüter Niklas Treutle, der 55 von 57 Schüssen pariert

Von Christian Bernhard, München

Die Arbeit war getan, da stand Alexander Barta vor der Münchner Olympia-Eishalle und verkörperte das zurückliegende Wochenende des EHC München, als er mit einem Bekannten gut gelaunt quatschte und mit dessen kleiner Tochter scherzte. Barta hatte am Sonntagabend allen Grund, gut drauf zu sein. Hinter ihm lag das erste Sechs-Punkte-Wochenende des EHC seit sechs Wochen, und Barta hatte dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Beim 3:1-Heimsieg gegen die Krefeld Pinguine am Sonntag erzielte der 31-jährige Angreifer das spielentscheidende 2:1, zwei Tage zuvor hatte er beim 5:4-Auswärtserfolg gegen Tabellenführer Mannheim sogar drei Scorerpunkte verbucht (ein Tor, zwei Vorlagen). Seine Angriffsreihe mit Yannic Seidenberg und David Meckler war in Mannheim für vier der fünf EHC-Treffer verantwortlich und wurde von EHC-Trainer Don Jackson mit dem Prädikat "sehr heiß" ausgezeichnet.

Barta habe am Wochenende einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, betonte Jackson, er spiele "besser und besser". Der Nationalspieler war in dieser Saison über weite Strecken hinter seinen Erwartungen zurückgeblieben, was seine Offensivausbeute betrifft. Erst kürzlich hatte er zum wiederholten Male darauf hingewiesen, dass er wisse, dass er ein guter Eishockeyspieler sei, und dass nach jedem Tief auch wieder ein Hoch komme. Ein solches erlebt er nun seit zwei Wochen. In den jüngsten fünf Spielen sammelte er sechs Scorerpunkte (je drei Tore und Vorlagen) und blieb nur einmal ohne Punkte. Er habe Barta "etwas hungriger" erlebt, sagte Jackson, vielleicht habe auch die neue Linie mit Seidenberg und Meckler zu seiner Leistungssteigerung beigetragen.

Trotzdem liegt Bartas Zukunft nicht in München. Nach SZ-Informationen hat er bereits einen mehrjährigen Vertrag beim ERC Ingolstadt unterschrieben, er wird nach zwei Spielzeiten in München den EHC am Ende der Saison also verlassen. Meister Ingolstadt wollte die Einigung noch nicht bestätigen, ERC-Sportdirektor Jiri Ehrenberger sagte der Neuburger Rundschau aber, dass Barta "auf alle Fälle ein sehr interessanter Spieler für uns" sei. Jackson verwies lediglich darauf, dass das Dinge seien, die nicht in seinen Bereich als Trainer fielen.

Alexander Barta, hier gegen Krefelds Daniel Pietta, sammelte in den zurückliegenden fünf Partien sechs Scorerpunkte. (Foto: imago/Buthmann)

Für Jackson stand sowieso das erfolgreiche Wochenende im Vordergrund. Er habe viel Spaß gehabt, sagte er. "Die Mannschaft hat 120 Minuten sehr hart gespielt und gut gekämpft", jeder habe seinen Teil zu den zwei Siegen beigetragen, freute sich der 58-Jährige. Neben den sechs Punkten hatte Jackson von seinen Spielern auch positive Antworten in Sachen Fünf-gegen-Fünf-Spiel bekommen. "Wir wussten, dass wir besser spielen mussten, speziell bei fünf gegen fünf", sagte er, während der Woche hatte er das Hauptaugenmerk deshalb auf diesen Bereich gelegt und seine Spieler angewiesen, in jenen Situationen fokussierter zu sein. Jackson wollte nicht nur sehen, ob seine Mannschaft erstmals in dieser Saison Tabellenführer Mannheim bezwingen konnte, sondern auch, wie sie sich bei fünf gegen fünf schlug. Das hatte ihm zuletzt nicht gefallen, anders als das Über- und Unterzahlspiel: In diesen beiden Kategorien gehört der EHC zu den zwei stärksten Klubs der Liga. Diesmal konnte Jackson zufrieden sein. Gegen Mannheim, das über die beste Defensive der Liga verfügt, erzielte sein Team alle fünf Treffer bei fünf gegen fünf. "Wir haben eigentlich alles drin, was dazu gehört", erklärte Benedikt Brückner. "Es sind die Kleinigkeiten, die immer noch wiederholt werden müssen." Und diese Kleinigkeiten funktionierten am Wochenende sehr gut.

Verlassen konnte sich Jackson auch auf Niklas Treutle. Der Torhüter war in Mannheim in der elften Minute ins Spiel gekommen, da Florian Hardy zu diesem Zeitpunkt bereits dreimal hinter sich gegriffen und dabei zweimal nicht gut ausgesehen hatte. Treutle kassierte nur noch einen Gegentreffer und wurde auch von Krefeld nur einmal bezwungen. Insgesamt hielt er am Wochenende 55 von 57 Schüssen. "Niklas war sehr gut", sagte Jackson, ehe er sich beim gesamten Team für "einen tollen Job, harte Arbeit und starke Fokussierung" bedankte. Er hatte die Antworten bekommen, die er sich erhofft hatte.

© SZ vom 20.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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