Basketball:Verblasster Traum

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München Basket, ein Klub mit großer Vergangenheit (hier Alek Pikl), steigt in die fünfte Liga ab. (Foto: Robert Haas)

München Basket steigt aus der 1. Regionalliga ab

Von Matthias Schmid, München

In Turnhallen fühlt sich Janos Belik noch immer wohl. Ende der 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts gehörte der gebürtige Ungar zu den besten Basketballern der deutschen Bundesliga. Mit dem MTV Gießen gewann der heute 73-Jährige Meisterschaft und Pokal, bevor er nach München kam und sich das Trikot des USC überstreifte. 20 Jahre war er anschließend Vorsitzender bei den München Baskets, deren Trainingseinheiten er nach wie vor gerne besucht. Nicht weil er muss, sondern weil er das will. "Er hat gut gearbeitet", sagt Belik über den Trainer der Regionalliga-Mannschaft, Mario Knezevic: "Man kann ihm nichts anlasten."

Der Basketball hat Belik also ein Leben lang begleitet, aber nach dieser Saison soll nun endgültig Schluss sein mit seinem Lieblingsport. "Ich habe viele schöne Momente erfahren", sagt Belik. Doch sein Abschied bei den Baskets endet mit einer Enttäuschung: Das Team steigt aus der 1. Regionalliga ab. Das steht schon vier Spieltage vor dem Saisonende fest. "Wir sind nicht mehr zu retten", weiß Belik. In seiner Stimme schwingt keine Traurigkeit mit. Er hat sich an Misserfolge gewöhnen müssen, aber auch ziemlich erfolgreiche Zeiten in der zweiten Liga erleben dürfen, als die Baskets Basketball-Klub Nummer eins in München waren - vor dem FC Bayern.

Bereits 2014 war eigentlich schon abgemacht, dass er aufhört. Aber dem neuen Vorsitzenden Uwe Horn hatte er versprochen, dass er noch zwei Jahre dranhängt, damit alles reibungslos weiterläuft im Klub. Er war eine Art Mädchen für alles und auch beliebter Ansprechpartner für Spieler und Trainer. Doch den Abstieg konnte auch Belik nicht verhindern, "weil wir uns in der Winterpause nicht mehr verstärken konnten", wie er sagt. Mitbewerber wie Erfurt oder Zwickau konnten das tun, weil sie bereit sind, Spielern Geld zu bezahlen. "Bei uns bekommt keiner auch nur einen Cent", versichert Belik, "weil wir keine Sponsoren haben." Die Baskets können nicht einmal die Fahrten zum Training oder zu den Spielen vergüten.

Dennoch haben sie vor dieser Spielzeit nach dem Wiederaufstieg in Mario Knezevic einen erfahrenen Trainer verpflichten können, einen ehemaligen Spieler und Jugendtrainer des FC Bayern. Auf der Klub-Webseite war der Kroate sogar großspurig als Münchner Basketball-Legende vorgestellt worden. Doch selbst eine Legende ist kein Magier, Knezevic konnte Feierabendbasketballer nicht in kleine Nowitzkis verwandeln. So gerne er es getan hätte. "Ich habe alles probiert", sagt er selbst. Erschwerend kamen Verletzungen von Schlüsselspielern hinzu, die der Kader nicht auffangen konnte. Der ehemalige Bayern-Spieler Thomas Gebbeken verletzte sich im ersten Saisonspiel so schwer, dass er anschließend nicht mehr spielte. Und auch Maximilian Schiff, weiterer Zugang vom FC Bayern, knickte zu Beginn des Jahres in Rosenheim nach zehn Minuten um. Knöchelbruch. Saisonaus. "Dabei hatten wir alle geglaubt, dass wir nach dem Sieg gegen Ansbach die Wende schaffen", sagt Belik.

Die Mannschaft hat sich dennoch nie aufgegeben. Auch Knezevic arbeitete mit viel Hingabe und Eifer weiter. Das hat auch Belik registriert, er möchte, dass Knezevic weitermacht. Erste Gespräche habe es schon gegeben, erzählt der Funktionär. "Wir hoffen, dass er unser Trainer bleibt." Personelle Veränderungen wird es nicht geben. Auch keine sportliche Perspektive. "Wir haben uns damit abgefunden, dass wir nicht in die ProB aufsteigen können", sagt Belik. Die niedrigste Profiliga war lange sein Traum. Die Zukunft liegt in der 2. Regionalliga. "Da sind wir gut aufgehoben mit unserer Mannschaft und werden auch oben mitspielen können." Mit Janos Belik als Fan. Auch der überraschende Rücktritt des Vorsitzenden wird ihn nicht mehr umstimmen können: "Jetzt müssen mal andere ran."

© SZ vom 16.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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