Basketball:Über Bonn nach Europa

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Hurra, hurra, der Coach ist wieder da: Svetislav Pesic darf nach seiner Sperre wieder an die Seitenlinie, Maskottchen Berni applaudiert. (Foto: Johannes Simon)

Der FC Bayern will sich in der Bundesliga Selbstvertrauen für kontinentale Aufgaben holen

Von Ralf Tögel, München

Für Svetislav Pesic hat sich das Heimdebüt verzögert. Vor einer Woche im ersten Saisonspiel gegen Pokalsieger Oldenburg hatte ihn Co-Trainer Emir Mutapcic vertreten, auch ohne den Chefcoach gelang der Start in die Basketball-Bundesliga (BBL) mit einem 82:56-Erfolg recht ordentlich. Das erste Auswärtsspiel am vergangenen Mittwoch in Hagen (97:82) hingegen coachte wieder Pesic, seine Sperre aus der vergangenen Saison, als er sich im letzten Spiel in Bamberg mit einem BBL-Funktionär verbal etwas zu intensiv auseinandergesetzt hatte, war verbüßt. Nun also werden die Münchner Zuschauer den Serben erstmals wieder an der Seitenlinie erleben, wenn am Sonntag (15 Uhr) die Baskets aus Bonn in München gastieren. Alles andere als ein Erfolg wäre eine Enttäuschung für die Bayern. Allerdings wirkt Pesic angespannt.

Was wohl eher nicht am Gegner liegen mag: Sicher, Bonn sei eine Mannschaft, die auch etwas von diesem Spiel verstehe. Und ja, in Isaiah Philmore oder dem litauischen Nationalspieler Tadas Klimavicius haben die Gäste gute Spieler. Doch mehr als Bonn beschäftigt den FCB-Trainer der Zustand seiner Auswahl. In Hagen musste Pesic bereits auf drei wichtige Spieler verzichten, eine unschöne Erinnerung an die Vorsaison: Maxi Kleber und Vasilije Micic laborieren an Sprunggelenksverletzungen, Kleber wird sicherlich den gesamten Oktober fehlen, Micic steigt erst Anfang nächster Woche ins Teamtraining ein. Kapitän Bryce Taylor immerhin kann nach seinen muskulären Problemen wieder mitwirken. Die Vorbereitung geriet einmal mehr zu kurz, erinnert Pesic, was an den Nationalspielern liegt, die erst spät zum Kader stießen, oder an Spielern wie K.C. Rivers, die überhaupt erst kurz vor Saisonbeginn verpflichtet wurden.

Für Oldenburg und Hagen reichten indes die verbliebenen Akteure, die bekanntlich über reichlich Qualität verfügen und auch den Vergleich mit Bonn nicht zu fürchten brauchen. War im ersten Spiel nach Ansicht von Pesic der Gegner schwach ("Oldenburg hatte seine eigenen Probleme"), so konnte er in Hagen davon ausgehen, dass die Gastgeber ihre überirdisch gute Quote der ersten Halbzeit nicht über das gesamte Spiel aufrecht erhalten können würden. Die Bayern drehten alsbald den 45:57-Pausenrückstand und gewannen noch locker.

Gegen Bonn erhofft sich Pesic folglich nicht nur einen Sieg, sondern auch eine gute Leistung, damit sein Team "mit vollem Selbstvertrauen" die folgenden Aufgaben angehen kann. Akteure wie Nihad Djedovic, John Bryant, Anton Gavel oder Dusko Savanovic sollen die nötigen Impulse setzen, Stammkräfte, die die ganze Vorbereitung genossen haben. "Das sind stabile Spieler in guter physischer Verfassung", sagt Pesic. Denn die Aufgaben werden nicht leichter, sie heißen: Istanbul und Moskau. Denn am kommenden Freitag beginnt die Euroleague. Für Pesic das nächste Saisondebüt.

© SZ vom 10.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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