EHC München:Ende der Wechselei

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"Danny hat ein super Spiel gemacht": Auch Tobias Wörle (re.) bedankt sich bei EHC-Keeper aus den Birken. (Foto: Imago)

EHC München schlägt dank Danny aus den Birken Meister Mannheim

Von Christian Bernhard, München

Martin Buchwieser war der erste, er versuchte sein Glück schon nach sieben Sekunden. Ihm taten es dann zahlreiche Teamkollegen gleich, allesamt schossen sie die schwarze Hartgummischeibe auf das Tor von Danny aus den Birken, der eine mit Wucht, der andere gefühlvoll und platziert. Das Ergebnis war stets dasselbe: Die Scheibe prallte an aus den Birken ab oder landete in dessen Ausrüstung.

Aus den Birken hat seine Profikarriere bei Adler Mannheim begonnen, zwischen 2002 und 2009 stand er bei den Kurpfälzern unter Vertrag. Er kennt die Mannheimer Arena also bestens, in der er am Dienstagabend sein ehemaliges Team zur Verzweiflung brachte. "Danny hat ein super Spiel gemacht", sagte Yannic Seidenberg, Jason Jaffray hatte "viele tolle Paraden" seines Torhüters gesehen. Die Lobeshymnen waren verdient, aus den Birken hatte beim 1:0-Sieg des EHC München beim aktuellen Meister und Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zum ersten Mal in dieser Saison seinen Kasten sauber gehalten.

Ende Oktober, als der EHC in David Leggio einen weiteren starken Torhüter verpflichtete und Jackson ankündigte, er wolle die beiden abwechselnd einsetzen, war der 30-Jährige nicht begeistert gewesen. Das Wechselspiel lief bis zum vergangenen Wochenende: Leggio machte das eine, aus den Birken das andere Wochenendspiel. Am Dienstag brach Jackson diesen Rhythmus: Nach aus den Birkens starker Vorstellung gegen die Eisbären Berlin am Sonntag (2:1) stellte er den deutschen Nationaltorhüter auch in Mannheim in den Kasten - und sollte diese Entscheidung nicht bereuen. Jackson fand aus den Birken "wieder sehr stark", sein Plan, die Torhüter durch die Ungewissheit, ob sie nun spielen würden oder nicht, stets in Alarmbereitschaft zu halten, scheint aufzugehen.

Aus den Birken hatte durch seinen starken Auftritt nicht nur großen Anteil daran, dass der EHC erstmals seit Anfang Oktober wieder zwei Spiele in Serie gewann, er führte die Münchner auch zum dritten Saisonsieg im dritten Duell mit dem Meister. Ihm zur Seite stand dabei wie schon bei den ersten zwei Siegen (4:2 und 5:2, jeweils in München) Jason Jaffray. Der 34-Jährige erzielte das einzige Tor des Spiels (17.) und traf damit bei allen drei Siegen gegen die Adler. Der Kanadier sprach hinterher von einem "großen Sieg" und bezeichnete die Erfolge gegen "die absoluten Topteams" Berlin und Mannheim als "Ansage". Der EHC werde "besser, je länger das Jahr dauert. Wir gehen in die richtige Richtung", betonte er. Mit seinen 14 Saisontoren ist er weiterhin einer der Top-Torschützen der Liga, nur drei Spieler haben öfter als er getroffen (jeweils 15 mal).

Jackson dürfte sich besonders darüber gefreut haben, dass der entscheidende Treffer auf das Konto der Jaffray-Reihe um Maximilian Kastner und Jerome Samson ging, denn in den Wochen zuvor hing der offensive Ertrag seiner Mannschaft oft vom Duo Dominik Kahun/Mads Christensen ab. Als er am Sonntag gegen Berlin auch noch Kapitän Michael Wolf an deren Seite stellte, war das Gefälle zu den anderen Sturmreihen noch offensichtlicher. "Zuletzt hat die Linie um Mads und Kahun viel Offensive erzeugt", sagte auch Jaffray, "es ist schön, dass wir den Siegtreffer erzielt haben." Durch die zwei Siege in Serie sieht auch die Tabelle deutlich freundlicher als noch vor ein paar Tagen aus. Das Jackson-Team sprang auf Rang fünf und hat nur noch fünf Punkte Rückstand auf Tabellenführer Mannheim, der seine letzten fünf Spiele verloren hat. Den Schwung gilt es nun ins Heim-Derby gegen den ERC Ingolstadt mitzunehmen (Freitag, 19.30 Uhr). Die Oberbayern haben sich zuletzt gefangen, sind aber weiterhin nur Tabellenzwölfter. Der EHC sollte es "ausnutzen, dass Ingolstadt ein bisschen zittert, weil sie weit hinten sind", findet Kastner.

Apropos zittern: 27 Sekunden vor Schluss der Partie in Mannheim, als Sinan Akdag frei vor ihm zum Abschluss kam, hat übrigens auch aus den Birken nichts machen können. Die Scheibe sauste über seine Schulter hinweg - und prallte an die Querlatte. Ein bisschen Glück gehört eben auch dazu.

© SZ vom 17.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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