Eishockey:Duell mit Playoff-Charakter

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Eine Schlägerlänge voraus: Nach 65 Minuten plus Penaltyschießen hatten die Eisbären Berlin (rechts James Sheppard) gegen den EHC München um Daryl Boyle das glücklichere Ende für sich. (Foto: imago/Bernd König)

Titelverteidiger EHC München verliert das Duell gegen DEL-Rekordmeister Berlin 4:5 nach Penaltyschießen.

Von Christian Bernhard, Berlin/München

Noch sind die Eishockey-Playoffs weit weg, nicht einmal die Winterzeit hat Einzug ins Land gehalten. Und doch verbreitete der Sonntag einen Vorgeschmack auf das, was es von März an zu sehen geben wird. Die Eisbären Berlin, Tabellendritter der Deutschen Eishockey Liga (DEL), und der aktuelle Meister EHC Red Bull München, der als Zweiter in den 15. Spieltag gegangen war, lieferten sich im Spitzenspiel einen harten sportlichen Kampf, der an Intensität und Nickligkeit schon sehr viel von einem Playoff-Spiel hatte. Die Berliner, die neun der vergangenen zehn Duelle mit dem EHC verloren hatten, erwischten diesmal das bessere Ende: Das Team von Uwe Krupp siegte nach Penaltyschießen 5:4 (1:1, 2:2, 1:1).

Steve Pinizzotto und Jonas Müller kühlen sich nach einer Keilerei 14 Minuten auf der Strafbank ab

"Sie sind ein ganz anderes Team, kaum wiederzuerkennen. Sie haben unglaublich viel Qualität", hatte Münchens Trainer Don Jackson, der die Eisbären zwischen 2007 und 2013 fünf Mal zur deutschen Meisterschaft geführt hat, vor dem Spiel erklärt. Das zeigte sich auf dem Eis. Ohne die verletzten Jon Matsumoto und Jerome Flaake geriet der EHC früh in Rückstand, da Sean Backman erst Konrad Abeltshauser und dann David Leggio im Münchner Tor düpierte (3.). Leggio wird sich damit trösten, dass er zum Deutschland-Cup (10. bis 12. November) eine Nominierung für das Team USA erhalten hat.

Micki DuPont sorgte dafür, dass der Meister nicht allzu lang zurücklag: Der Berliner Verteidiger vertändelte im eigenen Drittel gegen Mads Christensen die Scheibe, und der Däne traf zum 1:1 (7.). Von da an übernahmen die Münchner die Spielkontrolle. Eisbären-Torhüter Petri Vehanen wehrte allein im Startdrittel 19 Schüsse ab, überaus spektakulär gegen Markus Lauridsen mit dem Stock, als er sich von einer Seite des Tores auf die andere warf (12.). Die Parade des Monats dürfte ihm sicher sein.

Die zahlreichen Rangeleien - Steve Pinizzotto und Jonas Müller durften sich nach einer Keilerei 14 Minuten lang auf der Strafbank abkühlen, Christensen geriet mit Vehanen aneinander - erklärte Berlins Kapitän Florian Busch mit einem Blick in die (Playoff)-Zukunft: "Man will die Top-Mannschaften schlagen, denn dann hat man das Selbstvertrauen, wenn man später in der Saison auf sie trifft."

Und die Top-Teams boten Spektakel. Wolf besorgte in Unterzahl das Münchner 2:1 und verbuchte damit seinen 600. DEL-Punkt (23.). Danach drehten die Berliner dank der Treffer von Frank Hördler (31., Unterzahl) und Marcel Noebels (35.) die Partie, ehe Brooks Macek auch in seinem vierten Spiel in Serie erfolgreich war und so das 3:3 erzielte (36.). "Vielleicht" sei es noch intensiver als sonst, sagte Christensen, es sei ja auch ein "riesiger battle" um Platz eins in der Tabelle. Der Kampf setzte sich im Schlussdrittel fort: Derek Joslin traf in Überzahl zum Münchner 4:3 (48.), Noebels glich abermals aus (54.). Die Entscheidung glückte im Penaltyschießen DuPont.

© SZ vom 23.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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