Eishockey:Ausgeschwitzte Weihnachtsgans

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Wenige Tage nach der 2:6-Niederlage in Straubing gelingt dem EHC München ein ungefährdeter Arbeitssieg in Krefeld. Nun stehen binnen einer Woche drei Heimspiele an, zwei davon in der Olympiahalle

Von Christian Bernhard, München

Kurz vor Jahresende haben Statistiker schier Unglaubliches herausgefunden: dass in Deutschland im Dezember mehr Geflügel verspeist wurde als in den Vormonaten. 20 000 Tonnen mehr. Um die Eishockeyspieler des EHC Red Bull München muss man sich aber nicht sorgen: "Wir haben die Weihnachtsgans wieder ausgeschwitzt", sagte Verteidiger Konrad Abeltshauser am Montag nach dem 4:1-Erfolg bei den Krefeld Pinguinen. Dieser Sieg (um Missverständnissen vorzubeugen: Pinguine gelten nicht als Geflügel) war aus Münchner Sicht doppelt wertvoll, denn seit kurz vor Heiligabend lag dem Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga das 2:6 bei den Straubing Tigers schwer im Magen, das Florian Kettemer als "wenig berauschend" noch nett umschrieben hatte.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag entspannte sich die Lage beim EHC, auch personell, obwohl Steve Pinizzotto gesperrt fehlte: Kettemer kehrte nach mehrwöchiger Verletzungspause zurück, weshalb Yannic Seidenberg aus der Abwehr in den Angriff rückte, als Center zwischen Maximilian Kastner und Jerome Flaake. Der 23. Sieg im 30. Saisonspiel begann mit einem Blitzstart: Konrad Abeltshauser (2.) und Deron Quint (5.) brachten den EHC früh 2:0 in Führung. Als die Krefelder nach dem 1:2 von Kyle Klubertanz in Überzahl (14.) ihre stärkste Phase hatten und auf den Ausgleich drängten, war erst Torhüter David Leggio zur Stelle, dann nahm Kastner den Gastgebern mit seinem Unterzahltreffer den frischen Wind aus den Segeln. "Maxis Tor war sehr wichtig", erklärte Trainer Don Jackson, der sich über das "kompakte" Defensivverhalten seiner Mannschaft freute.

Mads Christensen traf im Schlussdrittel zum 4:1, indem er Krefelds Torhüter Patrick Klein hinter dem Tor stehend an den Rücken schoss. "Das war nicht unser bestes Spiel", fand der Däne, sein Team habe zu viele Strafzeiten kassiert. Christensen gestand dem EHC aber zu, gut dagegengehalten zu haben. Auch Abeltshauser war von der Leistung beim Tabellenletzten, der im 17. Heimspiel seine 15. Niederlage kassierte, nicht berauscht. "In Ordnung" sei der "etwas schlampige und schmutzige" Auftritt gewesen, mehr nicht. In einem waren sich alle EHC-Profis aber einig: Das entscheidende waren die drei Punkte.

Der EHC-Tross übernachtete am Montag in Schwenningen und flog am Dienstag nach München zurück, wo im Anschluss ein lockeres Training anstand. Die Reiseaktivitäten für diese Woche waren damit erledigt, der Meister tritt nun dreimal in einer Woche zu Hause an. Den Auftakt macht am Mittwoch die Partie gegen die Schwenninger Wild Wings (19.30 Uhr). Das vom ehemaligen EHC-Coach Pat Cortina trainierte Team ist zwar Vorletzter, zeigt mit zuletzt drei Siegen in fünf Partien aber aufsteigende Form. "Schwenningen hat Spieler, die in der Offensive Schaden anrichten können", weiß Jackson. Der Coach hat dabei speziell Angreifer Will Acton im Visier, den er als einen der besten Spieler der Liga bezeichnet.

Dann trägt der EHC zwei Spiele in der großen Olympiahalle aus, die seit 23. Dezember eishockeytauglich gemacht wird. Etwa 20 000 Liter Wasser werden in mehreren Schichten aufgetragen, in 90 000 Meter langen Rohrleitungen fließt Kühlflüssigkeit. Am 30. Dezember sind die Eisbären Berlin zu Gast, am 1. Januar die Kölner Haie (jeweils 19.30 Uhr). Für die Partie gegen Berlin gibt es noch Restkarten, für das Köln-Spiel sind noch reguläre Sitzplatzkarten zu haben, teilt der Verein mit. Seidenberg hat für die Heimspiel-Woche klare Ziele: "Wir haben es in den letzten Spielen nicht ganz geschafft, konzentriert über 60 Minuten zu spielen", sagt er selbstkritisch. "Das wollen wir, angefangen mit dem Schwenningen-Spiel, besser machen."

© SZ vom 28.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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