Eishockey:Experten für Wiedergutmachung

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Zum siebten Mal in Folge feiert der EHC München nach einer Freitagsniederlage am Sonntag einen Sieg: Michael Wolf erzielt beide Tore zum 2:1 gegen Berlin

Von Christian Bernhard, München

Wie ein unbeweglicher Käfer lag Michael Wolf im Tor, die Beine nach oben gestreckt und wild strampelnd. Sekundenbruchteile zuvor war der Kapitän des EHC München bei einem Alleingang durch ein Foul von den Beinen geholt worden, wodurch er erst Berlins Torhüter Petri Vehanen abräumte und dann ins Tor rutschte. Mit ihm glitt auch die Scheibe über die Linie. Dieser kuriose Treffer war das 2:0 in der Sonntags-Partie gegen die Eisbären Berlin, am Ende des 26. Spieltags der Deutschen Eishockey Liga (DEL) stand ein 2:1-Erfolg (2:0, 0:0, 0:1) zu Buche.

Durch den Sieg hat der EHC seine in der Liga einzigartige Serie fortgesetzt. Zum siebten Mal in Folge gewann er seine Sonntagspartie, nachdem er am Freitag zuvor verloren hatte. Diesmal folgte das 2:1 gegen Berlin auf das 1:5 bei den Iserlohn Roosters. "Wir müssen uns einfach alle zusammenreißen", hatte Uli Maurer nach der deutlichen Niederlage in Iserlohn gefordert - und genau das klappte einmal mehr. Damit hat der EHC zur Halbzeit der DEL-Hauptrunde 13 Spiele gewonnen und 13 verloren.

EHC-Trainer Don Jackson hatte am Sonntag all seine Angriffsreihen kräftig durcheinander gewürfelt. Wolf rückte an die Seite des Duos Dominik Kahun/Mads Christensen, welches zuletzt das offensivstärkste der Münchner gewesen war. Die vierte Sturmformation war erstmals seit längerer Zeit wieder komplett, da Yannic Seidenberg sein Liga-Saisondebüt feierte. Aufgrund einer Beinverletzung hatte der Nationalspieler bisher nur in der Champions Hockey League (CHL) gespielt. Das Münchner Tor hütete Danny aus den Birken, David Leggio hatte in Iserlohn keine gute Figur abgegeben.

Die Berliner, die am 28. Dezember wieder in München zu Gast sein werden, dann in der großen Olympiahalle, gingen mit dem Selbstvertrauen von fünf Siegen in Serie ins Spiel. Das strahlten sie im ersten Drittel auch aus: Die Eisbären hatten mehr und die gefährlicheren Torchancen, waren im Abschluss aber zu unpräzise. Aus den Birken hatte dadurch wenig Probleme, die aussichtsreichen Möglichkeiten von Michael DuPont (2.), Sven Ziegler (5.) und Spencer Machacek (7.) zu entschärfen. Die Berliner spielten schnell von hinten heraus, obwohl sie nur mit vier gelernten Verteidigern antraten. Da auch EHC-Trainer Jackson, der in Berlin seine größten Erfolge als Coach gefeiert hat, ein Freund des schnellen Spiels ist, entwickelte sich eine temporeiche Partie.

Den Torbann brach Wolf in der 16. Minute, als er die Scheibe präzise und hart ins linke Kreuzeck beförderte. Berlins Torhüter Vehanen hatte den Puck gar nicht gesehen. Zwei Minuten später rutschten dann Wolf und die Scheibe zum 2:0 ins Berliner Tor. Dass Wolf beide Treffer erzielte, war kein Zufall - die neu formierte Angriffsreihe um ihn, Kahun und Christensen war mit Abstand die gefährlichste auf dem Eis der mit 4380 Zuschauern gefüllten Münchner Olympia-Eishalle. Auch im Mitteldrittel drückten beide Mannschaften aufs Tempo, Machacek (23.) und Münchens Joachim Ramoser (25.) vergaben gute Möglichkeiten. Dann landete der Puck im Münchner Tor, doch die Schiedsrichter gaben den Treffer von André Rankel nach Studium des Videobeweises nicht: Grund war ein Torraumabseits (28.). Damit hielt auch das Münchner Unterzahlspiel dem Berliner Powerplay, das zuletzt am Freitag gegen Köln gleich viermal zugeschlagen hatte, bravourös Stand. Im Schlussdrittel verwalteten die Münchner den Vorsprung, Barry Tallacksons Treffer (55.) sorgte für eine hektische Schlussphase, in der aus den Birken seiner Mannschaft den Sieg rettete. Wolf verpasste knapp seinen dritten Treffer, er hatte seinen Teil zum Sieg aber bereits beigetragen.

© SZ vom 14.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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