Deutsche Eishockey-Liga:Dämpfer für die Unruhestifter

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Der EHC München ist nach der Deutschland-Cup-Pause noch nicht wieder in Tritt. Nach dem Punktverlust in Düsseldorf geht der Tabellenzweite zu Hause gegen Hamburg leer aus und bleibt zum zweiten Mal in dieser Saison ohne Tor

Von Christian Bernhard, München

Der EHC München hat seinen Fans in dieser Saison viel Freude bereitet. 17 Punkte holte das Team von Trainer Don Jackson in den ersten acht Heimspielen, nur beim 1:3 gegen Berlin im Oktober ging es leer aus. Nach der vergangenen Spielzeit, in der es unter Pierre Pagé einige enttäuschende Heimauftritte gegeben hatte, war es genau das, was die Münchner anpeilten: Das Heimpublikum mit Spielfreude und positiven Resultaten auf ihre Seite zu ziehen. Am Sonntag gab es allerdings den ersten echten Dämpfer: Gegen die Hamburg Freezers unterlag der EHC am 18. Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) vor 3716 Zuschauern 0:3 (0:1, 0:1, 0:1). Die Hamburger setzten damit ihre positive Serie in München fort, sie punkteten zum fünften Mal nacheinander in der Olympia-Eishalle. Der EHC hingegen beendete das erste Wochenende nach der Deutschland-Cup-Pause mit nur zwei Punkten und blieb zum zweiten Mal in dieser Spielzeit ohne Tor.

Der EHC musste gegen die Freezers erneut auf Torhüter Florian Hardy verzichten. Wie schon am Freitag in Düsseldorf fehlte der Franzose aufgrund einer Mandelentzündung. Niklas Treutle, der 2013 von Hamburg nach München gewechselt war, kam damit zum zweiten Einsatz des Wochenendes. Die Verteidiger Daryl Boyle und Jeremy Dehner sind noch verletzt, Rückkehrer Matt Smaby, der am Freitag beim EHC unterschrieben hatte, war in der Halle, wird aber erst am Dienstag in Krefeld erstmals spielen.

Bereits in der vierten Minute musste der EHC eine brenzlige Situation überstehen. Dominik Kahun und Grant Lewis saßen auf der Strafbank, wodurch die Münchner 48 Sekunden lang in doppelter Unterzahl waren. Und das auch noch gegen das beste Überzahl-Team der Liga: 30 Prozent der Hamburger Powerplays waren erfolgreich. Diesmal spielten die Freezers ihre Stärke aber nicht aus. Chancen waren im ersten Drittel auf beiden Seiten selten, die Torhüter verbrachten relativ ruhige erste 20 Minuten. In der 16. Minute musste Treutle die Scheibe allerdings erstmals aus dem eigenen Netz holen. Morten Madsen hatte sich mit einem sehenswerten Solo vors Tor gespielt und chippte die Scheibe eiskalt über Treutle. Die Münchner Antwort kam in Überzahl, Jon DiSalvatore legte quer auf Mads Christensen, doch der Däne scheiterte aus kurzer Distanz an Freezers-Torwart Dimitrij Kotschnew (18.). Im Mitteldrittel waren erst zwei Minuten gespielt, als Kevin Clark, bester Torschütze der Liga, nach einer Einzelaktion auf 2:0 für die Gäste erhöhte. Das war es dann erst einmal mit dem gespielten Eishockey, fortan standen Rangeleien und Fouls im Vordergrund. Die Münchner Michael Wolf und Uli Maurer mussten im Gesicht behandelt werden, Hamburgs Brett Festerling humpelte angeschlagen in die Kabine. Dessen Bruder Garrett kassierte für das Foul an Maurer eine Spieldauerdisziplinarstrafe und warf beim Gang in die Kabine kurzerhand die Reserveschläger der Freezers zu Boden. Da aber auch die Münchner mehrere Strafen kassierten, waren sie statt fünf Minuten nur drei in Überzahl, Regehr (32.) sowie Sparre und DiSalvatore (33.) brachten die Scheibe nicht im Netz unter. Im Schlussdrittel nahm Jackson mehr als fünf Minuten vor Schluss Treutle aus dem Tor und versuchte mit sechs Feldspielern das 1:2 zu erzwingen, doch der gebürtige Peißenberger Thomas Oppenheimer machte mit einem Schuss ins leere Tor alles klar (57.)

Bereits am Freitag hatten die Münchner einen Punkt liegen gelassen. In Düsseldorf führten sie dank des Treffers von Daniel Sparre (22.) 1:0, kassierten trotz 41 zu 23 Schüssen aber nach einem Konter den Ausgleich. In der Verlängerung sorgte Grant Lewis in bester Angreifermanier für den Siegtreffer: Der Verteidiger stand direkt vor dem Düsseldorfer Torhüter und verwertete den Abpraller (64.). Wieder einmal leistete so ein EHC-Verteidiger wertvolle Dienste im Angriff, eine Tatsache, die EHC-Trainer Don Jackson sehr gefällt. "Unsere Abwehrspieler sind in viele Offensivaktionen mit eingebunden", konstatierte Jackson, "sie sorgen so für Unordnung beim Gegner." Am Sonntag war davon allerdings kaum etwas zu sehen.

© SZ vom 17.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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